Herbstmeeting Frauenfeld 2014

Am wohl letzten so warmen Herbstsonntag zeigten in neuen spannenden Rennen Ross und Reiter ihr Können auf der Allmend in Frauenfeld.

Flachrennen über 2000 Meter für Schweizer Vollblutpferde
Am ersten Rennen des Tages standen neun Kontrahenten in der Startbox für das Inländer-Flachrennen. Die klarste Favoritin des ganzen Tages ist die 7-jährige Stute Lady Elsari. Bei insgesamt 18 Starts in der Schweiz lief sie acht Mal als Siegerin ein oder platzierte sich erfolgreich sieben Mal. 2014 belegte sie nur Toto-Ränge mit drei Siegen und je einmal als Zweite und Dritte. Obwohl sie mit Raphael Lingg 62.5 Kg die Höchstlast tragen muss werden die acht anderen Pferde kein leichtes Spiel haben.


Doch im Schluss-Finish kämpften der 7-jährige Wallach Montalvo unter Olivier Plaçais 61.5 Kg und der 5-jährige Wallach True Risk mit Silvia Casanova 60 Kg um den Sieg. Mit nur einer Halslänge Vorsprung gewann der aus der Startboxen-Nummer 1 los gepreschte Montalvo vor True Risk. Die als Aussenseiterin gehandelte 5-jährige Fuchs-Stute Reine of Light belegte mit Nadja Burger 56 Kg den Dritten Rang vor der Favoritin Lady Elsari, die  5-jährige Stute Maipenrai mit Miguel Lopez 55.5 Kg im Sattel noch mit einer Halslänge schlug. Nicht mehr ins Geld lief der 5-jährige Prado mit Tim Bürgin 60.5 Kg vor der jungen, erst 3-jährigen Fuchs-Stute Asadita unter Sibylle Vogt 56 Kg und der 4-jährigen Fuchs-Stute La Bohème mit Clément Lheureux. 58.5 Kg. Die 5-jährige Stute L’Arc en Ciel ist dieses Jahr erst zweimal Gelaufen und auch an diesem Sonntag muss sie sich unter
Davy Bonilla 55.5 Kg mit dem letzten Platz begnügen.

Knifflige Wettaufgabe
Beim ersten Trabrennen des Tages wollten 13 Gespanne auf der 1700 langen Bahn erfolgreich sein. Die Voraussetzung für einen Startplatz ist ein Gewinn von 0 bis maximal 75’000 Franken. Pipilo Jet, der 5-jährige Hengst mit dem Deutschen Profi Gerhard Biendl im Sulky, hatte in Maienfeld als Schweizer Gras-Debütant gleich einen überlegenen Sieg eingefahren und möchte heute mit dem Startplatz sieben aus der ersten Reihe seinen Erfolg wiederholen. Auch die 4-jährige Stute Anshy ist eine frische Siegerin. Sie läuft in Frauenfeld zum ersten Mal auf Gras. Der Grossverdiener unter den Favoriten ist der 8-jährige Inländer-Wallach Strauss du Martza. Allerding kämpft er regelmässig mit der Disqualifizierung, da er gerne in den Galopp verfällt. Auch die 9-jährige Inländer-Stute Rinaya du Thot hatte in Dielsdorf einen schönen dritten Rang herausgefahren und wird so wohl ein Wörtchen um die Platzierungen mitreden. Ein noch unbeschriebenes Blatt in der Schweiz ist der 4-jährige Italianec. Der in der Ukraine gezüchtete Hengst hat über Tschechien und Deutschland jetzt den Weg in die Schweiz gefunden. Im Juli und Anfang August hat er in Berlin gewonnen.
Im Rennen holt sich der 5-jährige Vitocorleone, der mit der Startnummer 8 ganz aussen mit schwierigen Voraussetzungen ins Rennen musste, einen leichten Sieg. Mit zwei Längen Rückstand folgte Strauss du Martza vor Tango de Gisse und der 7-jährigen Inländer-Stute Time Fox mit Besitzerin, Trainer und Fahrerin Nicole Schneider. Auf den Rängen 5 bis 7 folgen Saltimbanque, Ti Black d’Amour und Rinaya du Thot, die alle aus der zweiten Reihe gestartet sind. Erst nach einer Weile erreichte Pipilo Jet vor Shadow Fighte und weitere sieben Längen abgeschlagen, Anshy und Heros Champ das Ziel. Der Neuzugang des Stalls Melina Italianec wurde angehalten und Mister John wurde disqualifiziert.

