Klarer Sieg des Gastgebers HC Davos

Beim ersten Duell der Heimmannschaft sehen die Tschechen gar nicht Vorteihaft aus.

Emotionale Moment vor dem ersten HC Davos-Auftritt 2013.
In der ausverkauften Vaillant Arena wurde durch Präsident Gaudenz Domenig der fünffachen Schweizermeister Josef Marha (37) verabschiedet. Für den Festakt nahm Marha die sechsstündige Autofahrt aus seiner Heimat Hradec Kralove (Königgrätz) auf sich und kehrte fix nach dem Spiel wieder dahin zurück. In seinem Terminkalender steht sein Einsatz für Samstag mit Mountfield HK im Programm. Unter Tränen und lautstarkem Jubel der Fans nahm Marha das Geschenk von Präsident Domenig entgegen und umarmte jeden seiner ehemaligen Teamkollegen. Dabei blieben nicht viele Augen trocken.

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Die Bündner sind heiss auf die erste Partie
Gleich zu Beginn des Spiel verschaffte sich der HC Davos mit einer Tor-Doublette innerhalb von 21 Sekunden einen eindrücklichen, kursweisenden Vorteil. Die schnelle 2:0-Führung der Bündner verdauten die Tschechen im zweiten Einsatz innert 24 Stunden gar nicht gut. Von „Steel“ – Stahl war von der Abwehr nichts zu spüren. Schon bei der ersten Druckwelle durch die Davoser brach das Team auseinander. Speziell die Kommunikationsprobleme sind für „Jedermann“ offensichtlich zu erkennen. So kümmerte sich das desorientierte Tschechische Team nicht um den brandgefährlichen Offensivverteidiger Beat Forster und in der vierten Minute trickste Bürgler die Osteuropäer aus um für Dino Wieser die Vorarbeit zum zweiten Treffer zu ermöglichen.
Erstaunlicherweise blieb eine Reaktion nach den Fehlstart nahezu aus. Im Gegenzug, das Team von Arno Del Curto erhöhte den Druck und das Tempo nicht bis zur 44. Spielminute und dem 5:0. Obwohl die Gastgeber aus diversen Gründen auf sechs Stammspieler sowie auf die beiden Rapperwil-Jona Lakers Leihgaben Persson und Danielsson verzichten musste hat wohl niemand im Vorfeld dem Rekordsieger so einen „einfachen“ Durchmarsch bescheinigt. Mit einem Galaabend in dieser Form hatte im Vorfeld kein HCD-Vertreter gerechnet.
Der HC Vitkovice Steel ist in der tschechischen Extraliga nur im Mittelfeld klassiert. Bereits zweimal in Folge sind sie in den Play-Offs in den Viertelfinals gescheitert. Die Mannschaft von Peter Oremus bemühte sich zwar und zeigte sich Steckenweise äusserst kämpferisch, aber die Qualität reichte selbst gegen einen personell dezimierten HC Davos nicht einmal zur Beschönigung des Resultats aus.
Im Gegenzug erfüllten die einheimischen Hauptdarsteller die hohen Ansprüche. Auch speziell Torhüter Leonardo Genoni, der sich in seinem zweiten Einsatz nach zweimonatiger Verletzungspause bereits super standfest und souverän wie in seinen besten Tagen zeigte. Einzig Roman Szturc erwischte ihn in der 45. Spielminute, alle anderen Vitkovice-Stürmer parierte er souverän aus.
Pechvogel des Abends ist der Stürmer Gregory Sciaroni. Er erlitt bei einem heftigen Zusammenprall in der 26. Spielminute erneut eine muskuläre Verletzung im linken Oberschenkel. Voraussichtlich ist das das Aus für den Tessiner nicht nur für das Turnier auch nach dem Jahreswechsel in der Meisterschaft.

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HC Davos – HC Vitkovice Steel 5:1  (2:0, 2:0, 1:1)
Wiederum konnte SF3 mit einigen Spielern sprechen. Dabei sind Interviews mit Josef Marha, und Leonardo Genoni entstanden.
Interview mit Josef Marha, der vor dem Spiel vom HC Davos offiziell verabschiedet wurde.
SF3:
Josef Marha, willkommen zurück in Davos. Wie fühlt es sich an, zurück an der alten Wirkungsstätte zu sein?
Josef Marha:
Es ist wunderschön. Ich bin hier und der HCD spielt sein erstes Spiel am diesjährigen Spengler Cup, das ist perfekt.
SF3:
12 Jahre wohnten Sie in Davos. Gibt es etwas von hier, dass Sie in Tschechien vermissen?
Josef Marha:
Ich vermisse Davos im Allgemeinen. Der Schnee, die Berge, das Eishockey und die Jungs.
SF3:
Fühlt sich Ihre Familie in Tschechien wohl oder war Davos das Zuhause der Familie Marha?
Josef Marha:
Für meine Frau ist das Zuhause in der Türkei, mein Zuhause ist hier und meine Tochter ist mit 4 Jahren zu jung um dies sagen zu können.
SF3:
Sie spielten auch 12 Jahre hier und konnten mit dem HCD fünf Mal die Meisterschaft gewinnen. Was macht diese Mannschaft speziell?
Josef Marha:
Im Team hatten wir eine gute Chemie. Dies ist ein Grundstein dafür. Mit Arno del Curto hatten wir auch einen tollen Trainer, der immer für einen da war wenn man Probleme hatte. Das machte es aus.
SF3:
Sie waren Teil einer grossen Mannschaft, die viel erreicht hatte. Wie realisieren Sie das?
Josef Marha:
Ich bin nur ein Teil dieses Erfolgs und sogar nur ein kleiner. Das ganze Team muss super sein um so gut sein zu können.
SF3:
Ihre Karriere dauert nun schon viele Jahre, wie lange werden Sie noch spielen?
Josef Marha:
Ich werde noch ein paar Monate spielen und dann ist fertig.
SF3:
Wollen Sie in dann in Tschechien bleiben oder lieber zurück nach Davos kommen?
Josef Marha:
Dies kann ich zurzeit noch nicht beantworten. Diese Frage werde ich erst nach der Saison beantworten können.
SF3:
Wer entscheidet das?
Josef Marha:
Meine Familie.
SF3:
Möchten Sie mit dem HC Davos heute Abend mitspielen oder sind Sie doch lieber Zuschauer?
Josef Marha:
Ich würde gerne mitmachen, aber leider ist dies nicht möglich, da ich gestern ein Spiel hatte und morgen ein Derby ansteht.
SF3:
Was ist der Unterschied zwischen dem Eishockey in der Schweiz und dem in Tschechien?
Josef Marha:
In der Schweiz muss man viel mehr laufen um frei anspielbar zu sein und mehr Druck aufs Tor machen. Das Spiel in Tschechien ist viel taktischer.
SF3:
Zum Abschluss, wer gewinnt den Spengler Cup 2013?
Josef Marha:
Natürlich der HC Davos.

