ZSC ohne Glück?

39 Sekunden nach Spielbeginn rieseln Glassplitter von einem geborstenen Scheinwerfer auf das Eis, sodass die Mannschaften für über eine Viertelstunde in die Garderoben zurückgeschickt werden, der Scheinwerfer abmontiert und das Eis nochmals gereinigt werden muss.

Scherben bringen Glück… dem ZSC ? Nein!
Warum nicht?
Weil die Zürcher sich zwar meist in der Offensive befinden (Schussverhältnis 40:19), bei ihren Angriffen trotz wuchtigem Nachsetzen jedoch viel zu filigran vorgehen und zu oft in die Ecken oder an die Banden gedrängt werden, während die Genfer den Raum sehr eng halten. Vor dem Tor ist der ZSC zu wenig präsent.
Die steten Wechsel der Angriffs-Formationen durch Coach Marc Crawford tragen auch nicht unbedingt zur Effizientsteigerung bei und die fünf Powerplays sind zuwenig gut bis schwach gespielt worden. Servette Genf auf der anderen Seite kommt selten zu Angriffen, führt diese aber schnell, schnörkellos und gradlinig durch, sodass ihr Erscheinen im Drittel von Lukas Flüeler eine stete Gefahr bedeutet.

Zwei Drittel lang bemühen sich die Stadtzürcher, ein Tor zu erzielen, müssen aber bei den eher seltenen Konter der Genfer wachsam sein. Endlich, in der 41. Minute gelingt dem ZSC das Führungstor durch den jungen Denis Malgin mit einem raschen Ablenker nahe dem Torraum auf Schuss von Roman Wick. Nun kommt endlich tolle Stimmung im Hallenstadion auf, die aber keine zwei Minuten später getrübt wird. Eine Strafe gegen Ryan Keller im Angriffsdrittel führt zu einem schnellen Gegenstoss. Timothy Kast spielt von der Seite flach vor das Zürcher Tor, wo der junge Noah Rod flink und unhaltbar ablenkt. Dabei bleibt es trotz heftigen Bemühungen des ZSC und einem Lattenschuss wenige Sekunden vor Schluss beim Unentschieden.

In der Verlängerung setzen sich die Zürcher sofort im Drittel der Genfer fest. Ein rascher Gegenstoss des omnipräsenten Matt d’Agostini zusammen mit Daniel Rubin führt zu einem Abpraller bei Lukas Flüeler, der von Alexandre Picard flink vor dem letzten Zürcher Verteidiger unhaltbar zum Siegtreffer verwandelt wird (61.18). Betretene Stille im Hallenstadion.

Fazit: Wer so viele Chancen verpasst, wird bestraft.

ZSC Lions – HC Genf-Servette 1:2 n.V. (0:0, 0:0, 1:1)
Playoff Halbfinal
Hallenstadion Zürich Oerlikon mit 10’930 Zuschauern
Tore:
42. SpielMin Roman Wick (Matthias Seger) 1:0
43. SpielMin Noah Rod (Assists Kast, Wick) 1:1 im PP
Verlängerung:
62. SpielMin Chris Picard (Assist D’Agostini, Rubin) 1:2
Strafen:
9. SpielMin 2Min Roland Gerber für unerlaubter Körperangriff
13. SpielMin 2Min Noah Rod wegen Bandenckeck
18. SpielMin 2Min Sven Senteler für Stockschlag
42. SpielMin 2Min Ryan Keller wegen Beinstellen
49. SpielMin 2Min Chris Baltisberger für übertriebene Härte
49. SpielMin 2Min Romain Loeffel für übertriebene Härte
50. SpielMin 2Min Matt D’Agostini wegen Halten
55. SpielMin 2Min Goran Bezina wegen Spielverzögerung
Mannschaftsaufstellung Genf-Servette:
Tor/Ersatztorhüter:
29 Mayer Robert, 34 Gauthier Descloux
Linie 1:
56 Frédéric Iglesias, 55 Daniel Vukovic, 89 Cody Almond,
81 Alexandre Picard, 36 Matt D’Agostini
Linie 2:
22 Jonathan Mercier, 47 Eliot Antonietti, 14 Talor Pyatt,
88 Kevin Romy, 18 Jeremy Wick
Linie 3:
57 Goran Bezina, 58 Romain Loeffel, 96 Noah Rod, 19 Timpthy Kast, 40 Daniel Rubin
Linie 4:
72 Florian Douay FRA, 25 Dario Trutmann, 15 Roland Gerber,
17 Arnaud Jacquemet, 21 Tim Traber
Coach/Assistant-Coach:
Chris McSorly, Louis Matte
Bemerkungen/Abwesenheiten:
Bays Christophe, Lonbardi Matthew, Rivera Christopher,
Marti Christian, Ranger Paul sind verletzt
Pyatt Tom ist krank und Dupertius Joey und Impose Auguste sind überzählig
Schiedsrichter:
Didier Massy, Marc Wiegand, Nicolas Fluri, Roman Kaderli
Mannschaftsaufstellung ZSC Lions:
Tor/Ersatztorhüter:
30 Lukas Flüeler, 81 Urban Leimbacher
Linie 1:
22 Marc-André Bergeron CAN, 15 Matthias Seger,
9 Robert Nilsson SWE/CAN, 17 Ryan Shannon USA,
28 Ryan Keller CAN
Linie 2:
4 Patrick Geering, 10 Henik Tallinder SWE, 27 Roman Wick,
98 Sven Senteler, 71 Patrick Bärtschi
Linie 3:
97 Jonas Siegenthaler, 5 Severin Blindenbacher, 19 Reto Schäppi,
53 Morris Trachsler, 73 Mike Künzle
Linie 4:
40 Jan Neuenschwander, 18 Daniel Schnyder, 39 Mark Bastl,
13 Denis Malgin RUS, 14 Chris Baltisberger
Coach/Assistant-Coach:
Marc Crawford, Rob Cookson
Bemerkungen/Abwesenheiten:
1 Niklas Schlegel, 11 Andri Stoffel, 12 Luca Cunti,
29 Luca Boltshauser, Derek, 49 Dan Frische und Jan Tabacek SVK sind verletzt
PostFinance Topskorer:
Roman Wick (ZSC Lions) & Matt D’Agostini (Servette)
Best Player:
Lukas Flüeler (ZSC Lions) & Jeremy Wick (Servette)

Reportage: Rolf Hintermann
Bilder: Claudia Zeller-Hintermann/zeller-fotos.ch