In einem, wie schon 2013 recht einseitigen Final, verteidigt Genf den Spengler Cup-Titel in souveräner Manier.
HC Salavat Yulaev Ufa gegen McSorleys HC Genf-Servette, welches sich 2013 in so eindrücklicher Weise den Titel gesichert hatte. Die Russen gegen die Schweizer im Final des Spenglercups 2014, am letzten möglichen Spieltag des Eishockey-Jahres 2014, High Noon im wenig winterlichen Davos.
Im Vergleich zur mitreissenden ersten Spielhälfte gegen das Team Canada (5:0 nach 31 Minuten) dosierte Genève-Servette das Risiko gegen den Herausforderer Salawat. Man agierte mit Vorsicht. Dies manifestierte sich auch im Resultat nach 20 Minuten, 0:0 zur Pause nach einem farblosen Drittel ohne richtige Höhepunkte.
Zweites Drittel, erste Gelegenheit, 23. Spielminute, Arnaud Jacquemet trifft zum 1:0. Mit dem 1:0 spürte man etwas mehr Spielfreude und Kreativität im Genfer Spiel, derweil Ufas Batterien spürbar nachliessen und sie eigentlich mehrheitlich einen Schritt zu spät waren.
McSorleys „High Posting“ eine Auslösungsvariante die der Headcoach vorzugsweise mit seinem Team spielt, sah man vereinzelt. Meistens entstanden potentiell gefährliche Angriffe über den Center, was die Box der Russen zum Teil zerriss. So schuldeten die Russen speziell ihrem Schlussmann Irving Dank, wenn die Genfer mit Taylor Pyatt wieder einmal durchbrachen. In der 35. Minute war es jedoch dann geschehen; 2:0 Rubin, auf Zuspiel von Almond. Darauf war das Spiel der Russen keine Aufholjagd, sondern mehr Frustbewältigung. Unnötige Strafen und teilweise unschöne Aktionen im Infight prägten den Rest des Drittels.
Das Dritte Drittel sah das 3:0 nach 50 Minuten durch Pyatt (dem Grossen, also Taylor) auf Zuspiel des Kleinen Pyatt, demzufolge Tom. Gute Zusammenarbeit der Brüder, wie eigentlich im ganzen Turnier. Die letzten zehn Minuten des Turniers, waren die wohl unattraktivsten der ganzen Woche. Die Genfer mussten nicht mehr und die Russen konnten nicht. Sie versuchten es mit einem sechsten Feldspieler, was aber auch nichts mehr half. Auch dies eine Analogie zum letzten Jahr, ein eindeutiges, klares, nicht wegdiskutierbares 3:0 für ein Genf, dass nun schon acht Spiele in Folge in Ihren Krallen hielt. Angesichts der Übermacht der Genfer, darf man sich über den sportlichen Gehalt des Turniers unterhalten und den Kritikern gibt dieses Resultat weiteres Wasser auf die Mühlen.
Was nun? In einem Interview mit Chris McSorley lies dieser verlauten, dass man sich eine weitere Titelverteidigung offen liesse und dies im Plenum diskutieren müsse. Will heissen, dass die Pläne von McSorley wohl eher Richtung einer Champions Hockeyleague gehen dürften, als erneut ins Landwassertal. Angesichts der Tatsache, dass das benachbarte Ausland die Meisterschaft während der Feiertage nicht aussetzt und durchspielt, dürfte es auch in Zukunft nicht einfacher werden Teams zu finden, die dem sportlichen Anspruch des Turniers gerecht werden können. Nach den Adlern aus Mannheim, die etwas flügellahm wirkten und den Rochester Americans, welche nicht viel mehr Zustande brachten, waren es in diesem Jahr die Spieler aus Zagreb, welche übers Turnier während zwölf Minuten attraktives Eishockey spielen konnten, dies auch nur wegen des partiellen Tiefschlafs der Davoser in der Direktbegegnung.
Die Eishockeyschweiz ist gespalten in zwei Lager:
Die Befürworter des Spenglercups sind mittlerweile sehr überschaubar geworden und stark in der Westschweiz beheimatet. Leider wird hier von beiden Seiten etwas stark Politik gemacht. Finanzielle Interessen hinter dem Traditionalismus zu verstecken dürfte sicher falsch sein, so das Hauptargument der Gegner. Das sich aber die Davoser ihre Gelddruckmaschine nicht sabotieren lassen möchten, dürfte klar sein. Schliesslich hatten auch die Zürcher ihren Victoria Cup oder beispielsweise die Champions Hockey League, dies jedoch zugegebenermassen nicht zu einem Zeitpunkt, an dem die ganze Meisterschaft stillsteht. Wie lange wird sie das noch ? Die Luft in Davos wird sicher dünner werden und dies nicht wegen der Höhenlage. Sollte diese Meisterschaftspause ausgesetzt werden, wäre das vielleicht schade für das Turnier und die Stimmen würden über den Wolfgang, das Prättigau hinunter hallen, nach Zürich zu Swiss Hockey. Veränderungen können schwierig sein und unbequem, auch deshalb weil man es sich so schön eingerichtet hat während der letzten 87 Jahre. Etwas als gegeben anzusehen, wonach sich der Rest der Schweiz zu richten hat, ist gefährlich, wenig umsichtig und kann nach hinten gehen, dies sollte man vielleicht endlich lernen, auch im Bündnerland. Ein konstruktiver Dialog zur Lösungsfindung ist das bessere Mittel, als altbewährtes Steine vor die Höhle rollen, beiderseits.
Bilder: Andy Mettler/swiss-image.ch
Reportage: D. Peter/Linsenreflektion.ch