Zürcher Sixday-Nights zum Zweiten – Titelverteidiger Danilo Hondo & Robert Bartik übernehmen Leaderposition

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Die letztjährigen Sieger aus Deutschland, Danilo Hondo und Robert Bartko übernehmen die Führung und sorgen für Musik auf der Bahn. Bei den Amateuren tauschen die beiden Schweizer Teams
 an der Spitze ihre Plätze. Am Freitagabend kommen erstmals
 die Sprinter zum Einsatz.

Leaderwechsel bei den Profis

Am zweiten Abend der Zürcher Sixday-Nights die grosse Américaine setzten sich das Team 7, Danilo Hondo und Robert Bartko an die Spitze. Im Gesamtklassement liegen sie nun vor Franco Marvulli/Iljo Keisse in Führung. Die letztjährigen Gewinner der Sixdays im Hallenstadion, nahmen den Konkurrenten um den Gesamtsieg in der grossen Punkte-Jagd eine Runde ab und setzten sich vor dem erneut überzeugenden Duo Silvan Dillier/Glenn O’Shea durch.

Donnerstag, 1.12.2011 18:30 – 24:00 Uhr

18:15 Mannschaftsvorstellung Amateure
18:25 IGOR Amateur 6-Tagerennen
19:10 Mannschaftsvorstellung Profis
19:20 1. Wertung
19:35 Américaine 125 Runden
20:10 Dernyrennen 1. Lauf
20:25 Dernyrennen 2. Lauf
20:45 2. Wertung
21:00 Skoda Américaine 220 Runden
21:50 Showtime/Konzert Slädu & Guest Marc Storace
22:35 Mobau Rundenzeitfahren
23:40 IGOR Amateur 6-Tagerennen
23:05 Bicycle Holidays Max Hürzeler Steherrennen 100 Runden
23:35 3. Wertung
23:50 Ballustraden-Sprint
00:00 Rennschluss

Franco Marvulli und sein Panoramablick

Wer zu einer Américaine mit dem Motto startet «Kopf runter und trampen», der hofft vergeblich auf den Siegerkurs der Ehrendamen. Allein schon das Gewusel auf der Bahn mit Paaren, die sich ablösen und die unterschiedlichen Tempi der Konkurrenten verlangt höchste Aufmerksamkeit. Franco Marvulli, der 30-fache Sechstagesieger, spricht von einem Panoramablick, der nötig sei, um die Übersicht nicht zu verlieren. Das bedinge einen längern Lernprozess und längst nicht alle würden es schaffen. „Man muss in dieser technisch und taktisch wohl anspruchsvollsten Bahndisziplin ja nicht nur einen Gegner, sondern deren viele im Auge behalten, man muss ihre Stärken, zum Beispiel mit einem gemeinsamen Angriff, aber auch ihre Schwächen erkennen und ausnutzen. Man muss das Rennen lesen können und spüren, wann es günstig ist, zu attackieren“ doziert der Publikumsliebling im Hallenstadion. Und gibt dafür gleich ein praktisches Beispiel:. „Wenn ich in einem gegnerischen Team einen starken Sprinter zum Rivalen habe, ist es müssig, ihn in den Spurtwertungen um Punkte übertrumpfen zu wollen, die für das Klassement unter rundengleichen Teams entscheidend sind. In diesem Fall muss ich versuchen, ihn nach Runden zu distanzieren. Der Angriff darf dabei aber nicht planlos erfolgen. Es gilt vielmehr, einen dafür günstigen Augenblick abzuwarten, zum Beispiel dann, wenn der Sprinter sich nach einer kräfteraubenden Wertung einen Moment erholen möchte“. Eine Binsenwahrheit lautet, dass ein Américaine-Paar immer nur so stark ist, wie der schwächere Partner. Der Stärkere darf den Schwächern keinesfalls überfordern. „Ich bin einer, der viel redet, praktisch bei jeder Ablösung. Ich muss wissen, wie es um meinem Partner steht. Denn auf sein Gesicht kann man sich nicht verlassen. Es gibt Fahrer, wie zum Beispiel Alexander Aeschbacger, dem sieht man überhaupt nichts ab, wenn er kaputt ist. Bei anderen hat man das Gefühl, sie seien auf dem letzten Zack, sind aber total ok“, erzählt Marvulli.

