Mit dem 5:2 Heimsieg im Playoff Halbfinal Spiel 4 versetzen sich die Kloten Flyers in die komfortable Lage, am Samstag in der Patinoire St-Léonard, den Einzug ins Finale zu schaffen.
Der deutliche Sieg am Dienstag hat den feuerspeienden Drachen, Fribourg-Gottéron wieder zurück in die Serie gebracht. Die Umstellungen in der Sturmlinien bei den Gästen scheint zu fruchten und es ist toll zu sehen wie Greg Mauldin regelrecht aufblüht und seine Skorerqualitäten zur Show stellt. Im Gegenzug haben die Kloten Flyers am Dienstag mit der etwas anderen Gangart der Drachen ihre liebe Mühe.
Angriff ist die Beste Verteidigung
Beide Mannschaften markieren ihre Präsenz vom Startpfiff an klar. In den ersten paar Minuten hat Fribourg mehr Scheibenbesitz, während Blum und Pouliot ihr kleines Privatduell ohne Strafen austragen können. Beide Torhüter werden mit „Buäbätricklis“ getestet. Jeder der Spieler liegt auf der Lauer, ob sein Pendant einen Fehler generiert, der umgehend zum eigenen Nutzen umgewandelt werden kann. In der achten Spielminute rauscht Matthias Bieber durch die Mitte und wird von Michael Ngoy mit Haken ausgebremst, was die erste Strafe für die Gäste nach sich zieht. Unmittelbar im Powerplay für Kloten leistet sich der Fribourger Timo Helbling einen Cross-Check und schenkt den Gastgebern für mehr als eine Minute ein doppeltes Überzahlspiel. Von Gunten und der Amerikaner Peter Mueller machen gemeinsame Sachen und erwischen Benjamin Conz über den Beinschoner. In der neunten Spielminute gegen die Flyers mit 1:0 in Führung. Für den PostFinance-Topskorer Peter Mueller ist es der erste Playofftreffer. In der neutralen Zone schnappt sich Andrej Bykov den Puck von Michael Liniger. Selbstbewusst kontern die Fribourger in Unterzahl. Bykov schmettert den Puck aus dem Handgelenk an den Pfosten und jetzt prallt das Hartgummi hinter Gerber und zurück über die Linie. Der 1:1 Ausgleich in der selben Spielminute, dass kann ja noch heiter werden. Weiter in Unterzahl läuft der nächste Konter, der Finne Niklas Hagman stürmt auf das Tor der Klotener, doch Dupont verdrängt ihn hinters Tor. Kurz vor der Pause ein gefährliches Missverständnis bei den Gastgebern. Philippe Schelling will wechseln, stattdessen wird er angespielt. Vor dem Tor von Martin Gerber bricht die Hölle los, doch die Drachen-Distanzschützen verziehen. Noch 60 Sekunden sind zu spielen. Peter Mueller und Offensivverteidiger Micki Dupont blasen zum Angriff. Dupont hat freies Schussfeld und erwischt Benjamin Conz aus dem Handgelenk zwischen die Beine zum 2:1 für die Zürcher.
Nach der ersten Pause bewegen sich die Flyers katzenartig Richtung Tor von Conz. Eric Blum bedient inter dem Tor den völlig freistehenden Janick Steinmann am Pfosten. Da Conz sichtlich unaufmerksam auf der Linie stehen bleibt, kann Steinmann sich die Ecke aussuchen wo er den Puck ins Netzt setzen will. In der 23. Spielminute steht es bereits 3:1 für die Kloten Flyers. PostFinance Topskorer Peter Mueller nutzt die Gelegenheit und visiert die Hohe Ecke von Conz Kasten an, doch verfehlt das Ziel nur knapp beim streifen des Aussenpfostens. Ein richtiges Gewusel vor dem Fribourger-Keeper. Trainer Kossmann ist kurz vor dem explodieren. Wo ist die Aggressivität seiner „Mannen“ geblieben, dass sie am Dienstag noch so schön zeigten? Captain Victor Stancescu und Julien Sprunger liefern sich ein heftiges Duell. Mit dem Stock triff der Kotener Sprunger im Gesicht der sofort zu Boden geht. Sichtlich verärgert über die theatralische Einlage“ des Fribourgers dampft Stancescu ab zur Zweiminutenstrafe. In Unterzahl formieren sich die Flughofstädter zu einem Konter. Der Finne Tommi Santala verzögert geschickt, bis der Fribourger Verteidiger an ihm vorbei rutscht und übergibt mit einem Querpass auf Bieber. Der immer noch auf dem Eis liegenden Fribourger lenkt den Schuss von Bieber unglücklich zwischen die Beine seines eigenen Keepers ab. Das Eigentor wird so Tommi Santala zugeschrieben und die Kloten Flyers führen in der 28. Spielminute mit 4:1. Kurz nach dem Unterzahlspiel der Chlotener muss erneut ein Klotener raus. Michael Liniger hat nur ganz kurz den Stock von John Fritsche unter dem Arm eingeklemmt und kassiert so eine Zweiminutenstrafe für Stockhalten. Trainer Hollenstein schickt seinen 40-jährigen Routine Marcel Jenni zum Aufbau des Boxplays aufs Eis. Die Körpersprache auf dem Eisfeld werden immer gehässiger. Vom Linienrichter muss Kilian Mottet gehalten werden. An der Bande hat er zuvor Eric Blum in den Schwitzkasten genommen, was ihm eine Zweiminutenstrafe beschert. Das Powerplay lassen die Gastgeber ungenutzt verstreichen. 60 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels wird eine sehr kleinliche Strafe gegen Sebastien Schilt wegen Behinderung ausgesprochen.
