Nach einer rasanten Tor-Party steht der Titelverteidigung im Halbfinal des Spengler Cups 2012 nichts mehr im Weg, Der HCD gewinnt mit 7:5 gegen Salavat Yulaev Ufa
Der HCD mit neuem Schwung. Der Platzhirsch Davos oder Salavat Yulaev Ufa, einer der beiden oft genannten Favoriten scheidet heute Abend aus dem Turnier aus. Die Davoser sind nach einem schwachen Start im Turnier angekommen, aber auch die Russen zeigten nach der Ohrfeige gegen Fribourg Aufwärtstendenz. Zudem war Salavat gestern spielfrei und konnte Kraft tanken. Aber die Davoser bewiesen gegen Mannheim, nach 0:2 Rückstand viel Moral und spielten sich am Ende fast in einen Rausch. Können sie diesen Schwung für heute mitnehmen?
Zweites Schweizer Team will in den Halbfinal des 86. Spengler-Cups.
Noch keine drei Minuten sind gespielt als Marha zum Tor-Marathon einschiesst. Der Torschützenkönig im HCD-Team bringt die Gastgeber nach Pass von Bürgler in Führung. Nur acht Sekunden später der Ausgleich durch Igor Musatow zum 1:1. Die Bündner-Abwehr hat nicht aufgepasst. Was für ein Tor-Regen. Loui Eriksson trifft nur wenige Sekunden später zum 2:1. Dank eines Fehlers in der Defensive von Ufa, zieht Eriksson auf und davon und bezwingt Tarkki mittels Backhand. Den Zuschauern im ausverkauften Stadion bleibt kaum Zeit die Tore ihrer Mannschaft zu feiern. Es sind gerade mal 6 Minuten 57 Sekunden gespiel. Und noch ein Tor, und was für ein Goal. Marha lanciert Bürgler, der nach herrlichem Doppelpass Thornton das 3:1 ermöglich. Was für ein Spektakel, mehr geht nicht. Coach Jursinow junior ist am rotieren. Das Team aus dem westlichen Ural versucht sich zu sammeln. 13 Minuten sind im ersten Drittel gespielt, also zwei Davoser für zwei lange Minuten auf die Strabank müssen. Pech für Ufa, die Pucks küssen nur zwei, drei Mal den Pfosten. Trotzdem, Genoni muss zaubern und „seine“ drei „Schutzschilder“ rotieren. Der Platzhirschen übersteht mit viel Einsatz und Glück die Phase doppelter nummerischer Unterlegenheit und Alatalo „hext“ unmittelbar darauf das 4:1. Der Finne mit Schweizer Lizenz profitiert von vielen Fehlern und spaziert ungehindert durch die russische Abwehr. Ufa ist frustriert und Jursinow hat genug, wechselt den Goalie. Tarkki muss raus, für ihn kommt Wadim Tarassow. Keine Minute später. Der „kalte“ Goalie wird von Sykora eiskalt abgefertigt. Der Tscheche zieht im Powerplay ab, und zum Entsetzen seiner Teamkolelgen lässt der neue Goalie den Puck passieren. Ein klarer Goaliefehler. Es kommt knüppeldick für das KHL-Team. Stand nach 17. Spielminuten, 5:1 für Davos. Es ist ein Drittel, das in die Annalen der Clubgeschichte, aber auch des Turniers eingehen wird.
Kommen die Russen nochmals ins Spiel?
Oh ja und wie. Der Weltmeister von Russland bringt nach Unkonzentriertheiten der Davoser Abwehr und schönem Zuspiel von Parschin an SWITOW die Russen auf 2:5 heran. Der Kampfesgeist des KHL-Team ist für alle fast körperlich zu spüren. Genoni hat alle Hände voll zu tun und reagiert glänzend. Der Lohn folgt auf dem Fusse. In der 27. Spielminute Parschin. Ufa trifft im Powerplay und verkürzt auf 3:5. Doch die Goal-Freude währt nicht lange. Patrick Kane schmettert keine 60 Sekunden später das 6:3. In der letzten Spielminute des Mitteldrittels, Kane zum Zweiten. Der NHL-Star ist auf den Geschmack gekommen. Er trifft aus spitzem Winkel, auf herrliche Weise. Erneut sieht Tarassow nicht gut aus. Der Pass kommt von NHL-Profi Eriksson. Wieder ein Wechsel im Tor der Russen. Ufas Trainer hat genug und nimmt Tarassow wieder raus. Tarkki kehrt ins Tor zurück. Zehn Tore in 30 Spielminuten, was für ein Match. Das übertrifft die kühnsten Erwartungen in Sachen Spektakel. Die Stimmung ist auch bombastisch.
