Von 12’027 gemeldeten waren 9’962 Läufer aus 51 Nationen am Samstag 5. Mai 2012 beim Extremlauf Fisherman’s Friend Strongmanrun in der Eifel am Start. 1’400 von ihnen waren Frauen – Carole Koster aus der Schweiz belegte den beeindruckenden dritten Rang.
Knut Höhler „sammelt“ Siege
Laut Veranstalter haben sich 35’000 Zuschauer das Spektakel der „Höllen-Bezwinger“ über 20 Kilometer (650 Höhenmeter) und 15 Hindernisse pro Runde angesehen. Als Gesamt-Sieger kam Knut Höhler nach 1:38 Stunden ins Ziel. Für den Extremsportler war es der vierte Sieg beim sechsten StrongmanRun insgesamt. „Tough Guy“ 2011 und 2012-Gewinner und Sieger aus den Vorjahren 2008 und 2010, brachte seine Erfahrung mit und gewann souverän in 1:38:13 Stunden. Florian Reichert, der vielen Laufbegeisterten als „Trail King“ vom Ecco Indoor Trail in Erinnerung ist, wurde Zweiter mit einer Zeit von 1:39:34 Stunden. Noch vor zwei Wochen lief der Drittplatzierte beim London-Marathon mit, leider musste er aber mit Rückenproblemen nach 32 Kilometern aussteigen. Florian Neuschwander überquerte trotzdem die Ziellinie nach 1:41:30 Stunden.
Petrus – der Miesepeter
Die 6. Auflage des Fisherman’s Friend StrongmanRun startete in diesem Jahr mit rund 30 Minuten Verspätung. Da dichter Nebel und starker Regen auf der Strecke lag, wurde der Startschuss aus Sicherheitsgründen nach hintern, auf 12:30 Uhr verschoben. Doch der Regen verwandelten auch die letzten trockenen Wege und Wiesen nahe Müllenbach abseits der Grand-Prix-Strecke in wahre Schlammpfade. Trocken und unversehrt blieb da kein Kleidungsstück mehr. Knietiefe Schlammgruben, „Schlammassel“, der „Panikpool“ (auf 40 Meter geht’s durch 2 Meter tiefes und nasskaltes Wasser) oder der „Wadenkiller“ (100 Höhenmeter verteilt auf 900 Meter Strecke) auf der Südschleife, verwandelten die anspruchsvolle, Landschaftlich wunderschöne Strecke, in ein Martyrium-Parcours. Zum Finale, sollte man es soweit überhaupt schaffen, erwartete besonders zähe Akteure das Hindernis „Final Destinaton“. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen. Das aus den Vorjahren bekannte Hindernis den „Hot-Wheels“, gestapelten Autoreifen, wartete in diesem Jahr mit einer zusätzlichen Hürde in Form einer fünf Meter hohen Contrainerpyramide auf, die per Netz zu erklimmen war. Bei Temperaturen unter 10 Grad, Regen und Nebel, eine harte „Arbeit“ beim vermutlich härtesten Hindernisslauf Deutschlands. Wie anspruchsvoll die Strecke beim Fisherman’s StrongmanRun war, zeigte der Vergleich mit der Siegerzeit vom Halbmarathon (21,09 Km) in der künftigen Olympia-Stadt, London, die über 30 Minuten schneller war als die Endzeit beim 20 Kilometer langen Fisherman’s StrongmanRun.
Weniger kostümierte Läufer
Aus der Läufermasse stachen natürlich die Teilnehmer mit tollen, fantasievollen Outfits. Es liefen Neandertaler und Römer auf, natürlich mit Knüppeln und Standarten bewaffnet. Actionfiguren wie Hulk, He-Man und Skeletor waren am Start, ein ausnahmsweise mal recht fit aussehender David Hasselhoff in Baywatch-Montur und zwei Typen, die sich im Borat-und-Eva-Kostüm auf die Strecke wagten, nur mit dünnen rosa Hosenträgern bekleidet, wie sie Schauspieler Sascha Baron Cohen trug. Zwei Schweizer im Krankenschwester-Kostüm ernteten von Mitläufern und Zuschauern Komplimente und anerkennende, wohl auch zweideutige Pfiffe.
Comedian Oliver Pocher lief um Rum und Ehre
Mutig schlug sich Oliver Pocher mit Unterstützung seines Freundes Giovanni Zarrella, dem Ex-Boxweltmeister Sven Ottke sowie seinem Support-Team, bestehend aus zwei Supergirls und einem He-Man, über die erste Runde. Seit drei Monaten ist Olli bereits im Training. Der Fisherman’s Friend StrongmanRun sollte für ihn nun die ultimative Herausforderung darstellen. Sein Ziel lautete: Jedes der 15 Hindernisse wenigstens einmal zu bezwingen, egal ob aus Schlamm, Wasser, Strom, Metall, Feuer oder Stroh! Nach knapp zwei Stunden hatten die beiden TV-Stars die erste von zwei Runden bewältigt und wurden von Ihren Ehefrauen Alessandra und Jana-Ina im Ziel erwartet! Doch weder die Flammen noch die atemberaubenden Höhenmeter schafften das, was viele andere zwar schon versucht, aber nicht erreicht hatten: Olli Pocher kleinlaut zu bekommen! O-Ton Pocher „Ich war dem Sieg sehr nahe. Am Ende wollte ich dem Gewinner aber nicht die Show stehlen und habe mich zurück fallen lassen. War wirklich ein cooles Event!“
Die „grüne Hölle“
Diesen Namen verdankt der Nürburgring dem ehemaligen Formel-Eins-Piloten Jackie Stewart, den die furchteinflössende Rennstrecke durch die Eifelwälder schon in den 70ern erschaudern liess. Stewart wird nicht im Traum daran gedacht haben, dass Jahrzehnte später genau an dieser Stelle ein riesiges Laufevent stattfinden würde.
Die schnellsten Männer:
1. Knut Höhler GER in 1:38:13
2. Florian Reichert GER in 1:39:34
3. Florian Neuschwander GER in 1:41:30
Die schnellsten Frauen:
1. Rebecca Kaltenmeier GER in 1:54:12
2. Heike Bienstein GER in 1:57:38
3. Carole Koster SUI in 2:04:33
Gesamt-Rangliste: hier
Reportage und Bilder: Andrea Derungs