Kaltschnäuzige Reaktion in der Resega vom HC Genf-Servette

Auswärts rächen sich die Genfer gegen die 0:5 Klatsche vom Donnerstag gegen die wilden Panther in der eigenen Höhle.

Das zweite Spiel im Playoff-Halbfinal in der Resega
Noch am Donnertag zeigte der HC Genf-Servette eine miserable Chancenauswertung von 44 Schüssen aufs Gegnerische Tor mir Null Erfolg. Auswärts konnten die Luganer Panther die Gastgeber mit 5:0 vom eigenen Eis schicken.

Die Panther markieren ihr Revier
Die Hausherren dominieren die ersten Spielminuten ganz klar. Von Beginn weg läuft die Begegnung äusserst harzig, da ständig Unterbrüche produziert werden. Durch die vielen Icings und dem stockenden Spielfluss brauchen die Genfer über fünf Minuten um sich erstmals in der Offensivezone der Luganesies fest beissen zu können. In der sechsten Spielminute die erste heisse Szene vor dem Lettischen Torhüter Elvis Merzlikins. Ein knallharter Fernschuss fliegt via dem Schlittschuh von Lorenz Kienzle an den Torpfosten. Im Gewusel der vielen Beine und Stöcken ist nicht klar ob die Scheibe die Linie überquert hat oder nicht. Die Schiedsrichten müssen das Video zu Hilfen nehmen und Entscheiden für kein Tor. Von hinten an der Bande checkt der Schweiz/Kanadier Tim Traber Giovanni Morini und wandert für seine gefährliche Aktion für zwei Minuten auf die Strafbank. Die Luganer bringen in ihrem ersten Überzahlspiel nichts auf die Reihe. Auch die verheissungsvolle Doppelchance von Damien Brunner wird zuerst vom stark spielenden Robert Mayer vermiesst und beim zweiten Angriff hämmert der Natistürmer den Puck am Kasten vorbei. In der 16. Spielminute eine dramatische Szene auf dem Eis. Romain Loeffel wird von Steve Hirschi getroffen und bleibt auf dem Untergrund liegen. Völlig unkoordiniert versucht er aufzustehen, was ihm aber erst gelingt als zwei Helfer dazu kommen. Erneute Strafe für die Adler. Der Schwede Johan Fransson muss für Stockhaltens eine Zweiminutenstrafe absitzen. Jetzt im Powerplay nutzen die Panther ihre Torchance eiskalt. Goran Bezina verliert den Zweikampf gegen Damien Brunner. Geschickt spielt er die Scheibe zu Gregory Hofmann die weiter zur Vollendung an den Tony Martensson übergeben wird. Der Schwede trickst geschickt Robert Mayer zum 1:0 in der 18. Spielminute aus. Die nächste Strafe für die Genfer ist fällig – Goalie Robert Mayer hat mit seinem Stock zugeschlagen. Seine Strafe sitzt Tim Traber für ihn ab. Abgesehen vom Führungstreffer durch Martensson kann in der ersten
20 Spielminuten der HC Lugano kein weiteres Kapital aus seiner Überlegenheit schlagen.

Die Hartnäckigkeit der Gäste zahlt sich aus
Schon nach 20 Sekunden im Mitteldrittel gelingt den Luganesie fast das zweite Tor. Doch das Zusammenspiel zwischen dem Top Scorer Linus Klasen und seinem Landsmann Tony Martensson will nicht optimal gelingen und der Puck rauscht nur um Millimeter am Pfosten vorbei. Der berühmt berüchtigte Hexenkessel der Resega, mit über 7’400 Fans kocht fast über. Als auch noch Roland Gerber dem Verteidiger Stefan Ulmer das Bein stellt wird geht die Laufstärke ab durch die Decke. Das Dritte Überzahlspiel bringt für die Hausherren nicht den gewünschten Erfolg. In der
26. Spielminute kassiert die Mannschaft vom Bandengeneral Doug Shedden seine erste Strafe in dieser Partie. Der Österreicher Stefan Ulmer muss wegen Halten zwei Minuten raus. Erneut können die Genfer den Druck erhöhen und die Hausherren brauchen über 60 Sekunden um sich erstmals zu befreien. Auch dank der raubtierhaften Reaktion und Beweglichkeit von Goalie Elvis Merzlikins können Servette ihr Überzahlspiel nicht zum Ausgleichstreffer nutzen. Gegen Ende des zweiten Drittels kommen die Bianconeri immer mehr unter Druck. Ohne ihren phänomenal haltenden Hintermann könnte das Resultat heute ganz anders aussehen. So ein einfaches „Durchrutschen“ wie noch am Donnerstag steht nicht mehr zur Debatte. In der 39. Spielminute gelingt den Adlern den verdienten Ausgleichstreffer durch den Kanadier Tom Pyatt.

