Wie ein Schlag in’s Gesicht – der HC Davos schickt das Team Canada mit 8:1 vom Eis

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Der HC Davos hat Team Canada beim Spengler Cup deklassiert: Nach sechs Toren im letzten Drittel mussten die Kanadier mit einer 1:8-Niederlage vom Eis

Traumpaarung Team Canada – HC Davos

 

Es ist ab Beginn ein sehr kampfbetontes Spiel, beide Mannschaften setzten ihre Körper ein. Kanada hat dabei leichte Vorteile, aber der HCD hält dagegen. Elfte Spielminute; das war nicht das gelbe vom Ei in diesem Powerplay der anadier. Doch sie kriegen gleich noch eine Chance, Petr Sykora hält den Stock ins Bein des Gegners, der die Einladung annimm und zur Flugeinlage ansetzt. Die Davoser machen das geschickt, schlagen die Scheibe nicht einfach weg, sondern halten sie möglichst lange in der neutralen Zone. Jean-Pierre Vigier kann im Slot umringt von Gegenspielern abziehen, Berra ist zur Stelle. Dann ist Petr Sykora wieder zurück, das Powerplay der Kanadier bleibt ungenutzt. Sejna kurvt ums gegnerische Tot herum, sieht dann hinten Jan von Arx und er zieht ab. Aber auch Allen ist hier nicht zu bezwingen. Weil jedoch Cory Murphy einen Davoser in den Torraum bugsiert, kommt Davos nun zum zweiten Powerplay. Joel Kwiatkowski veranstaltet da ein Chaos vor dem Davoser Tor, Sciaroni stoppt ihn mit unfairen Mitteln und muss für zwei Minuten auf die Strafbank. In der 19. Spielminute, dass mit viel Fanunterstützung herbei gesehnte Tor zum 1:0 für die Davoser. Petr Sykora fängt einen schwachen Pass ab und stürmt los. Stark, wie er sich gegen Murthy durchsetzt und dann Allen keine Chance lässt. Im Gegenzug trifft der „Magier“ Metropolit nur den Pfosten. Es kommt nicht vn ungefähr, dass das bisher einzige Tor des Spieles ein Shorthander Petr Sykoras war. Denn nach einer ausgeglichenen Startphase kam es zu Strafen auf beiden Seiten, wobei die Teams aber vor allem im Boxplay überzeugen konnten. Die Führung des HCD ist aber dch etwas glücklich, da die Kanadier eigentlich mehr und auch bessere Chancen hatten. Aber Reto Berra hielt dicht und kurz nach dem 0:1 rettete auch noch der Pfosten bei einem Metropolit-Schuss.

Die „Ahornblätter“ rüsten zum Gegenangriff

Bereits drei Minuten nach Spielbeginn im zweiten Drittel kommt Team Canada zu einem weiteren Powerplay, weil Dario Bürgler in der Offensivezone den Gegner die Beine wegzieht. Mit Eric Beaudoin muss nun auch ein Kanadier raus, weil er unfair vor den Davoser Tor zu Werke ging. Davos ist komplett und kann nun seinerseits etwas meht als eine Minute in Überzahl agieren. Doch wie immer in dieser Partie steht auch hier die Box der Kanadier gut, die Fernschüsse werden geblockt und das Unterzahlspiel ist überstanden. Acht Minuten im zweiten Drittel sind gespielt, die Partie ist weiterhin umkämpft, mit kernigen Checks auf beiden Seiten. Die grossen Emotionen bleiben bisher noch aus. Dafür sorgen die Fan’s in Davos wie immer am Spengler Cup für tolle Stimmung. Die nächste Strafe kommt bestimmt, und zwar gegen den jungen Janne Niinimaa, der den Gegner unsanft zu Boden wirft. Eric Beaudoin versucht mit einem präzisen Direktschuss zentral vor dem Tor einzuschiessen. Der Puck kommt aufs linke, obere Eck, aber Reto Berra whrt mit der Stockhand ab. Shawn Heins bringt die Scheibe scharf afs Tor, da ist eine Menge Betrieb vor Reto Berras Tor, der sich aber nicht aus der Ruhe bringen lässt. Das HCD-Boxplay ist hier „sackstark“, die spielstarken Kanadier kommen nicht zu wirklichen Grosschancen in Überzahl. Pavel Brendl mit einem Rush über links und sucht in der Mitte seine Mitspieler. Doch es ist Ryan Parent, der gefährlich ablenkt, knapp am Kasten von Allen vorbei. 34. Spielminute, die Davoser erhöhen und zwar in Person von Petr Sykora. Der Tscheche kriegt den Puck in der neutralen Zone, läuft ein Paar Schritte und zieht an der blauen Linie einfach mal ab. Petr Sykora hat einen richtigen Hammer, Jake Allen ist mit der Fanghand noch dran, lässt aber dennoch passieren und macht dabei keine allzu gute Figur. Auf der anderen Seite wird Berra regelrecht mit Shüssen beschäftigt, aber der Biel-Professional, der an diesem Turnier seinen Ex-Verein Davos unterstütz, strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und wirkt bei diesen Schüssen nie ernsthaft gefährdet. Leitwolf Reto von Arz kommt mit Schwung, verzögert kurz und spielt dann das „Pässchen“ rüber zu Taticek. Diese Kombination hatte gestern schon einmal geklappt, heute trifft Taticek aber nicht. Dann wieder die Kanadier, die erneut an Berra scheitern. Es ist jetzt mehr  Tempo im Spiel, vor allem Davos kommt immer wieder mit schnellen Gegenstössen zu Chancen. Rappi-Stürmer Stacy Roest kommt im Slot zum Abschluss, aber Berra hält auch hier. Das ist überragend, was der 24-jährige hier zeigt. Kanada drückt jetzt erheblich auf den Anschlusstreffer, gleich mehrmals tauchen sie gefährlich im Slot auf, was die Davoser bis zur 35. Minute zumeist vermeiden können. Del Curti könnten die letzten Minuten nicht gefallen haben, Gelingt es ihm, sein Team für das letzte Drittel nochmals zur Höchstleistung einzuschwören, oder können die Kanadier hier das Zepter übernehmen und die Davoser einschüchtern?

