Das Russische Team aus Ufa gewinnt gegen Zagreb mit 3:0 und steht damit im Halbfinal des Spengler Cup 2014 fest.
Reines KHL-Duell
Für Medvescak Zagreb steht alles auf dem Spiel. Bis jetzt mussten sie in den beiden Vorrundenpartien jeweils als Verlierer vom Eis. Auch die erzielte Torbilanz mit nur einem einzigen Tor ist äusserst mager. Es sieht nach einem Spiegelbild der Saison in der KHL aus. Ex-Zug-Trainer Doug Shedden kämpft mit seinen „Mannen“ an der Effizienz. Ohne enorme Steigerung wird Zagreb weiterhin am letzten Platz der West-Division herum tümpeln.
Ufa war mit einer knappen Niederlage gegen die Titelverteidiger
HC Genf-Servette ins Tournier gestartet. Das vorwiegend junge Team mit erfolgshungrigen Spielern konnte im zweiten Einsatz Jokerit Helsinki besiegen.
Gleich in den ersten Spielsekunden testen die Kroaten den Ufa-Keeper Irving, was den 26-jährigen Russen nicht aus der Fassung bringt. Im Gegenzug installieren sich seine Team-Kollegen hartnäckig im Kroatische Drittel, aber ohne einen wirklich gefährlichen Abschuss. Obwohl beide Teams in der KHL spielen kennen sie sich nicht allzu gut. Erst in Davos treffen sie aufeinander, da die beiden Mannschaften in verschiedenen Divisionen spielen. Auffallend ist, dass das Team Zagreb einen typisch nordamerikanischen Spiel-Stil zeigt. Doch Anbetracht dessen, dass 18 Spieler und der Trainer aus dieser Region stammen, verwundert es niemand. In den ersten sechs Spielminuten beschnuppert man sich gegenseitig, was für die Zuschauer nicht wirklich ein spektakuläres Hockey-Spiel ist. In den ersten 12 Spielminuten fallen keine Tore oder Strafen. Auch das wilde Gestikulieren und herum gekrabbel auf der Hockey-Tafel von Shedden verleiht dem Duell nicht mehr Würze. Obwohl die Russen aktiver im Spiel stehen, sind die Angriffsspiele zu zaghaft. In der 18. Spielminute wandert Egor Dubrovsky für Beinstellen auf die Strafbank. Für Zagreb in Überzahl spielend, kommt der Kanadier Wright gefährlich vor das Tor, doch der Puck pfeift knapp am Kasten vorbei. Obwohl mit einem Mann mehr auf dem Eis können sich die Kroaten nicht wirklich festsetzen. Dubrovskiy kommt von der Strafbank zurück und schnappt sich als Erstes gleich die Scheibe und hämmert das Hartgummi Richtung des amerikanischen Keeper Calvin Heeter. Der Abpraller landet direkt vor Dimitriy Semin, der zum 1:0 einschiesst.
Fehlende Effizienz und Kaltblütigkeit
Obwohl die Söldner für Zagreb jetzt öfters vor dem Russischen Tor auftauchen, hämmern sie das Hartgummi immer auf den Torso des Keepers. Mit dieser Spielweise kann kein Tor erzielt werden. In der 25. Spielminuten kommt Ufa zum ersten Powerplay. Sie setzten sich vor dem gegnerischen Tor fest, doch alle Abschüsse flitzen am Tor vorbei. Nach den ersten 10 Minuten in diesem Drittel ist klar, dass Zagreb dem favorisierten Ufa ebenbürtig ist, wenn da nicht der fehlende Torerfolg wäre. Der Kanadier Shaone Morrison muss für seinen Crosscheck auf die Strafbank. Mit einer akrobatischen Glanz-Einlage lässt Keeper Calvin Heeter die Scheibe gekonnt in seiner Fanghand verschwinden. Weitere gefährliche Aktionen vor dem Zagreber-Tor bleiben in den letzten Überzahlspielminuten aus. Das Spiel plätschert vor sich hin. Die Zuschauer unterhalten sich mit Singen und Laola-Wellen selber. Die Russen scheinen mit der 1:0 Führung zu frieden zu sein. Von ihrer Seite kommt da nur noch das aller nötigste.
Strafen Tore und Emotionen
Das letzte Drittel ist angepfiffen. Die Ufa-Truppe setzt sich im Kroatischen Drittel fest aber wie so oft in diesem KHL-Duell nicht gefährlich genug. Alleinunterhalter „Hitsch“, der Stadionssteinbock musste für amüsante Einlagen sorgen. Auf dem Eis tun sich Zagreber-Jungs im Aufbau wieder mal schwer. Sie produzieren Fehlpässe am Laufmeter. Jetzt bietet sich für Zagreb die Chance das dringend benötigte Anschlusstor zu generieren. Alexei Vasilevsky muss für ein Beinstellen auf die Strafbank. Nach nur einer Minute in Überzahl vergeigt der Kanadie Mathieu Carle die Überzahlsituation. Vier gegen Vier geht es weiter. Der Kanadie Groff Kinrade verliert den Puck an der blauen Linie. In Lauerposition profitiert Stanislav Golovanov und verwertet in einer starken Leistung gleich selber zum 2:0 in der 50. Spielminute. Der Lausanne Pascal Peletier, der im Dienste von Zagreb steht, schlägt den Stock ins Gesicht seines Gegenspielers, was zwei plus Zweiminuten auf der Strafbank bedäutet. Die sonst schon äusserst schwierige Situation für Zagreb wird jetzt noch verschärft. Die Vorentscheidung in der
54. Spielminute. Der 30-jährige Alexey Glukhov lenkt den Puck quer durch den Torraum zu Teemu Hartikainen, der umgehend zum 3:0 einnetzt. Der sichtlich frustrierte Zagreber Keeper Calvin Heeter hält den Stock eines Kroatien fast, was eine weitere Strafe nach sich zieht. Die Strafe gegen Pelletier wird nicht ausgesetzt, somit agieren die Russen in doppelter Überzahl. Diese Riesenchance bleibt ungenutzt, da ist es Artus Kulda der als nächster zur Strafbank abwandert. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für Zagreb zumindest ein Ehrentor zu schiessen. In der 59. Spielminute muss ein weiterer Ufa-Spieler für Stockschlag raus. Auf der Gegenseite muss ein Zagreber-Spieler für das gleiche Delikt abmarschieren.