Die Calvinstädter übernehmen das Spielzepter
Das Anschlusstor, nur Sekunden vor der zweiten Pause lässt die Luganesi sichtlich nervöser auf dem Eis agieren. Der Kanadier Maxim Lapierre spendiert Servette das zweite Überzahlspiel. Doch die Gefahr für die Panther in Rückstand zu geraten kommt im Zweiminütigen Powerplay nicht auf. Das dritte Tor liegt aber trotzdem merklich in der Luft. Doch so ausgeglichen wie beide Mannschaften spielen, könnte das Queenchen Glück auf beiden Seiten ausschlagen. In der 53. Spielminute ein ohrenbetäubender Lärm, die Fans toben und protestieren. Ein Luganesi wird gefällt, doch die Schiedsrichter schauen bewusst weg und verhängen keine Strafe über die Adler, nicht zum erstem Mal in dieser Partie. Die Blicke der Bianconeris geht vermehrt hoch zur Spieluhr. Der Druck von Servette nimmt nicht ab und die Hausherren zeigen vermehrt Ermüdungserscheinungen. 74 Sekunde vor Ablauf der regulären Spielzeit leistet sich Timothy Kast im dümmsten Moment eine Zweiminutenstrafe für Beinstellen. Der Kanadier Matt Lombardi kann sich aus dem Würgegriff der in Überzahl spielenden Luganern befreien und schiesst 11 Sekunden vor Schluss am Pfosten vorbei. Beim 1:1 Stand muss die Partie in der Verlängerung geklärt werden.

Auf Messers Schneide
Genf muss die Verlängerung nur mit vier Spielern starten. Fast
60 Sekunden lang könnten die Panther vor den tobenden Fans die Partie zu ihren Gunsten entscheiden. Doch obwohl die Resega bebt, schaffen es die Hausherren nicht die Chance zum Sieg zu nutzen. Im weiteren Duell, fünf gegen fünf, führt wieder der HC Lugano das Spiel-Zepter. Gelbhelm Linus Klasen schiesst plötzlich alleine und ungehindert auf Robert Mayer zu. Doch der Keeper macht mit seinen Schonern das Tor dicht. Erneut kommt es zu einem Zuschauertumult in der 65 Spielminute, weil die Unparteiischen erneut eine strittige Aktion gegen einen Genfer, nicht ahnden. Für eine Verschnaufpause seiner Jungs nimmt Chris McSorley in der
66. Spielminute sein Time Out. Gleich zu mehreren verheissungsvollen Chancen kommt Damien Brunner. Doch auch er wird unbestraft kurzerhand von Roland Gerber über den Haufen gefahren. In der 68. Spielminute entsteht vor Elis Merzlikins ein mächtiges und unübersichtliches Tohuwabohu. Plötzlich reissen die Genfer Adler die Arme hoch und werfen sich siegesstrahlend in die Arme. Doch was genau ist geschehen? Anscheinend konnte der Verteidiger Eliot Antonietti die Scheibe irgendwie über die Linie drücken. Etwas verwundert und konsterniert stehen die Lugano-Jungs auf dem Eis. Die Schiedsrichter müssen sich erst via Videokonsultation vergewissern, ob die triumphierenden Genfer zu Recht ihren Sieg feiern. Während sich Servette bereits zur Siegerehrung aufstellt, müssen sich die Zuschauer und Spieler gedulden bis die Schieris das Tor wirklich geben. Pfiffe und Buhhrufe hallen durch das Eisstadion. Doch aller Protest der Fans hilft gegen das 1:2 Schlussresultat nichts. Am Dienstag steht in Genf das dritte Spiel im Best of 7 Halbfinal der Playoff an.