Jetzt wollen’s die Blau-Gelben genau wissen….

Drei Minuten im dirtten Drittel, Peter Sejna schiesst ins offene Tor zum 3:1 ein. Das ist aber nur möglich, weil Robbie Earl phänomenale Vorarbeit leistet, er dribbelt sich an  zwei Kanadiern vorbei, kurvt hinter Allens Tor durch und hat dann auch noch die Übersicht für Sejna. Toller Powerplay-Treffer, der zu 90% dem Assistgeber Earl gehört. Kurtis McLean kriegt hier einen Ellenbogen ins Gesicht. Die Referees lassen das durchgehen, sehr zum Unmut von McLean. Walser spielt den starken Querpass auf Vigier. 47. Spielminute – ist das die Vorentscheidung? Davos kontert – und wie! Guggisberg holt sich die Scheibe mit seinem Speed und setzt Brendl toll ein. Der muss eigentlich das Tor machen, doch er vegibt. Dann setzt Robbie Earl nach und bringt das Ding aus unmöglichem Winkel via Jake Allen über die Linie. Earl will sich einen Vertrag in der Schweiz ergattern und macht hier durchaus Eigenwerbung. Canada-Coach Crawford reagiert und nimmt sofort sein Timeout. Kann hier das Team Canada noch einmal zurück kommen? Im Moment macht es nicht den Anschein, aber sie haben am Ende von Drittel zwei bwiesen, dass sie fähig sind, Davos gehörig unter Druck zu setzen. Neun Minuten vor Spielschluss, der HCD macht hier den Deckel drauf. Sykora zieht ab, den Abpraller verpasst Taticek, Reto von Arx setzt nach und bringt die Scheibe nochmals zu Sykora, der sein Geschoss in die Maschen setzt und seinen dritten Treffer erzielt. Jetzt liegen die Nerven bei den Kanadiern blank. Joel Kwiatowski hat den Stock da, wo er nicht hingehört, nämlich im Gesicht von Sciaronis. Mit zwei Strafminuten kommt er noch gut davon.

Im Zweiminuten-Tackt fallen jetzt die Tore, der sechste Treffer der Bündner. Ab sofort wird’s bitter für die Kanadier, Peter Sejna kriegt einen tollen Querpass und zieht direkt ab. Via Pfosten und Latte geht der Puck ins Tor, wie die Konsultation der Videobilder deutlich zeigen. Bei den Kanadiern macht sich der Frust bemrkbar. Joel Perrault muss wegen Stockschlag raus. Diesmal übersteht das Team Canada die Strafe ohne weiteren Gegentreffer, bis…Doch kurz darauf fällt das siebte Davoser Tor. Unbeirrt kurvt Steinmann locker am Gegenspieler vorbei, legt an auf Dario Bürgler, der Jake Allen keine Chance lässt. Die kanadischen Fans verlassen geknickt die Arena, während die Davoser Anhänger ihr Team mit stehenden Ovationen eiern. Das Team Canada hat sich hier mit der Niederlage längst abgefunden und lässt sich vorführen. Das ist dann schon etwas peinlich, wie unmotiviert Kanada hier agiert. 1:8 für Davos, Robbie Earl vernascht an der Bande einen Verteidiger, hat das Auge für Brendl, und der hat keine Mühe, das Tor zu machen. Kwiatkowski versuchts noch einmal, aber sein Hocheck-Schuss wird zur sicheren Beute von Reto Berra.

