Vorgezogenes Traumfinal – HC Davos gegen CSKA Moskau

Halbfinal-Krimi vom feinsten. Erst das Penaltyschiessen entscheidet die Partie
Der Turnierfavorit CSKA Moskau musste nach der Gruppenspielniederlage gegen Genf-Servette gestern gegen Vitkovice Steel inklusive Verlängerung eine Ehrenrunde einlegen. Nach vielen verletzungsbedingten Ausfällen im Russischen Team stehen heute nun aber wieder alle inklusive ihre Superstars Radulov und Morozov zum Halbfinal gegen das Heimteam Davos auf dem Eis.
Davos beginnt vorsichtig. Während in der vierten Spielminute die Russen einen gemächlichen Wechseln vornehmen schnappt sich Enzo Corvi den Puck von Misharin in der neutralen Zone und bedient sofort Andres Ambühl. Corvi fährt diesem hinterher. Ambühl steht alleine vor CSKA-Keeper Proskuryakov, gibt an Corvi zurück der nur noch ins halbleere Tor einzuschieben kann. Der HCD geht mit 1:0 in Führung und die Fans bringen die Arena zum kochen. Doch es muss nicht lange auf den Ausgleich gewartet werden. In der siebten Spielminute der gekonnte Ausgleich durch den Finnen Ilari Filppula. Gleich darauf das Erstes Powerplay für Davos. Der Schwede Marcus Paulsson „stolpert“ gleich zwei Mal hintereinander über ein Bein eines Russen zu Fall aber nur Fedorov wird rausgeschickt. Rote Köpfe auf der Spielerbank der Russen. Eine weitere Strafe gönnt sich CSKA Coach John Torchetti wegen Reklamierens. Nun erhält ZSKA eine weitere Strafe wegen Reklamierens ergibt doppelte Überzahl für Davos während einer halben Minute. Aber Davos kommt nie richtig ins Powerplay. Die Moskauer überstehen diese Phase problemlos. In der 16. Spielminute geht Davos gekonnt wieder in Führung. René Back pfeffert den Puck aus der Distanz und der unglückliche Keeper Proskuryakov kann die Scheibe nicht festhalten. Zur stelle ist Persson, mit dem Schlittschuh kickt er quer auf Nicklas Danielsson, der nur noch zum 2:1 einschieben muss. Die Russen versuchen mit diversen Tricks die Bündner zu Verunsichern. In der 18. Spielminute wird Radulov wegen einem Cross-Checks hinter dem eigenen Tor gegen Dino Wieser auf die Strafbank geschickt. Doch die Leistung der Davoser im Powerplay lässt zu wünschen übrig. Unmittelbar vor der Drittelspause wird eine Strafe gegen Davos angezeigt, sechster Feldspieler sind auf dem Eis. Zudem muss Enzo Corvi wegen Hakens gegen Radulov gleich zu Beginn des zweiten Drittels für zwei Minuten auf die Strafbank.

Ist das ein schlechtes Omen?
Und die Quittung folgt schon nach 19 Sekunden im Powerplay. Alexander Radulov trifft mit einer Einzelleistung zum 2:2. Unglaublich, Radulov beschäftigt die ganze Davoser Abwehr. Die Davoser werden ungestüm, Beat Forster muss wegen Haltens an der Bande raus. Sein Teamkollege Noah Schneeberger geht gleich wegen Stockschlages in der gleichen Aktion mit. Nach wenigen Sekunden „verhilft“ Radulov mit einem ungeschickten Beinstellen in der Offensive ein „nur“ noch Vier gegen Drei. 30. Spielminute, Genoni kann die Scheibe nach dem Versuch von Nepryayev am Pfosten mit dem Schlittschuh blockieren. Der freigegebende Puck schnappt sich der soeben von der Strafbank zurückgekehrte Alexander Radulov und schiebt die Scheibe am Pfosten über die Linie. Was für ein Chaos, Genoni dachte vielleicht, die Schiris hätten bereits gepfiffen, doch falsch gedacht, das Goal zählt. Fünf Minuten später kann Davos wieder ausgleichen. Der „Serientäter“ Radulov verliert die Scheibe, Verteidiger Ville Koiatinen zieht über halblinks nach vorne und verzögert geschickt die Schussabgabe, und pfeffert mit einem Lupfer den Puck ins Netz. Der Gleichstand 3:3 hält nicht lange. In der 39. Spielminute verwertet Vladimir Zharkov auf Zuspiel von Stanislav Egorshev von rechts herrlich unter die Latte. 3:4 nach 40 Minuten.

