Der Startschuss zu den Playoff 2016 ist gefallen. In der ersten Viertelfinalbegegnung der Best of 7 gewinnt der SC Bern unerwartet nach Penaltyschiessen 3:4 in der Zürcher Löwengrube.
Die Favoritenrolle ist klar
Die ZSC Lions haben die Qualifikation dominiert und zum dritten Mal in Serie als Sieger beendet. Der krasse Gegenzug lieferten die Mutzen während der vorgängigen Serie ab. Erst im zweitletzten Playoff-Qualifikations-Spiel sicherten sie sich den achten Rang.
Knüller Auftakt
Bereits nach 39 Sekunden gehen die Zürcher Grosskatzen in Führung. Mike Künzle spielt zu Blindenbacher der den Puck neben das Tor hämmert. Der Abbraller springt von der Bande zurück zum auf die Schaufel vom Amerikaner Ryan Shannon, der die Scheibe ins Berner Tor zum 1:0 versenkt. Die Mutzen scheinen etwas verloren auf dem Eis. Die Gastgeber kreieren eine gefährliche Situation nach der Andern, die Berns Schlussmann auf Trab hält. Langsam kommen auch die Gäste immer besser ins Spiel und in der neunten Spielminute der Ausgleichstreffer nach einer Druckphase der Bären. Alain Berger um kurvt das Löwen-Tor und bedient den auf der blauen Linie lauernden Timo Helbling. Mit einem Hammerschuss lässt er das Netz hinter Niklaus Schlegel tanzen. Während die Scheibe erneut im Tor liegt, wird der Treffer aber nicht anerkannt, da Schlegel behindert wurde. Die überschäumenden Emotionen enden in einer Massenschlägerei, wo Mike Künzle den Kanadier Derek Roy niederprügelt. Natürlich müssen beide Streithähne auf die Strafbank. Künzle wegen übertriebener Härte und Roy wegen Goalie-Behinderung. Kurz vor der Hälfte des Startdrittels flacht das schnelle und spannende Spiel etwas ab. Erst wieder kurz vor Ende der ersten 20 Minuten nimmt die Intensität wegen zwei Zweiminutenstrafen gegen Helbling wieder etwas zu. Das Powerplay-Spiel der Limmatstädter wird von der Sirene unterbrochen.
Ausgeglichenes Mitteldrittel
Das Zürcher Überzahlspiel kann noch 90 Sekunden dauern. Ohne grössere Probleme stehen die Gäste wieder komplett auf dem Eis. Fehler von Siegenthaler und der Kanadier Conacher schnappt sich die Scheibe und spielt auf seinen Landsmann Derek Roy. Roman Untersander steht perfekt vor dem Slot und kann den perfekt zugespielte Puck zur 1:2 Berner-Führung unter die Latte hämmern. Die im ersten Drittel überlegen wirkenden Lions tun sich sichtlich schwer an den immer besser funktionierenden Hauptstädtern. In der 31. Spielminute gerät Verteidiger Tomi Helbling beim Konterangriff unter die „Räder“ von Stürmer Pius Suter. Aus Frust wirf er dem Zürcher seinen Stock hinterher was ein Penalty für die Lions nach sich zieht. Der 19-jährige läuft an und versenkt obercool zum 2:2 Ausgleich in die Maschen. Bis zum Ende des Mitteldrittels jagt eine gefährliche Tormöglichkeit die Andere. Beide Teams schenken sich nichts. Doch weitere Tore fallen bis zu Drittels Sirene keine mehr.
Nichts mit einfachem Sieg im Heimrecht
In der Zweiten und Siebten Spielminuten kommen die Gäste zu zweiminütige Überzahlspielen die sie einfach nicht zu einem weiteren Tor ummünzen können. Die Scheibe bleibt hartnäckig in den Krallen der Zürcher Löwen. Nach Ablauf der Hälfte des Schlussdrittel zieht das Tempo und die Gefährlichkeit bei beiden Mannschaften wieder rasant an. Der Aufgalopp zur SCB-Schlussoffensive beginnt mit dem Einkesseln der Qualisieger in ihrer eigenen Zone. Fünf Minuten vor der regulären Spielzeit erhöht die Visper-Leihgabe Sandro Wiedmer zum 2:3 und erzielt so sein erstes NLA-Goal. Die Freude auf der Berner Seite hält nicht mal eine Minute da der Kanadier Marc-André Bergeron zum 3:3 ausgleicht und sein Team in die Verlängerung rettet.
