10’500 Zuschauer pilgerten am Sammstag 19. März 2011 zum Slalom der Herren in Lenzerheide. Der Damen Riesenslalom musste zur Schonung der Piste abgesagt werden. Der Italiener Giuliano Razzoli wurde vor Mario Matt und Felix Neureuther zum Tagessieger gekrönt. Ivica Kostelic gewann die kleine Kristall-Kugel für die Disziplinenwertung und die „Grosse“ für den Gesamtweltcup 2010/2011. Bei den Damen lässt sich Maria Riesch als „Ski-Queen“ feiern.
Zwei Kugeln für Kostelic
In Parpan, im Zielgelände herrschte eine unglaubliche, bombastische Stimmung, vor, während und nach den zwei Slalomläufen. Die über 10’500 Zuschauern bekamen wegen dichtem Nebel und Schnee kaum etwas vom Renngeschehen mit. Selbst von der gegenüberliegenden Zuschauertribüne aus, war die Liveübertragung auf der riesigen „Leinwand“ nur schlecht mit zu verfolgen. In der ersten Runde schiede der „heisse“ Kugelänwärter, Jean-Baptiste aus Frankreich aus. Manfred Pranger, Julien Cousineau und Romed Baumann schieden ebenfalls bereits in der ersten Runde aus. Der Schwede Jens Byggark blieb in der zweiten Runde am 48 Tor hängen.
Zum zweiten Mal nach 2002 ging der Sieg im Disziplinenweltcup an Ivica Kostelic, obwohl der Kroate in diesem Rennen als 18. keine Punkte erobern konnte. Der strahlende Sieger im Gesamt-Weltcup und in der Kombination profitierte vom frühen Aus des Franzosen Jean-Baptiste Grange. Gefährlich hätte nur noch der letzte verbliebene Verfolger, der Schwede André Myhrer werden können. Aus dem Slalom-Dreikampf ist im ersten Lauf ein Duell geworden. Nachdem Jean-Baptiste Grange (442 Punkte) ausschied, lautet der Punktestand: Ivica Kostelic 478 Punkte vor Andre Myhrer mit 383 Punkte.
Der Tagessieger Giuliano Razzoli hatte nach dem ersten Lauf lediglich an achter Stelle gelegen, aber danach zog er an allen Gegnern auf und davon, auch deshalb, weil die Schnellsten des ersten Laufes immer gegen dichteren Nebel ankämpfen mussten. Olympiasieger Razzoli ergatterte den zweiten Weltcup-Sieg nach seinem Erfolg letzten Winter in Zagreb. In dieser Saison hatte er das Podium aber nur einmal erreicht, als Dritter in Kitzbühel.
Aus Schweizersicht setzte Marc Gini zum Saisonende ein „Zukunfts-Hoffnungs-Zeichen“. Der Slalomspezialist verpasste das Podest am Finale nur ganz knapp. Marc Gini hatte nach dem ersten Durchgang nur auf dem 16 Platz gelegen, doch mit einer beherzten Fahrt und dank zweitbester Laufzeit verbesserte sich der 26-Jährige gleich um zwölf Positionen. Am Schluss waren in der Gesamtabrechnung nur der italienische Olympiasieger Giuliano Razzoli, der österreichische Halbzeit-Leader Mario Matt und der Deutsche Felix Neureuther schneller als der Bündner. „Unserem“ Junioren-Weltmeister Reto Schmidiger gelang ebenfalls ein Topresultat. Als Achter beendete der Nidwaldner den letzten Slalom der Saison und war damit so gut wie noch nie im Weltcup. Bisher was sein bestes Resultat Rang 22. Noch nie konnte ein Junioren-Champion an einem Finale-Anlass derart brillieren wie der erst 18-jährige Nidwaldner, der nach dem ersten Lauf als 15. bestklassierter Schweizer gewesen war. Silvan Zurbriggen und Markus Vogel gingen mit den Plätzen 19 und 20 leer aus. Weltcup-Punkte gibt es beim Finale nur für die ersten 15.
Schlussklassemant Audi FIS Ski Weltcup-Slalom Finalsder Männer in Lenzerheide
1. Giuliano Razzoli ITA 1:25,72.
2. Mario Matt AUT 0,03 zurück.
3. Felix Neureuther GER 0,25.
4. Marc Gini SUI 0,45.
5. Michael Janyk CAN 0,47.
6. André Myhrer SWE 0,61.
7. Markus Larsson SWE 0,67.
8. Reto Schmidiger SUI 0,68.
9. Manfred Mölgg ITA 0,70.
10. Steve Missillier FRA 1,11
18. Ivica Kostelic CRO 1,88.
19. Silvan Zurbriggen SUI 1,90.
20. Markus Vogel SUI 1,98.
Bilder: DPe/Linsenreflektion.ch & Andrea Derungs
Text: Andrea Derungs