Schweizermeisterschaft im Gespannfahren 26. – 28. September 2014

Der schöne Erfolg der Schweizermeisterschaft 2014 im Gespannfahren auf dem Mooshof in Zauggenried, einem kleinen bernischen Bauerndörfchen in der Nähe von Lirchberg forderte von den tierischen Athleten sowie von den Besten Fahrerinnen und Fahrer alles ab. Bei den Vierspännern sicherte sich Werner Ulrich seinen insgesamt 17. Schweizermeistertitel. Bei den Zweispännern sicherte sich Daniel Wüthrich und Sébastien Bottelli bei den Einspänner Gold. Bei den Ponys heissen die neuen Schweizermeister Christoph König bei den Zwei- und Vierspänner und Cédric Scherrer bei den Einspänner.

17. Schweizermeister-Titel für Werner Ulrich
Bis zur Schlussprüfung blieb es bei den Vierspännern äusserst spannend. Der Endkampf zwischen den Warmblutgespann von Werner Ulrich aus Bäriswil und dem Freibergergespann von Jeróme Voutaz aus Sembrancher brachte die Entscheidung. Ulrich lag aus dem ersten beiden Prüfungen (Dressur und Marathon) nur 0,16 Punkte vor Voutaz. Die um 7,3 Punkte bessere Dressurnote von Ulrich gegenüber Voutaz sicherte ihm mit zwei zweiten Rängen an den Folgeprüfungen den Sieg vor Voutaz, der die beiden letzten Prüfungen jeweils auf dem ersten Platz beendete. Nicht zu übersehen war bei beiden Gespanne die ausserordentlich gute Zusammenarbeit des Fahrers mit seinen Pferden im sportlichen Wettkampf bestens unter Beweis. Cyril Maret vertrat mit der Bronzemedaille wiederum das Warmblut auf dem Mooshof.

Die „Kleinen“ ganz Gross
Bei den Einspänner-Ponys zeigte der 11-jährigen Haflinger Naido, gefahren von Cédric Scherer seine Siegerambitionen, als das Duo die Dressur-Prüfung auf dem dritten Rang beendete und sich den Gesamtsieg mit den beiden Fahreigenschaften in den kräfteraubenden Disziplinen Marathon und Hindernis holte. Ebenfalls durchtrainiert und leistungsfreudig präsentierte sich bei den Kleinpferd der 14-jährige Wallach Ravel VII von Doris Schmid gefahren. Das Paar schaffte die beste Dressur und holte sich die Silbermedaille mit den zweiten Rängen in den beiden technischen Prüfungen, in denen wie es sich über die ganze Meisterschaft zeigte, sportliche Höchstanforderungen für alle Klassierungen erforderlich waren. In allen drei Prüfungen fuhr der zweite Haflinger an den Leinen von Hans Barmettler auf den dritten Schlussrang bei den Einspänner.


Spannung auf dem Mooshof schafften nicht nur die Eringerkühe, die sich am Samstag mehr oder weniger kampflustig zeigten. Die Haflinger setzten bezüglich Fahreigenschaften und kontrollierbarer Leistungsbereitschaft die Massstäbe auch bei den Mehrfachgespannen. Christof König aus Unterstammheim schaffte mit seinen Haflingern Maerlin CH und Nevado X CH eine klare Leaderposition mit drei Siegen in drei Prüfungen über drei Tage. Eine fast so tadellose Leistung zeigte Lea Schmidlin mit den Welshponys Koriene und Toni VI mit dem zweiten Rang in der Dressur. Die beiden schnellen Prüfungen beendeten sie ebenfalls auf dem zweiten Rang.
Jannik Scherrer aus Weinfelden begeisterte auf der Siegerrunde die verzückten Zuschauern mit seinen kleinsten, aber ebenso temperamentvollen Welsh-Pony im Vierer-Gespann.