Profi. Stand nach der zweiten Nacht:
1. Danilo Hondo/Robert Bartko GER, mit 101 Punkten.
2.   1 Runde zurück: Franco Marvulli/Iljo Keisse SUI/BEL, 122 Punkte.
3.   1 Runde zurück: Silvan Dillier/Glenn O’Shea SUI/AUS, 120 Punkte.
4.   1 Runde zurück: Tim Mertens/Kenny de Ketele BEL, 118 Punkte.
5.   2 Runden zurück: Leif Lampater/Christian Grasmann GER, 91 Punkte.
6.   2 Runden zurück: Danny Stam/Leon van Bon NED 87 Punkte.
7.   3 Runden zurück: Marc Hester/Jesper Mörkov DEN, 63 Punkte.
8.   5 Runden zurück: Martin und Vojtech Hacecky CZE, 56 Punkte.
9.   6 Runden zurück: Bernhard Oberholzer/Andreas Müller SUI/AUT, 37 Punkte.
10. 7 Runden zurück: Robert Bengsch/Marcel Barth GER, 16 Punkte.
11. 11 Runden zurück: Dominik Stucki/Benjamin Edmüller SUI/GER, 28 Punkte.
12. 16 Runden zurück: Alexander Aeschbach/Dominique Stark SUI, 31 Punkte.

Imhofs Pech und Dilliers Glück im Unglück

Warum das mit viel Vorschuss-Lorbeeren bedachte junge Schweizer Paar in letzter Stunde auseinander gerissen wurde.
Claudio Imhof schaut auf ein 2011 zurück, das einer Achterbahn der Gefühle und Befindlichkeiten gleicht. Wenige Tage, nachdem er im März 2011 im Anschluss an eine zweiwöchige Pause wieder mit dem Training begonnen hatte, entwickelte sich im linken Knie eine hartnäckige Schleimbeutel- und Sehnen-Entzündung, die sich trotz ausgiebiger Physiotherapie nicht zurückbildete. Darum entschloss sich der 21-jährige Thurgauer Käser zu einem operativen Eingriff. Dabei wurden der Schleimbeutel und Knorpelsplitter entfernt, sowie die Sehne verlängert. Erst Mitte Juli konnte Imhof wieder mit einem leichten Training beginnen. Doch dann setzte er den unterbrochenen Steigflug in seiner Karriere Anfang Oktober fort. Mit Silvan Dillier souveräner Sieger es 3-Tagerennens in Aigle und der Américaine-Meisterschaft, dann mit Cyrille Thiéry in Apeldoorn Vize- Europameister hinter Iljo Keisse/ Kenny de Ketele. Unmittelbar vor Zürich heizten Imhof/Dillier beim Sechstagerennen in Gent der etablierten Garde kräftiger ein, als es dieser lieb war. Die beiden Youngsters, die schon im Vorjahr im Hallenstadion die Gunst der Fans gewonnen hatten, schienen für einen Exploit gerüstet. Doch wenige Stunden vor Beginn meldete ein niedergeschlagener Imhof: „Über Nacht hat sich eine infektiöse Angina eingestellt. Ich war beim Arzt, die Blutwerte waren miserabel. Ich darf nicht starten.“! Die sportlichen Leiter Urs Freuler und Max Hürzeler mussten rasch handeln. In München wurde Benjamin Edmüller als Ersatzmann alarmiert, und sie entschlossen sich, Silvan Dillier Glenn O’Shea als neuen Partner zu geben. Die ersten Rennstunden zeigten, dass der Aargauer mit dem 22-jährigen Australier einen nicht weniger aufstrebenden Partner erhalten hat. Er ist ein Multitalent, das in praktisch allen Bahndisziplinen schon nationale und internationale Titel geholt hat und mit seinem Landsmann Leigh Howard einst in den U-23-Sechstagerennen Massstäbe setzte. Dillier scheint nicht nur Glück im Unglück zu haben, es könnte auch sein, dass er der englischen Sprache plözlich doch noch eine gute Seite abgewinnt.

Leaderwechsel auch bei den Stehern in der zweiten Nacht

Nach 125 Runden, 25 Km belege das Schweizer-Duo Peter Jörg mit Fahrer René Aebi mit 3 Punkten Rang 1. Der gestrige Leader, Partick Kos NED mit Chriastian Dippel wurden auf den zweiten Platz mit 5 Punkten verwiesen. Auch bei den Platzierungen um die Ränge 3 und vier gab es einen Schlagabtausch. Mit 6 Punkten setzt sich das Skoda-Steher-Team Florian Fermow/Helmut Baur aus Deutschland auf Platz 3. Mit der gleichen Punktzahl auf Platz vier steht nach der Halbzeit Atzeni Giuseppe SUI/André Dippel GER. Platz 5 belegte mit 10 Punkten das Duo Reto Frey SUI und Thomas Baur GER. Auch heuter platziert sich das Planzer-Team mit 12 Punkten am Ende der Rangliste.