Team Canada CAN – HC Davos SUI 1:8 (0:1, 1:1, 0:7)
Tore und Strafen für Team Canada:

40. Spielminute Pascal Pelleier (Joël Perrault) 1:2
5mal 2 Minuten gegen Canada

Mannschaftsaufstellung Team Canada:
Torhüter: 29 Jake Allen, 35 Marty Turco
8 Joel Kwiatkowski, 43 Derrick Walser, 23 Rico Fata, 55 Brandon Reid, 19 Stacy Roest, 44 Shawn Heins, 21 Cory Murphy, 38 Eric Beaudoin, 9 Domenico Pittis, 17 Kurtis McLean, 7 Ryan Parent, 27 Jordan Hendry, 15 Brett McLean, 50 Glen Metropolit, 24 Jean-Pierre Vigier, 11 Doug Lynch, 61 Blaine Down, 10 Pascal Pelletier, 93 Byron Ritchie, 4 Joël Perrault
Trainer: Marc Crawford, Doug Shedden

 

Tore und Strafen für HC Davos:
19. Spielminute Petr Sykora 0:1
34. Spielminute Petr Sykora (Beat Forster) 0:2
43. Spielminute Peter Sejna (Robbie Earl) 1:3
47. Spielminute Robbie Earl (Pavel Brendl, Beat Forster) 1:4
51. Spielminute Petr Sykora (Petr Taticek, Reto von Arx) 1:5
53. Spielminute Peter Sejna 1:6
57. Spielminute Dario Bürgler 1:7
58. Spielminute Pavel Brendl (Robbie Earl) 1:8
5mal 2 Minuten gegen die Davoser

Mannschaftsaufstellung HC Davos:
Torhüter: 35 Reto Berra, 30 Leonardo Genoni,
29 Beat Forster, 97 Mathias Joggi, 17 Petr Taticek, 83 Reto von Arx, 37 Petr Sxkora, 91 Robin Grossman, 6 Tim Ramholt, 94 Peter Guggisberg, 95 Robbie Earl, 23 Pavel Brendl, 44 Janne Ninimaa, 78 Jan von Arx, 13 Peter Sejna, 69 Sandro Rizzi, 18 Gregory Sciaroni, 26 René Back, 32 Ramon Untersander, 22 Lukas Sieber, 11 Janick Steinmann, 87 Dario Bürgler
Trainer: Arno Del Curti, Remo Gross

Die Fakten zum Spiel
Gastgeber Davos gegen das Team Canada, das ist die Traditionsaffiche am Traditionsturnier im Landwassertal. Die beiden Teams liefern sich seit Jahren immer hart umkämpfe Duelle, wobei in den letzten Jahren die Kanadier jeweils leicht überlegen waren. Gleichzeitig ist das auch das Duell um den Gruppensieg der Gruppe Cattini. Beide Teams konnten ihre Auftaktpartie gegen den tschechischen Vertreter Vitkovice gewinnen. Canada fegte die Tschechen gleich mit 7:1 vom Platz. Der HCD hatte gestern mehr Mühe und siegten durch zwei Taticek-Tore am Ende 2:1 gegen ein allerdings deutlich verbessertes Vitkovice. Dem Sieger der Partie winkt also nicht nur die direkte Halbfinalqualifikation sondern damit auch ein Spielfreier Tag. Arno Del Curto sprach gestern davon, dass sein HCD heute sowieso gewinnen müsse. Der Verlierer dieser Partie wird sich morgen Abend im sogenannten „Pre-Semifinal“ mit Wolfsburg messen müssen. Doch ans Verlieren denkt heute keines der beiden Teams. „Davos gegen Team Canada ist DAS Spiel am Spengler Cup“, freut sich HCD-Verteidiger Beat Forster auf die prickelnde Affiche. “Ich erwarte ein gutes, schnelles Spiel auf hohem Niveau“. Auch Doug Shedden, der beim Team Canada als Co-Trainer figuriert, sieht das ähnlich: „Für dieses Spiel muss man die Jungs nicht motivieren“. Freuen wir uns also auf einen tollen Hockeyabend! Bei Davos kommen heute die jungen Janne Niinimaa und Lukas Sieber erstmals an diesem Cup zum Einsatz, und im Tor ersetzt Reto Berra Leonardo Genoni. Bei Kanada steht heute Jake Allen im Tor

 

Bilder: D. Peter/Linsenreflektion.ch
Reportage: Pressemitteilung HC Davos Management AG & Andrea Derungs