Der SCB blieb auch beim Auswärtsspiel in Davos ungeschlagen.

Playoff Halbfinal Serie 2
HC Lugano – HC Genf-Servette 1:2 n.V. (1:0, 0:1, 0:0, 0:1)
Lugano Resega Arena mit 7’405 Zuschauern
Tore:
18. SpielMin Tony Martensson (Hofmann, Brunner) 1:0 im PP
39. SpielMin Tom Pyatt 1:1
Verlängerung:
68. SpielMin Eliot Antnietti 1:2
Strafen:
9. SpielMin 2Min. Tim Traber wegen Bandencheck
18. SpielMin 2Min. Johan Fransson für Stockschlag
18. SpielMin 2Min. Rober Mayer auch für Stockschlag
21. SpielMin 2Min. Roland Gerber wegen Beinstellen
26. SpielMin 2Min. Stefan Ulmer für Halten
43. SpielMin 2Min. Maxim Lapierre wegen Haken
59. SpielMin 2Min. Timothy Kast für Beinstellen

Mannschaftsaufstellung HC Genève-Servette:
Tor-/Ersatztorhüter:
29 Robert Mayer, 60 Remo Giovannini
Linie 1:
20 Johan Fransson SWE, 55 Daniel Vukovic SUI/CAN,
19 Timothy Kast, 88 Kevin Romy, 46 Matt D’Agostini CAN
Linie 2:
57 Goran Bezina SUI/COA, 58 Romain Loeffel, 47 Eliot Antonetti,
87 Marco Pedretti, 10 Matthew Lombardi CAN,
Linie 3:
22 Jonathan Mercier, 73 Luca Zanatta, 17 Arnaud Jacquemet,
11 Tom Pyatt CAN, 72 Florian Douay FRA,
Linie 4:
56 Frédéric Iglesias, 44 Romain Chuard, 15 Roland Gerber,
79 Thomas Heinimann, 21 Tim Traber SUI/CAN
Head-/Assistant Coach:
Chris McSorley & Louis Matte
Abwesenheiten:
14 Juraj Simek SUI/SVK krank, 1 Christophe Bays, 9 Damien Riat,
18 Jeremy Wick SUI/CAN, 89 Cody Almond SUI/CAN, Daniel Rubin, 71 Mattéo Détraz, 16 Jim Slater USA, 96 Noah Rod

Head-/Linien-Schidesrichter:
8 S. Eichmann, 91 D. Sticker, 75 R. Bürgi, 44 S. Wüst

Mannschaftsaufstellung HC Lugano:
Tor-/Ersatztorhüter:
30 Elvis Merzlikins LAT, 84 Daniel Manzato
Linie 1:
7 Philippe Furrer, 27 Alessandro Chiesa, 86 Linus Klasen SWE,
9 Tony Martensson SWE, 98 Damien Brunner
Linie 2:
96 Clarence Kparghai SUI/LIB, 22 Stefan Ulmer AUT,
15 Gregory Hofmann. 19 Tim Stapleton USA, 13 Alessio Bertaggia
Linie 3:
8 Steve Hirschi, 16 Lorenz Kienzle, 25 Maxim Lapierre,
38 Raffaele Sannitz, 91 Julian Walker
Linie 4:
29 Riccardo Sartori, 17 Luca Fazzini, 32 Sebastien Reuille,
23 Giovanni Morini ITA, 20 Diego Kostner ITA
Head-/Assistant Coach:
Doug Shedden & Pat Curcio CAN
Abwesenheiten:
3 Julien Vauclair, 21 Janick Steinmann, 71 Frederik Pettersson SWE, 70 Matteo Romanenghi, 78 Nigel Wollgast, 12 Giacomo Dal Pian

Bilder: D. Peter/Linsenreflektion.ch