Seit Einführung der Playoff ist das beste Team der Vorrunde erst viermal bereits im Viertelfinal ausgeschieden und noch nie stand es nach drei Partien 0:3 gegen den Qualifikationssieger.
Warum dieser Erfolg des SC Bern, warum dieser Einbruch des ZSC?
Kaum je hat man die Zürcher so planlos und wirr spielen sehen. Statt mit vier eingespielten Linien (gibt es nach 50 Runden beim Z immer noch nicht!) das Tempo hochzuhalten, verliert man sich in klein-klein-Spielchen in den Ecken und hinter dem Gästetor. Trainer Marc Crawford konzentriert sich weiterhin auf das Top Duo Nilsson-Matthews, dass er nun neu abwechselnd mit Keller oder Wick aufs Eis schickt, bis Matthews müde gespielt ist und Nilsson seine gute Form nicht mehr nutzbringend einsetzen kann. Sein ganzes Coaching wirkt einmal mehr nicht stabilisierend, sondern verunsichert die Mannschaft zusätzlich.
Anders die Berner. Sie errichten vor dem einwandfrei spielenden Torhüter Jakub Stepanek ein filigranes Abwehrnetz, tragen ihre Angriffe gradlinig Richtung ZSC-Tor, fackeln mit Schiessen nicht lange, jagen hinter jedem Puck her und bearbeiten jeden Gegner mit Kraft und Aggressivität.
Zum Spielverlauf
Die Zürcher hatten zu Beginn mehr vom Spiel. In der 15. Minute übernahm Fabrice Herzog einen Pass von Morris Trachsler, liess Berns Beat Gerber ins Leere gleiten und bezwang Jakub Stepanek problemlos. Kurz vor Spielmitte (28. Minute) Drückte der gleiche Fabrice Herzog im Gewühl zum 2:0 über die Linie.
Wie hätte der starke und in die Checkerlinie verbannte Herzog der auch auf dem Matchblatt aufgeführten und bisher erfolgreichsten Formation Matthews-Nilsson-Herzog gut getan!
Wer nun dachte, das Spiel sei vorentschieden, wurde arg enttäuscht. Nur 22 Sekunden nach dem 2:0 verkürzte Andrew Ebett auf 2:1 und Pascal Berger stellte 2 Minuten später den Gleichstand her. Die Stimmung im Hallenstadion sank auf den Gefrierpunkt. Nach zwei Dritteln hatten die Zürcher zwar insgesamt mehr vom Spiel (30:14 Schüsse aufs Tor), standen aber gegen die aufopfernd kämpfenden Berner im Gleichstand da.
Das Schlussdrittel gehörte mehrheitlich den Bernern, die in der
42. Minute durch Timo Helbling in Führung gingen. Die Lions schlugen aber nur zwei Minuten später und durch Verwertung eines Abprallers nochmals zurück (Severin Blindenbacher), sodass eine Verlängerung notwendig wurde.
Das Geschehen wog nun auf und ab bis Robert Nilsson, durch die viele Eiszeit unaufmerksam geworden, einen Puck verlor und Andrew Ebett den Konter mit dem harmlos scheinenden Siegtreffer abschloss. Dabei machte Lukas Flüeler wie bei einem der früheren Treffer nicht die beste Figur. Hat man ihn nach der langen Verletzungspause nicht zu früh ins Tor zurückgeholt?
Stabile, kampfstarke Berner haben verunsicherte Zürcher definitiv aus der Bahn geworfen. Das nächste Spiel in Bern wird wohl für die Berner eher der letzte Triumph, für die Zürcher eher ein früher Abschied aus den Playoff als eine letzte Chance zum Weiterkommen!
Playoff Viertelfinal Spiel 3
ZSC Lions – SC Bern 3-4 n.V. (1:0, 1:2, 1:1, 0:1)
Zürich-Oerlikon Hallenstadion mit 11’200 Zuschauern Ausverkauft
Tore:
15. SpielMin Fabrice Herzog (Morris Trachsler) 1:0
28. SpielMin. Fabrice Herzog (Trachsler, Geering) 2:0
28. SpielMin. Andrew Ebbett (Simon Bodenmann) 2:1
32. SpielMin. Pascal Berger (Simon Moser) 2:2
42. SpielMin. Timo Helbling (Scherwey, Berger) 2:3
43. SpielMin. Severin Blindenbacher (Nilsson, Matthews) 3:3
68. SpielMin. Andrew Ebbett (Moser, Bodenmann) 3:4
Strafen:
6. SpielMin 2Min. Ramon Untersander für Bandencheck
16. SpielMin 2Min. Auston Matthews wegen Beinstellen
32. SpielMin 2Min. ZSC Lions Disziplinarstrafe
40. SpielMin 2Min. Mathias Seger für Haken
44. SpielMin 2Min. Timo Helbling wegen übertriebener Härte
Mannschaftsaufstellung SC Bern:
Tor-/Ersatztorhüter:
30 Jakub Stepanek CZE & 92 Janick Schwendener
Linie 1:
65 Ramon Untersander, 72 David Jobin, 21 Simon Moser,
25 Andrew Ebbett CAN, 23 Simon Bodenmann
Linie 2:
2 Beat Gerber, 56 Timo Helbling, 13 Luca Hirschi, 89 Pascal Berger, 10 Tristan Schwerwey
Linie 3:
9 Samuel Kreis, 3 Justin Krueger DE/CAN, 81 Thomas Ruefenacht, 77 Trevor Smith CAN, 71 Cory Conacher CAN
Linie 4:
14 Flurin Randegger, 29 Martin Ness, 33 Gian-Andrea Randegger, 26 Marc Reichert, 11 Alain Berger
Head Coach:
Lars Leuenberger
Abwesenheiten:
8 Roy Derek CAN, 19 Chuck Kobasew CAN, 20 Sean Bergheim FIN, 28 Martin Plüss, 39 Marco Bührer, 44 Mikko Kousa FIN,
58 Eric-Ray Blum
Schiedsrichter:
66 D. Kurmann, 80 Ken Mollard, 75 R. Bürgi, 44 S. Wüst
Mannschaftsaufstellung ZSC Lions:
Tor-/Ersatztorhüter:
30 Lukas Flüeler & 1 Niklas Schlegel
Linie 1:
4 Patrick Geering, 7 David Rundblad, 61 Fabrice Herzog,
34 Auston Matthews USA/MEX, 9 Robert Nilsson SWE/CAN
Linie 2:
22 Marc-André Bergeron CAN, 15 Mathias Seger, 44 Pius Suter,
28 Ryan Keller CAN, 73 Mike Künzle
Linie 3:
Jonas Siegenthaler, 5 Severin Blindenbacher, 19 Reto Schäppi,
53 Morris Trachsler, 14 Chris Baltisberger
Linie 4:
24 Phil Baltisberger, 40 Jan Neuenschwander, 27 Roman Wick,
13 Denis Malgin, 71 Patrik Bärtschi
Head Coach:
Marc Crawford
Abwesenheiten:
8 Kris Foucault CAN, 10 Cedric Hächler, 12 Luca Cunti,
17 Ryan Shannon USA, 18 Daniel Schnyder, 49 Dan Fritsche
Reportage: Rolf Hintermann