In diesem Jahr findet kein Anlass mit Eidgenössischem Charakter sprich Eidgenössisches Schwingfest, Unspunn – oder Kilchbergschwinget statt. Das heisst aber nicht dass sich die Schwinger nun zurück lehnen und ein ,,Genussjahr‘‘ einlegen. Jeder der im nächsten Jahr am ESAF 2016 in die Kranzränge vorzudringen hofft, beginnt bereits jetzt mit den Vorbereitungen auf diesen Grossanlass. Im Winter wurde weiter Kraft und Kondition aufgebaut, aber auch an der Technik der gelernten Schwünge gefeilt, und einen neuen hinzugefügt um die Gegner zu überraschen und aufs Kreuz zu legen.
Unterschiedlicher Saisonstart der ,, Bösen‘‘
Die ersten Feste in der Freiluftsaison sind vorbei und es zeigt sich bereits wer in diesem Jahr wohl ganz vorne mitmischen kann.
Berner Verband
In den ersten paar Begegnungen zeigt sich dass die Berner nach wie vor mit einer gewaltigen Anzahl an Spitzenschwinger auftreten wird. Sowohl Mathias Sempach wie auch Mathias Glarner und Christian Stucki zeigten sehr gute Leistungen und wussten zu überzeugen. Aber auch das junge Talent Remo Käser zeigte einen sehr guten Start ins 2016. Kilian Wenger konnte seine Form wegen einer bald auskurierten Verletzung noch nicht unter Beweis stellen.
Nordwestschweizer Verband
Mit Bruno Gisler, Mario Thürig und Christoph Bieri sind in diesem Verband altbekannte Namen anzutreffen. Jegliche Siege an diesen Kantonalen Festen werden über diese Herren laufen. Ob sie aus den eigenen Reihen Konkurrenz erhalten wird sich zeigen. Es ist viel Potenzial vorhanden, aber noch schwierig zum Abschätzen was sich da im Hintergrund aufbaut.
Südwestschweizer Verband
An den Leistungen der Nachwuchsschwinger zeigt sich, dass der Verband im Aufstreben ist. In diesem Jahr werden sie es aber noch sehr schwer haben einen ihrer Schützlinge an die Spitze zu bringen. Mathias Sempach war am Genfer Kantonalen jedenfalls kein Gegner gewachsen.
Innerschweizer Schwingerverband
Auch hier sind nach wie vor ,,alte Namen‘‘ an der Spitze anzutreffen. Die Gebrüder Leimbacher steigen ein weiteres Jahr in die Zwilchhosen und haben bewiesen dass sie noch nicht zum alten Eisen gehören. Martin Grab kommt nach etlichen Verletzungen zurück ins Sägemehl und hat den ersten Formtest bestanden. Freude bereitet die nachfolgende Generation. Sowohl Joel Wicki wie auch Mike Mühlestein erwischten einen sehr guten Start und scheinen im Winter viel gearbeitet zu haben.
Nordostschweizer Schwingerverband
Die Königsära ist seit einiger Zeit, spätestens aber seit dem ESAF Frauenfeld vorübergehend vorbei. An der Spitze bewegen von der ,,älteren Garde‘‘ nur gerade noch Daniel Bösch und Nöldi Forrer. Doch sehr erfreulich und auf gute Zukunft hoffend ist die Leistung der jüngeren Aktiven. Sowohl die Gebrüder Orlik wie auch der junge Thurgauer Samuel Giger sind Kandidaten, von denen bei guter Gesundheit ganz grosses erwartet werden kann. Auch die Rückendeckung hinter der kargen Spitze ist kräftiger geworden. Einige wie Fabian Kindlimann, Tobias Krähenbühl, Stefan Burkhalter und weitere, zeigen konstante Resultate und stützen die Spitze vor den Angriffen der anderen Verbände.
Verletzungshexe unterwegs
Leider wurden aber auch viele Spitzenschwinger von der Verletzungshexe heimgesucht. Mit Willi Graber, Mario Thürig, Nöldi Forrer, Mathias Siegenthaler, Samuel Giger und weiteren, erwischte es gleich einige der ganz Bösen, und nicht wenige der Verletzten müssen ein ganzes Jahr pausieren, was eine intensive Vorbereitung auf das ESAF 2016 enorm beeinträchtigt. Warum die vielen Verletzungen entstehen, ist schwer auszumachen. Die einen finden, dass zu viel Oberkörpertraining und zu wenig Beintraining gemacht wird, andere vermuten dass die Regenerationszeit zwischen den Saisons zu kurz ist. Einigkeit unter den verschiedenen Vermutungen gibt es nicht, daher ist die Devise, es ist halt immer noch ein Kampfsport mit zum Teil rauen Verhältnissen, und wo Sport gemacht wird, können auch Verletzungen entstehen. Wichtig ist das der Spassfaktor nicht zu kurz kommt.
Reportage: Daniel Spörri