Overtime Playoff-Regeln
Im Gegensatz zu der Meisterschafts-Overtime wird jetzt über maximal 20 Minuten und fünf gegen fünf Feldspielern gespielt. Die Gäste erwischen den besseren Start in die Verlängerung. Der Zett scheint noch nicht wirklich zum vierten Drittel angekommen zu sein. In der heftigen Druckphase der Bären können drei gute Torchancen erzwungen werden, doch Bodenmann vergibt sie alle. Auch die Löwen kennen nur noch eine Gangart, doch auch sie scheitern immer wieder vor dem gegnerischen Tor. Fünf Minuten vor Ablauf der Overtime nimmt SCB-Coach Leuenberger sein Timeout. Doch die letzten Anweisungen der Bandengeneräle können kein Tor mehr heran zaubern und so wird im Penaltyschiessen das erste Spiel entschieden werden.
Playoff Viertel-Final Runde 1
ZSC Liones – SC Bern 3:4 n.P. (1:1, 1:1, 1:1, 0:0)
Hallenstadion Zürich-Oerlikon mit 10‘064 Zuschauern
Tore:
1. SpielMin Ryan Shannon (Blindenbacher, Künzle) 1:0
9. SpielMin Tomi Helbling (Berger, Randegger) 1:1
22. SpielMin Ramon Untersander (Roy, Conacher) 1:2
31. SpielMin Pius Suter 2:2 Penalty
56. SpielMin Sandro Wieder (Bodenmann) 2:3
57. SpielMin Marc-André Bergeron (Austone Matthews) 3:3
Penaltyschiessen:
ZSC Matthews –
SCB Conacher 1
ZSC Bergeron 1
SCB Hischier –
ZSC Shannon –
SCB Krueger –
ZSC Suter –
SCB Moser –
ZSC Nilsson –
SCB Rüfenacht –
SCB Bodenmann 1
ZSC Matthews –
Strafen:
10. SpielMin 2Min. Mike Künzle für übertriebene Härte
10. SpielMin 2Min. Derek Roy wegen Behinderung
17. SpielMin 2Min. Timo Helbling für Haken
20. SpielMin 2Min. Timo Helbling wegen Spielverzögerung
42. SpielMin 2Min. Mathias Seger für übertriebene Härte
47. SpielMin 2Min. Jonas Siegenthaler für Stockschlag
Mannschaftsaufstellung SC Bern:
Torhüter:
30 Jakub Stepanek CZE
Linie 1:
65 Ramon Untersander, 14 Flurin Randegger, 21 Simon Moser,
25 Andrew Ebbett CAN, 23 Simon Bodenmann
Linie 2:
2 Beat Gerber, 56 Tomi Helbling, 13 Luca Hischier, 28 Martin Plüss, 10 Tristan Scherwey
Linie 3:
9 Samuel Kreis, 3 Justin Krueger DE/CAN, 81 Thomas Rüfenacht,
8 Derek Roy CAN, 71 Cory Conacher CAN
Linie 4:
85 Sandro Wiedmer, 33 Gian Andrea Randegger, 26 Marc Reichert, 89 Pascal Berger, 11 Alain Berger
Coach:
Lars Leuenberger & Marco Bayer
Abwesenheiten:
19 Chuck Kobasew CAN, 20 Sean Bergenheim FIN, 29 Martin Ness, 44 Mikko Kousa, 58 Eric Blum & 72 David Jobin sind alle verletzt
Mannschaftsaufstellung ZSC Lions:
Tor-/Ersatztorhüter:
1 Niklas Schlegel & 81 Urban Leimbacher
Linie 1:
4 Patrick Geering, 7 David Rundblad SWE, 61 Fabrice Herzog,
34 Austone Matthews USA/MEX, 9 Robert Nilsson SWE/CAN
Linie 2:
Marc-André Bergeron CAN, 15 Mathias Seger, 27 Roman Wick,
12 Luca Cunti, 14 Chris Baltisberger
Linie 3:
97 Jonas Siegenthaler, 5 Severin Blindenbacher, 44 Pius Suter,
17 Ryan Shannon USA, 73 Mike Künzle
Linie 4:
40 Jan Neuenschwander, 24 Phil Baltisberger,
19 Reto Schäppi, 53 Morris Trachsler, 71 Patrick Bärtschi
Coach:
Marc Crawford & Rob Cookson
Abwesenheiten:
30 Lukas Flüeler, 18 Daniel Schnyder und 49 Dan Fritsche sind verletzt. 8 Kris Foucault CAN und 28 Ryan Keller CAN sind überzählige Ausländer sowie 10 Cédric Hächler, 13 Denis Malgin und 25 Roger Karrer sind überzählig.
Bilder: D. Peter/Linsenreflektion.ch