Cup der Jungen Reiter
Der letztjährige Jockey Club-Sieger Halling River steht schon im Vorfeld als überlegener Favorit fest. Der 7-jährige Schützling von Miroslav Weiss müsste seinen ersten Saison-Sieg unter Carina Schneider 60 Kg abholen können. Doch auch sein Stallgefährte, der 3-jährige Schimmel-Hengst Master of Optimism, der vor drei Monaten hier auf der Allmend gewann meldet Anspruch auf die Favoritenrolle an. Trotz beachtlichem guten „Pferdemarerial“ in diesem 12-er Feld geht es um den Titel es erfolgreichsten Jungen Reiters. Das Final-Flach-Rennen geht über die Distanz vom 2400 Metern.


Nicht überraschend spielt Halling River seine Klasse gekonnt aus. Mit unglaublichen sechs Längen Vorsprung dominiert er das Rennen und lässt Besitzer René Leiser und Trainer Miroslav Weiss strählen. Der 6-jährige Aussenseiter Tamanoir Argentin und der Amateurin Michèle Forster 61Kg läuft mit 1 ½ Längen Vorsprung vor dem 3-jährigen Fuchs-Wallach Harry the Eagle mit Tonja Keller 57.5 Kg ein. Cheryl Schoch 62 Kg auf Painted Blue startet aus der Box Nummer 11 und erreicht das Ziel als Vierter vor dem 5-jährigen Fuchs-Hengst Auenwind unter Morgane Kervarrec 57 Kg. Knapp dahinter folgt der 3-jährige Hengst Cool Art mit Laetitia Boldini 52.5 Kg im Sattel. Nadja Burger 58.5 Kg mit Thara Inn verzeichnen weitere drei Längen Rückstand. Ilomita und die 3-jährige Inländer-Stute liefern sich auf den letzten Metern noch eine Kopf an Kopf-Duell, was Ilomita mit einer Hanslänge Vorsprung knapp für sich entscheidet. Nicht mehr mit „Vollgas“ laufen die 3-jährige Inländer-Stute Peruvian Angel, der 3-jährige Schimmel-Hengst Master of Optimism und Leiloken ein. Das Championat der Jungen Reiter gewinnt Aurélien Rousse vor Xenja Kislig und Nadja Burger.

Grosses Starterfeld
13 Pferde sind für das Rennen 4, ein Flachrennen über 1850 m der Kategorie D gemeldet. Vor zwei Wochen in Maienfeld gewann der 4-jährige Wallach Arrado souverän vor dem „Oldie“ im Feld, der 10-jährige Wallach Savignon. Doch heute ist die Konkurrenz stärker. Frischer Sieger ist auch 5-jährige The Act und Bob Masnicken der hier im Juni siegreich war. Der 5-jährige Zarras lieferte in St. Moritz auf Schnee seine Siege ab. Ob er auf Gras mit der „schwersten“ Reiterin Silvia Casanova 62 Kg seine Leistung wiederholen kann? It’s Holly könnte mit dem verlockenden Gewicht von 52.5 Kg ihren ersten Saisonsieg erkämpfen. Allen Spekulationen und Wettvorhersagen zum Trotz, läuft es im Rennen meist anders als auf dem Papier. Im Zieleinlauf kämpfen drei Pferde um den Sieg. Sicher reitet Silvia Casanova Zarras zum ersten Sieg auf Gras. Mit nur einer Kopflänge Vorsprung sichert sich Savignon den zweiten Platz vor dem Aussenseiter California English mit Nadja Burger 58 Kg im Sattel. Der 4-jährige Schimmel-Hengst White Rules unter Olivier Plaçais 61.5 Kg hat schon mit fünf Pferdelängen abreissen lassen. Noch ins Geld lief The Act vor der 5-jährigen Stute Trois fois Trois und einem weiteren Favoriten Arrado unter Davy Bonilla. Der 4-jährige Wallach Theodore Gericault mit der Amateurin Celina Weber lief auf Rang acht vor Paratrooper, Archandel Michael, ein erst 3-jähriger Hengst und Bob Masnicken sowie mit grösserem Abstand Buddhist Monk und It’s Holly ein.