Amateure: Stand nach der zweiten Nacht
1. Jan Keller/Stefan Küng SUI, Team 1 23 Punkten unveränderte Platzierung zum Vortag.
2. Gaël Suter/Loïc Hugentobler SUI, Team 2 21 Punkten unveränderte Platzierung
3. Casper Degn/Frederik Schwartz DEN, Team 6 10 Punkten unveränderte Platzierung
4. Melvin van Zijl NED/Gerd Jan v. Immerseel BEL, Team 4 3 Punkten unveränderte Platzierung
5. Frank Pasche/Lionel Wüst SUI, Team 5 0 Punkten
6.   1 Runden zurück: Colin Stüssi/Fabian Lienhard SUI, Team 8 0 Punkte
7.   2 Runden zurück: Benedikt Kendler/Michael Schmidt GER, Team 7 4
8.   2 Runden zurück: Michal Mracek/Jakub Filip CZE, Team 11 2 Punkte
9.   2 Runden zurück: Samuel Horstmann/Remo Bärlocher SUI, Team 10 0 Punkte
10. 3 Runden zurück: Jan André Freuler SUI/Lucas Fussnegger GER, Team 9 0 Punkte
11. 6 Runden zurück:  Robert Bickel/Fabian Schnait GER, Team 11 3 Punkte
Team 12, Chandler Knop USA 18 & Collin Berry USA 18, Die Mobiliar-Generalagentur Peter Tobler Dielsdorf mussten aufgeben. Nach bereits einer Nacht nahm für die beiden sympathischen US-Boys einen unglücklichen Ausgang. Durch einen fatalen Sturz bei einer Ablösung wurde Berry und Collin zur Aufgabe gezwungen. Chandler wurde mit einem Schlüsselbeinbruch und einer Hirnerschütterung ins Waidspital überführt

Mannschaftsaufstellung Profis
Startnummer 1: Franco Marvulli SUI & Iljo Keisse BEL, Skoda
Startnummer 2: Tim Mertens BEL &  Kenny De Ketele BEL für Haba
Startnummer 3:  Martin Hacecky CZE & Vojtech Hacecky CZE, Habegger
Startnummer 4:  Dominik Stucki SUI & Benjamin Edmüller GER, Elektro Material
Startnummer 5:  Danny Stam NED & Leon van Bon NED, Rotronic
Startnummer 6:  Silvan Dillier SUI & Glenn O’Shea AUS, Lerch & Partner
Startnummer 7:  Danilo Hondo GER & Robert Bartko GER, Titelverteidiger, Samsung
Startnummer 8:  Bernhard Oberholzer SUI & Andreas Müller AUT, Price
Startnummer 9:  Robert Bengsch GER & Marcel Barth GER, Riposa
Startnummer 10: Marc Herster DEN / Jesper Morov DEN, Hotel Krone Unterstrass
Startnummer 11: Leif Lamparter GER & Christian Grasmann GER, EWZ
Startnummer 12: Alexander Aeschbach SUI & Dominique Stark SUI, Burkhalter Group

Mannschaftsaufstellung Steher
Startnummer 1: Peter Jörg SUI & SM René Aebi SUI, Lerch & Partner
Startnummer 2: Mario Birrer SUI & SM Felix Weiss SUI, Planzer
Startnummer 3: Guiseppe Atzeni SUI & SM André Dippel GER, Riverside
Startnummer 4: Reto Frey SUI & SM Thomas Baur GER, Mobiliar
Startnummer 5: Patrick Koos NED & SM Christian Dippel GER, Wespe
Startnummer 6: Florian Fernow GER & SM Helmut Baur GER, Skoda

Mannschaftsaufstellung IGOR Amateur U23 Talents Cup
Jan Keller SUI 20 & Stefan Küng SUI 18, ProTer Track Team als Mannschaftspatronat
Gaël Suter SUI 19 & Loïc Hugentobler SUI 19, Trois jours d’Aigle
Robert Bickel GER 33 & Fabian Schnaidt GER 21, Msler + Meier AG Wallisellen
Melvin van Zijl NED 20 & Gert-Jan van Immerseel BEL 21, AbZ Werbeartikel AG
Frank Pasche SUI 18 & Lionel Wüst SUI 22, Züri Metzgete GmbH
Casper Degn DEN 19 & Frederik Schwartz DEN 19, Roland Studer AG Bedachung
Benedikt Kendler GER 19 & Michael Schmidt GER 19, Media Direct AG
Colin Stüssi SUI 18 & Fabian Lienhard SUI 18, Flatera Radsport Uster
Jan Freuler SUI 19 & Lucas Fussnegger GER 19, Restaurant Furtbächli Regensdorf
Samuel Hostmann SUI 21 & Remo Bärlocher SUI 19, Schweizer Rennfahrerverband
Michal Mrâèk CZE 19 & Jakub Filip CZE 19, Swiss Christmas Productions

Bilder: D. Peter/Linsenreflektion.ch
Reportage: Medien-Info pro&motion ag & Andrea Derungs

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