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Nächste Strafe für Morrison für den Ellbogenschlag in die Brust seines Gegenspielers.
Mit diesem 3:0 Schlussresultat steht Ufa im Morgigen Halbfinal.
Das Taem von Doug Shedden muss sich aus diesem Turnier verabschieden. Bitter für das Team aus Zagreb ist wohl, dass sie nur ein einziges Tor während des ganzen Turniers erzielt haben.
Nur gerade 22 Stunden hat Salavat Yulaev Ufa Zeit, sich bestmöglichst zu erholen. Morgen treffen sie auf die Heimmacht und Gastgeber den HC Davos.
Salavat Yulaev Ufa – KHL Medvescak Zagreb 3:0 (1:0, 0:0, 2:0)
Davos Vaillant Arena mit 5’934 Zuschauern
Tore:
20. Spielminute Dimitriy Semin (Assist Egor Dubrovski) 1:0
50. Spielminute Stanislav Golovanov 2:0
54. Spielminute Teemu Hartikainen (Assist Alexey Glukhov) 3:0
Strafen:
18. Spielminute 2Min Egor Dubrovsky wegen Beinstellen
25. Spielminute 2Min Bill Thomas für Beinstellen
35. Spielminute 2Min Shaone Morrisonn für Cross-Check
48. Spielminute 2Min Alexei Vasilevsky wegen Beinstellen
49. Spielminute 2Min Mathieu Carle für Beinstellen
52. Spielminute 2+2Min Pascal Pelletier wegen Stockschlag
55. Spielminute 2Min Calvin Heeter für Stockschlag
57. Spielminute 2Min Arturs Kulda wegen Beinstellen
59. Spielminute 2Min Ivan Lekomtsev für Stockschlag
59. Spielminute 2Min Brandon Segal wegen Stockschlag
59. Spielminute 2Min Shaone Morrisonn für Ellbogencheck
Mannschaftsaufstellung HC Salavat Yulaev Ufa Spiel 7 15:00 Uhr
Tor/Ersatztorhüter:
37 Leland Irving, 50 Vladimir Sohatskiy
Verteidiger:
3 Andrei Zubarev, 9 Ivan Vishnevskiy, 44 Arturs Kulda,
45 Alexandr Kutuzov, 49 Ilkka Heikkinen FIN, 52 Ivan Lekomsev,
93 Alexei Vasilevsky, 94 Stanislav Gareyev
Stürmer:
17 Stanislav Golovanov, 25 Akexandr Mereskin, 29 Denis Khlystov, 30 Alexander Stepanov, 41 Antti Pihlström FIN, 42 Dmitriy Semin, 51 Egor Dubrovskiy, 53 Denis Tolpeko, 55 Alexei Kaigorodov,
57 Alexey Glukhov, 58 Anton Slepyshev, 70 Teemu Hartikainen FIN, 74 Alexander Pankov, 78 Evgeny Skachkov
Trainer/Assistenten:
Wladimir Jursinow Jr., Vasilly Chizhov, Vadim Tarasov &
Alexei Seliverstov
Mannschaftsaufstellung KHL Medvescak Zagreb
Tor/Ersatztorhüter:
30 Mark Owuya SWE, 34 Calvin Heeter USA
Verteidiger:
4 Geoff Kinrade CAN, 6 Mark Popovic, 23 Sasa Martinovic,
24 Andrew Hutchinson USA, 36 Mark Flood CAN,
77 Mathieu Carle CAN, 82 Shaone Morrisonn CAN
Stürmer:
8 Dario Kostovic SUI, 9 Bill Thomas USA, 12 Brandon Segal CAN,
14 Krystofer Kolanos CAN, 16 Michael Glumac, 17 Andrew Murray, 18 Ville Leino FIN, 19 Pascal Pelletier CAN,
22 Marcel Rodmann SLO, 25 Eric Beaudoin CAN,
38 James Wright CAN, 62 Patrick Bjorkstand DEN,
74 Nathan Perkovich, 92 Kurtis McLean CAN,
93 Martin St. Pierre CAN, 94 Edwin Hedberg SWE
Trainer/Assistenten:
Doug Shedden CAN, Dean Fedorchuk, Alain Letang & Ivo Ratej Jr.
Hitsch-Bilder: Werner Schaerer/schaererphotographs.ch
Reportage & Match-Bilder: Andrea Derungs