Ein Starterfeld mit „nur“ Favoriten
Das ohnehin kleine Starterfeld für das 20’000 Franken dotierte 27. Critérium der Zweijährigen „Dream Well“ verkleinert sich nach den Absagen vom Schimmel-Hengst Archi Pink und dem Hengst Wayway auf fünf Pferde. Für die Wettgemeinde wohl ein kleinerer Alptraum, da jeder dieser Zweijährigen als Sieger über die Ziellinie laufen könnte.


Der braune Inländer-Hengst Ramino hat aber von A bis Z das sagen. Unter Karin Zwahlen 58 Kg läuft er einem sicheren Start-ziel-Sieg entgegen. Die Stute Lonessa unter Astrid Wullschleger und der Fuchs-Hengst Le Colonel liefern sich auf den letzten Metern noch einen hartnäckigen Kampf, der zu Gunsten der jungen Stute ausfällt. Sibylle Vogt bringt den Inländer-Hengst Curtschin aus dem Gestüt Söhrenhof vor dem Fuchs-Hengst Holidayend ins Ziel.

Der Preis des Ostschweizers und Region Basel Traberclubs
Der aus der ersten Reihe startende Ramuntcho Fleur lief ein tolles Rennen. Der 9-jährige Wallach aus dem Stall Black point wird von Jean-Bernard Matthey trainiert und auch zum überlegenen Sieg chauffiert. Der 10-jährige Quénor Prior musste sich auf dem zweiten Platz mit fünf Längen Rückstand geschlagen geben. Der ebenfalls von Jean-Bernard Matthey trainierte Ramsès d’Harcouel, der aus der zweiten Reihe starten musste, wurde von der Amateurin Ursula Herren auf den dritten Schlussrang gesteuert. Knapp dahinter folgt Tainac und der zweite Favorit aus der zweiten Reihe, der 7-jährige Hengst Top Boy. Patchino mit Evelyne Fankhauser hat schon einen beträchtlichen Rückstand doch es folgen noch der 12-jährige Only You Jiel, Phénix du Tarn, Qualentino, die 10-jährige Stute Queen de Ginai, die 7-jährige Inländer-Stute Topattina und Retbutler. Silvan Krüsi hat Passe Passe während des Rennens angehalten und Tienou wurde disqualifiziert.

Die Frau des Tages – Karin Zwahlen
Bereits beim Kriterium der Zweijährigen konnte Karin Zwahlen auf Ramino zu Siegerehrung reiten. Am Hautereignis des Herbstmeetings in Frauenfeld mit der Preissumme von 30’000 Franken gelingt ihr als Aussenseiterin mit der 3-jährigen Stute Semilla ein hart umkämpfter Sieg des Grand Prix Turf Club. Beim Finish schossen quasi gleich drei Pferde ins Ziel des 2000 m Flachrennens. Im Einlauf griff Sibylle Vogt 55 Kg auf der 4-jährigen Stute Linarda den an der Spitze laufenden 3-jährigen Hengst Jim unter Davy Bonilla 54 kg an. Während diesem Duell wurde aber Semilla an den Rails immer schneller und überholte beide auf den letzten Metern ganz knapp. Der 7-jährige Inländer-Hengst Lumisson läut mit zwei Längen Rückstand hinter dem Trio ins Ziel vor Clément Lheureux auf dem 5-jährigen Inländer-Wallach Fundao und dem als heissesten Favoriten angepriesene Cap Sizun unter dem neuen Reiter Miguel Lopez. Der 10-jährige Song of Victory, Sohn von Song of Hope lief als Letzter ein.
Für die Besitzer Anton und Vreni Kräuliger bescherte das Herbstmeeting mit den Siegespferden Ramino und Semilla unter Karin Zwahlen einen überaus tollen Herbstsonntag. „Auf der klassischen Route waren wir mit der Stute etwas verloren, weil sie am Besten über 2000 Meter geht und die Rennen länger waren“, sagt Abdreas Schärer. „Heute war es ideal für sie“. Auch Besitzer Kräuliger freute sich. „Wieder hat eine Stute für uns gewonnen. Vor einem Jahr war es My Risk Girl. Das ist toll“. Auch über den Sieg von Ramino ist er begeistert. Er hat ihn selber gezüchtet. „Das ist eine grosse Befriedigung. Der Hengst ist gross und bullig, aber noch nicht fertig ausgewachsen. Nächstes Jahr schlagen wir die klassische Route ein“.