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Vaillant Arena – ausverkauft
Tore:
3. Spielminute Beat Forster (Assists P. Guggisberg, A. Ambühl) 1:0
4. Spielminute Dino Wieser (Assists D. Bürgler, R. von Arx) 2:0
23. Spielminute René Bach 3:0
27. Spielminute Gregory Hofmann ( Assist R. O’Conner) 4:0
44. Spielminute Ville Koistinen (Asstist D. Bürgler) 5:0
45. Spielminute Roman Szturc (Asstst M. Hlinka) 5:1
Strafen gegen Davos:
13.  von Arx R. (2min: Haken),
50. Wieser D. (2min: Hoher Stock)
60. Corvi E. (2min: Haken).
Strafen gegen Vitkovice:
21. Sloboda K. (2min: Beinstellen)
25. Valcak P. (2min: Stockschlag)
41. Kudelka T. (2min: Hoher Stock)
43. Kucsera L. (2min: Bandencheck)
47. Strapac P. (2min: Behinderung)
48. Pastor T.
Mannschaftsaufstellung HC Davos:
30 Leonardo Genoni, 29 Beat Forster, 32 Noah Schneeberger, 91 Robin Grossmann, 44 Ville Koistinen, 26 René Back, 21 Ryan O’Connor, 80 Zdenek Kutlak, 10 Andres Ambühl, 70 Enzo Corvi, 94 Peter Guggisberg, 87 Dario Bürgler, 56 Dino Wieser, 83 Reto von Arx, 15 gregory Hofmann, 18 Gregory Sciaroni, 23 Samuel Walser, M. Aeschlimann, 31 Marcus Paulsson, S. Ryser, 93 Peter Sejna.
Mannschaftsaufstellung HC Viktovice Steel
45 Roman Malek, 88 Tomas Kudelka, 22 Karol Sloboda, G. Randegger, 75 Richard Stehlik, 52 Marek Bail, 87 Milan Hruska, 2 Martin Dudas, 6 Tomas Pastor, 21 Rudolf Huna, 23 Ondrej Roman, 13 Vladimir Svacina, 27 Peter Huzevka, 15 Erik Nemec, 41 Petr Strapac, 19 Michal Hlinka, 69 Roman Szturc, 91 Michael Vandas, 81 Petr Kolouch, 71 Lukas Kucsera, 40 Patrik Valcak.
Trainer/Assistent: Peter Oremus & Roman Simicek

Interview mit Leonardo Genoni nach dem Spiel gegen Vitkovice
SF3:
Ihr Kommentar zum Spiel?
Leonardo Genoni:
Es war immens wichtig, dass wir gewinnen konnten. Ein Startsieg ist immer schön und man kann so meistens den Schwung gleich mitnehmen.
SF3:
Was war das Rezept für diese schnellen Tore?
Leonardo Genoni:
Das Ziel war, dass wir im ersten Drittel Druck machen können und dann die Tore schiessen. Dies gelang uns auch hervorragend. Schlussendlich war es matchentscheidend, dass wir schnell zwei Tore schossen und auch im zweiten Drittel schnell ein Tor machten.
SF3:
Eine Fussverletzung setzte Sie lange ausser Gefecht. 6 Wochen ohne Spiel und dann eine solche Leistung heute. Wie schaffen Sie das?
Leonardo Genoni:
Eine gute Form? So fühl ich mich noch nicht. Aber die Mannschaft gab mir Rückhalt und dies war wichtig, ebenso dass ich heute nur ein Tor durchliess.
SF3:
Leidet man als Spieler, wenn alle anderen spielen und man selber auf der Tribüne sitzt?
Leonardo Genoni:
Absolut. Am Schluss verpasste ich auch zwei Spiele, die ich nicht besuchen konnte, das schmerzte schon. Immerhin hatte ich mit Scarioni einen mitleidenden Spieler. Dies machte es einfacher nach dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, aber einfach war es auch so nicht.
SF3:
Sie sind auf dem Weg zu Topleistungen, wissen Sie schon ob Sie morgen spielen oder wird abgewechselt?
Leonardo Genoni:
Ich bin Gott sei Dank nicht der Trainer. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wie es morgen sein wird.
SF3:
Wäre ein Shutout heute wichtig fürs Selbstvertrauen gewesen?
Leonardo Genoni:
Das spielt keine Rolle. Es ist Spengler Cup und Shutouts sind mir nicht wichtig. Die Hauptsache ist, dass die Mannschaft gewinnt.

Interviews: Yannick Müller
Reportage & Bilder: Andrea Derungs