Warm oder Frei
Bis zum letzten Moment am Sonntag sahen die Zuschauer spannende Wettkämpfe auch bei den „grossen“ Pferde in den unterschiedlichen Farben und Rassen sowie das „interne Duell“ zwischen den Warmblütern und den Freibergern, die die Einmaligkeit der Schweizer Meisterschaft prägten. Den Auftakt machten schon die Einspännern. Der 9-jährige FM-Wallach Lancelot V CH von Sébastian Bottelli aus Satigny zeigte die beste Dressurprüfung. Beim Marathon am Samstag verloren die Zwei etwas Zeit im Marathon und landeten so auf dem siebten Rang. Im Hindernisparcours legten sie nochmals mächtig zu und gewannen diese Prüfung und den Schweizermeistertitel.
Eine Superleistung zeigte im Marathon der Warmblüter Pamino U an den Leinen von Stefan Ulrich aus Bäriswil. Am Freitag bei der Dressur klassierten sie sich auf dem zweiten Rang und schufen sich so beste Voraussetzungen für den Gesamtsieg, den er aber mit einer Punktdifferenz von 1,29 zu Bottelli verlor. Auf hohem Punkteniveau endete die Schweizer Meisterschaft vom 12-jährigen Freiberger Navaro IX CH von Bernhard Wüthrich aus Rubigen. Mit einer guten Vorgaben aus Dressur und Marathon liefen sie in die Schlussprüfung ein, wo aber zwei Bällchen fielen. In der „Schlussabrechnung“ bedeutete das die tolle Bronzenmedaille.
Ebenso knapp waren auch die Spitzenleistungen bei den Zweispännern. Mit souveräner Leistung in der Dressur und im Marathon schaffte Daniel Wüthrich aus Heimberg beste Voraussetzungen für die Schlussprüfung, die er auf dem zweiten Rang beendete. Sein fahrerisches Können mit seinen bezaubernden Warmblüter aus Schweizer Zucht, Chiara und Linus krönten die Schweizermeisterschaft 2014 mit dem Schweizermeistertitel.
Für den Freibergerfahrer Toni Windlin aus Kerns begann der Dreitägige SM-Event in der Dressur mit dem ersten Platz. Einen Rang büsste er gegenüber Wüthrich im Marathon ein und bestätigte seine Erfahrung mit seinen sportlich ausgerichteten Freibergern mit einem guten Hindernisparcours, sodass er mit Nesquice und Nevada aus eigener Zucht die Silbermedaille holte.
Die beste Schlussprüfung mit nur einem Bällchen schaffte ein weiteres Freibergergespann. Charli und Piera an den Leinen von Marcel Luder aus Oftringen, schloss die Schweizer Meisterschaft mit der Bronzenmedaille ab.

Grosses Lob an das OK
Viel Engagement und Herzblut bewies das OK unter der Leitung von Werner Bütikofer. Sie setzten Massstäbe zum Gelingen dieses Grossanlasses mit der dazu notwendigen Infrastrukturen und der Organisation des Fahrfestes. Viel Begeisterung ernteten sie von den Fahrer, wie auch von den in Scharen angereisten Zuschauern, die das Fest sowohl vom Sportlichen wie auch vom Unterhaltungsteil sicher in bester Erinnerung behalten werden. Ebenfalls lobend waren auch die Worte für die Wettkampfplätze, beginnend mit dem extra mit Rasen angesäten Dressurviereck. Auch die schön und spannend gebauten Plätzen mit den Marathonhindernissen und dem mit einer Zuschauertribüne ausgestatteten Wettkampfplatz für das Hindernisfahren erntete grosses Lob.
„So einen tollen Wettkampfplatz habe er bis anhin noch nie angetroffen“, sagte der Fahrer Bernhard Wüthrich. Begeistert vom Anlass aus organisatorischer und sportlicher Sicht zeigten sich auch Andreas Flückiger als Jurypräsident und Alfred Kramer als Technischer Delegierter des SVPS, der insbesondere auf die Hervorragende Arbeit des Parcourbauers Eddy von Allmen hinwies, der es bestens verstand, gut selektionierende Wettkampfplätze in pferdegerechter Art bereit zustellen. Diese Ansicht teilte auch Fritz Schmid, der Präsident des Pferdezucht- und Pferdesportvereins Burgdorf, der sich für die Durchführung des Anlasses ins Zeug legte.
Nach der letzten Siegerehrung strahlte auch das Mooshofbauer-Ehepaar Kathrin und Hans Gerber über die erfolgreichen Fahrtage, die praktisch ohne Unfälle durchgeführt werden konnten. Aus Pferdesportlicher Sicht hatte die Schweizermeisterschaft ihnen ganz eigenen Charakter. Insbesondere der unterschiedlichen Rassen der vierbeinigen Athleten. Ums Edelmetall kämpfen neben den Ponywettkämpfen, die durch die Haflinger, die Welsh-Ponys und die Vollblutaraber bestritten wurden, spielte sich auch einen faszinierender Wettbewerb zwischen den Warmblut und Freibergergespannen ab. Das „Duell“ dieser beiden doch so unterschiedlichen Rassen war schlichtweg das Markenzeichen der Wettkämpfe auf dem Mooshof.

Gesamt-Rangliste unter:
http://www.sm2014.ch/index.php/start-und-ranglisten

Bilder: D. Peter/Linsenreflektion.ch & A. Derungs
Reportage: Andrea Derungs