Ist das Zwischenresultat noch zu Toppen?
Die Russen sind noch da. In der 46. Spielminute verkürzt Pihlström zum 7:4. In doppelter Überzahl trifft der wirblige Stürmer. Ein bisschen zu leger, wie jetzt die Davoser auftreten. Sykora kann alleine auf den Goalie losziehen. Statt den Abschluss zu suchen, sucht der HCD-Tscheche Brunner, und findet einen Russen die das Spiel doch noch kippen wollen. Die Davoser bringen den Puck nicht raus. Und Mirnow bedankt sich in der 54. Spielminute. Es steht nur noch 7:5 für den HCD. Die Russen machen noch einmal Dampf, der HCD hat nun wirklich Mühe. Pihlström verpasst das verdiente 6:7. Es sind noch drei, lange Minuten für die Gastgeber zu spielen, die jetzt aber selber schuld sind, dass sie doch noch zittern müssen. Der HCD gewinnt diesen abwechslungsreichen aber auch kuriosen Match mit 7:5.
Davos – Salawat Ufa 7:5 (5:1, 2:2, 0:2)
Vaillant-Arena. – 6504 Zuschauer (ausverkauft)
Tore:
3. (2:02) Spielminute Josef Marha ( Dario Bürgler) 1:0
3. (2:10) Spielminute Igor Musatov (Schulakow, Atjuschow) 1:1
4. Spielminute Loui Eriksson 2:1
7. Spielminute Joe Thornton (Bürgler) 3:1
16. Spielminute Santeri Alatalo 4:1
17. Spielminute Petr Sykora 5:1
21. Spielminute Alexander Svitov (Parschin) 5:2
27. (26:08) Spielminute Denis Parschin (Pankow, Switow/Ausschluss Sykora) 5:3
27. (26:58) Patrick Kane (Taticek, Alatalo) 6:3
30. Spielminute Patrick Kane (Eriksson) 7:3
46. Spielminute Pihlström (Mirnow/Ausschlüsse Schneeberger &Grossmann) 7:4
54. Spielminute Igor Mirnov (Kolzow/Ausschluss Schneeberger) 7:5
Strafen:
9mal 2 Minuten gegen den HCD
4mal 2 plus 10 Minuten (Proschkin) gegen Ufa.
Mannschaftsaufstellung HC Davos
30 Leonardo Genoni, 35 Reto Berra, 2 Santeri Alatalo (FIN/SUI), 6 Tim Ramholt, 16 Rafael Diaz (EHC Zug), 24 Josef Martha (CZE), 26 René Back, 29 Beat Forster, 32 Noah Schneeberger, 91 Robin Grossmann, 97 Matthias Joggi, 15 Gregory Hofmann, 17 Petr Taticek (CZE), 18 Gregory Sciaroni, 19 Joe Thornton (CAN), 21 Janick Steinmann, 23 Loui Eriksson (SWE), 37 Petr Sykora (CZE), 56 Dino Wieser, 83 Reto von Arx, 87 Dario Bürgler, 88 Partick Kane (USA, Biel), 96 Damien Brunner (EHC Zug)
Staff: Arno Del Curto, Remo Gross
Schiedsrichter: Jerabek, Piechaczek, Fluri und Tscherrig
Mannschaftsaufstellung Salavat Yulaev Ufa
1 Vadim Tarasov, 35 Iiro Tarkki, 3 Andrei Zubarev, 5 Vitaly Shulakov, 7 Ivan Baranka, 10 Igor Mirov, 11 Yury Trubachyov, 15 Alexander Svitov, 17 Vitaly atyushov, 21 Igor Musatov, 23 Miroslav Blatak, 25 Denis Parshin, 28 Nikita Filatov, 29 Denis Khlystov, 30 Alexander Stepanov, 34 Vitaly Proshkin, 40 Andrei Konev, 41 Antti Pihlstrom, 42 Sergey Zinovyev, 49 Lirill Koltsov, 57 Alexei Glukhov, 74 Alexander Pankov, 75 Alexei Kaigorodov, 79 Efim Gurkin, 82 Sergei Emelin, 91 Oleg Saprykin
Staff: Oleg gross, Vladimir Yurzinov, Vasily Chizov
Bilder: Andrea Derungs, D. Peter/Linsenreflektion.ch und Marcel Kaul/MKaul.ch