Die Besten bei den Trabern
Das achte Rennen des Tages ist den Trabern, die mindestens 80’000 Franken Preisgeld gewonnen haben reserviert. Das Rennen geht über 1600 Meter und ist für 4 – 15-jährige Pferde ausgeschrieben.
Wie auf Schmetterlingsflügeln getragen trabt der 9-jährige Fuchs-Hengst Racing Charm aus der zweiten Startlinie mit der Amateurfahrerin Barbara Schneider als Aussenseiter gehandelt über die Ziellinie. Erst mit 3 ½ Längen Rückstand folgt ihm der 11-jährige Padolin mit Adrian Burger im Sulky. Der Senior im Zwölferfeld, der 13-jährige Négotians d’Ortige platziert sich und seine Besitzer-Trainer und Fahrerin Patricia Felber als Dritte. Un Géant d’Amour aus der ersten Reihe folgt als Vierter vor dem 10-jährigen Wallach Quézio de Cayola und Raz de Marée Honey. Der Gast aus München und Sieger vor einer Woche in Maienfeld der 12-jährige Hengst Admiral AS ist wohl mit dem siebten Schlussrang heute nicht zufrieden. Das gleiche „Schicksal“ teilen auch Récidive Diem mit André Humbert im Sulky, sowie der 9-jährige Inländer-Wallach Rattzino, der auch aus der ersten Reihe starten konnte. Mit der Nummer 1 kommt die 6-jährige Stute Cashmere N Caviar von Walter Theiler über die Ziellinie. Rebus vom Stall Allegra Racing Club und Yogi Kievitshof werden disqualifiziert.

Nach 29 Hindernissen hat Taxi Boy die Nase vorn
Das letzte Rennen führt querfeldein über die Allmend mit 4900 Metern und 29 Hindernissen. Sechs Pferde stehen am Start auch der Sieger im Jagdspringen in Maienfeld am ersten Rennsonntag Toscan des Brosses.
Über die ersten Hindernisse führt Racer das Feld vor Taxi Boy, Monkstown, Toscan, Pilgrim und Latfina an. Erst beim dritten überwinden des Erchingerhügel übernimmt Toscan des Brosses vor Pilgrim und Monkstown die Spitze. Racer und Taxi Boy laufen verhalten hinter den Führenden. Die 7-jährige Schimmel-Stute läuft ausnahmslos am ende des Feldes bis zum Wassergraben wo sie Racer und den 9-jährigen Inländer-Fuchs-Wallach Pilgrim überholen kann. Vorne weg erhöt Toscan des Brosses das Tempo und kann so einen kleinen Abstand zu seinen Verfolgern generieren. Doch auch Monkstown und Taxi Boy geben „Schub“ über das Stohballen-Hindernis. Genau hier stürzt Pilgrim und schleudert seinen Reiter Michael Huber durch die Luft. Im Nachhinein ist zu erfahren, dass beiden nichts passiert ist. Nach dem letzten Hindernis, beim einlaufen auf die Zielgerade hat Toscan des Brosses noch eine knappe halbe Pfedelänge Vorsprung vor dem sich unbeirrt nach vorne schiebenden Taxi Boy. Bei den letzten Galoppsprüngen über die Ziellinie ist es aber der 7-jährige Wallach Taxi Boy der unter Raphael Lingg um eine knappe Näsenlänge den Sieg für Besitzer Werner Wälchli und Trainer Philipp Schärer klar macht. Um wenige Zentimeter muss sich Aurélien Rousse auf dem hart kämpfenden Toscan des Brosses als Zweite geschlagen geben. Latifa und Celina Weber erreichen das Ziel als Dritte vor Racer und Miguel Lopez und dem 10-jährigen Monkstown unter Silvia Casanova.
Mit dem Dritten Rang sichert sich die Stute Latfia den Sieg der Horseracing.ch Cross-Trophy 2014. Die Stute wird vom Aadorfer Roland Böhi trainiert.

Luftaufnahmen: D. Peter/Linsenreflektion.ch – Aerial Imaging
Bilder & Reportage: Andrea Derungs