Es ist noch nicht aller Tage Abend
unglaubliche Startphase im letzten Drittel. Beat Forster kann sich ungeschoren durch die halbe CSKA-Mannschaft durchmogeln und ermöglicht damit seinem Block den fliegenden Wechsel doch Forsters Abschluss von links ist gut, aber eben nicht erfolgreich. Die Davoser machen soviel Druck wie möglich. Doch mehrere gerittenen Attacken scheitert am Russischen Keeper, die Fans sind am verzweifeln. Die Zeit verrinnt und verrinnt. Fataler Fehler von Sergei Gimaev. Er muss auf die Strafbank. Persson stürzt über dessen Stock nachdem er schnell die Richtung gewechselt hat und verschafft so den Gastgebern ein weiteres Powerplay. Dieses mal nehmen die Davoser das „Geschenk“ an. Andres Ambühl spielt von links vorne zurück an die Blaue Linie wo der Tscheche Zdenek Kutlak abzieht und Peter Sejna den Puck zum 4:4 versenkt. Die reguläre Spielzeit von ersten Halbfinalspiel ist vorbei und es geht in die Verlängerung. Forster, Corvi und Kutlak verbeissen sich in den Kasten von Ilya Proskuryakov, aber das Hartgummigeschoss will einfach nicht rein. Die Zeit verstreicht, von beiden Mannschaften ungenutzt.


Jetzt muss im Penaltyschiessen über Sieg und Niederlage entschieden werden. Nach der Eisreinigung läuft als erster Ville Koistinen gegen Ilya Proskuryakov an und schiesst Backhand über den Kasten.
Jetzt der gefürchtete Radulov, der kurz und sec mit einem Backhand in die nahe Ecke verwertet und die Führung für CSKA einleitet.
Der Schwede Niklas Paulsson läuft als nächster für Davos an, zieht rechts vorbei, kann aber den Puck aber nicht ins Tor lupfen.
Nikolai Prokhorkin stolpert über seine eigenen Kufen und trifft nicht.
Reto Von Arx mit einem „Lausbubentrick“ trifft zum 1:1
Der alles entscheidende Treffer gelingt Alexander Frolov zum 2:1.
Am Abend treffen Genf-Servette mit dem Kanadischen Trainer Chris McSorley und Team Canada im zweiten Halbfinal aufeinander.
HC Davos – CSKA Moskau  4:5 n.P.  (2:1, 1:3, 1:0)
Davos Vaillant Arena Ausverkauft
Tore:
4. Spielminute Enzo Corvi (Assist A. Ambühl) 1:0
7. Spielminute Ilari Filppula (Assist A. Radulov) 1:1
16. Spielminute Nicklas Danielsson (Assists N. Persson, R. Back) 2:1
21. Spielminute Alexander Radulov (Assist Y. Rylov) 2:2
30. Spielminute Alexander Radulov (Assist G. Misharin) 2:3
35. Spielminute Ville Koistinen 3:3
39. Spielminute Vladimir Zharkov (Assist N. Prokhorkin) 3:4
58. Spielminute Peter Sejna (Assists Z. Kutlak, A. Ambühl) 4:4
Strafen gegen den HC Davos:
20. Corvi E. (2min: Stockschlag)
27. Forster B. (2min: Stockschlag)
27. Schneeberger N. (2min: Stockhalten)
Strafen gegen CSKA Moskau:
Gimayev S. (2min: Beinstellen)
8. Fyodorov F. (2min: Beinstellen)
18. Radulov A. (2min: Cross-Check)
27. Radulov A. (2min: Beinstellen).
Mannschaftsaufstellung HC Davos:
30 Leonardo Genoni, 35 Mika Noronen (FIN), 21 Ryan O’Conner (CAN), 26 René Back, 29 Bear Forster, 32 Noah Schneeberger, 44 Ville Koistinen (FIN), 80 Zdenek Kutlak (CZE), 91 Robin Grossmann, 10 Andres Ambühl, 15 Gregory Hofmann, 19 Marc Aeschlimann, 23 Samuel Walser, 31 Marcus Paulsson (SWE), 46 Anton Ranov, 56 Dino Wieser, 68 Sven Ryser, 70 Enzo Corvi, 83 Reto von Arx, 87 Dario Bürgler, 93 Peter Sejna (SVK), 94 Peter Guggisberg, 95 Nicklas Danielsson (SWE), 96 Niklas Persson (SWE)
Trainer/Assistent: Arno Del Curto & Remo Gross
Mannschaftsaufstellung CSKA Moskau:
73 Ilya Proskuryakov, 31 Rastitslav Stana (SLO), 6 Denis Denisov, 15 Georgy Misharin, 22 Nikita zaitsev, 36 Yakov Rylov, 42 Steven Emenger (CAN), 56 Sergei Gimaev, 75 Stanislav Egorshev, 83 Dmitri Ogurtsov, 10 David Nemirovsky, 11 Vladimir Zharkov, 12 Ilari Filppula (FIN), 13 Ivan Nepryayev, 18 Sergei Fedorov, 23 Roman Lyubimov, 27 Igor Grigorenko, 47 Alexander Radulov, 51 Igor Fefelov, 74 Nikolai Prokhorkin, 81 Fedor Fedorov, 82 Ruslan Zainullin, 84 Alexander Frolov, 91 Oleg Saprykin, 95 Alexei Morozov
Trainer/Assistent: John Torchetti (USA) & Daniel Alan Brooks (CAN)