Klarer Chef auf dem Eis
Für 21 Sekunden können die Gastgeber in Überzahl ins letzte Drittel starten. Hinter Conzs Kasten kann sich Janick Steinmann gegen Timo Helbling durchsetzen und das Hartgummi direkt auf die Schaufel von Michael Liniger „legen“. Liniger, der freie Bahn hat, bezwingt Conz zum 5:1 auf der Fanghandseite eiskalt. Trainer Kossmann will die Reissleine ziehen und wechselt die Goalies. Neu zwischen den Posten für Fribourg-Gottéron steht Kevin Huber. Was sollte denn das? Martin Gerber will den Puck wegspielen, da prescht von hinten Christian Dubé hervor und haut dem Zürcher Keeper den Schläger aus der Hand, was natürlich eine Zweiminutenstrafe nach sich zieht. Jetzt wird’s hässlich und unnötig dumm. Birbaum checkt einen Klotener in den Rücken und marschiert ebenfalls ab auf die Strafbank. Mit so einer gehässigen Einstellung ist die Partie kaum mehr zu drehen. In doppelter Überzahl hatten heute Abend die Flyers bereits das 1:0 erzielt. Mit dem grossen Torvorsprung spielen die Flyers ihr Poweplay schwach, sie sind nicht mehr mit aller Konsequenz bei der Sache. Ein weiterese Strafengeplenkel. In der 49. Spielminute fabriziert von Gunten einen Cross-Check gegen den Fribourger Kilian Mottet und Dupont hält diesen auch noch am Kopf fest. Pechvogel Cyrill Bühler humpelt nach dem Zweiten Treffer in dieser Parie vom Eis. Noch während dem Überzahlspiel der Gottéron-Drachen fährt Julien Sprungen mit einem unschönen Cross-Check von vorne Eric Blum über den Haufen und in der 53. Spielminute ist es Philippe Schelling, der den Puck über die Plexiglasscheibe spielt, der auf die Strafbank abgeschoben wird. Das Powerplay für Fribourg wird doch noch blitzschnell ausgenutzt. Der Kanadier Jöel Kwiatkoski kommt direkt vom Bully weg zum Schuss. Durch minimalstes abfälschen durch Niklas Hagman geht der Puck doch noch ins Netzt von Martin Gerber zum 5:2. In der 54. Spielminute lässt Trainer Fige Hollenstein zum Timeout antreten, da er spührt, dass die Drachen leichten Aufwind haben. Doch die Zeit läuft gegen die Gäste, die sich mit der Niederlage kurz vor Schluss schon abgefunden haben. Noch neun Sekunden vor dem Schlusspfiff attackiert John Fritsche Keeper Martin Gerber und kassiert eine Zweiminutenstrafe. Jim Vandermeer geht zwischen die Streithähne und platziert einen Faustschlag mitten ins Gesicht von Fritsche was eine ausgewachsene Schlägerei nach sich zieht. Nonverbale Kommunikation ist bekanntlich ansteckend, da sich Tristan Vauclair und Gian-Andrea Randegger ebenfalls in einem Gerangel austoben. In den letzten Sekunden will auch noch Niklas Hagmann seinen Frust ablassen was eine zehnminütige Strafe ohne grosse Relevanz nach sich zieht.
Playoff Halbfinal Spiel 4
Kloten Flyers – HC Fribourg-Gottéron 5:2 (2:1, 2:0, 1:1)
Kolping Arena mit 7624 Zuschauern
Tore:
9. Spielminute in doppelter Überzahl Peter Mueller
(Assists von Gunten, Dupont) 1:0
9. Spielminute Andrei Bykov (Assist Benjamin Plüss) 1:1
19. Spielminute Micki Dupont (Assist P. Mueller) 2:1
23. Spielminute Janick Steinmann (Assist Eric Blum, M. Liniger) 3:1
28. Spielminute Tommi Santala 4:1
41. Spielminute Michael Liniger (Assists Seinmann, Bodenmann) 5:1
53. Spielminute im Powerplay Niklas Hagman
(Assists Kwiatkowski, Dubé) 5:2
Strafen:
8. Spielminute 2 Min gegen Michael Ngoy für Haken
8. Spielminute 2 Min gegen Timo Helbling für Cross-Check
27. Spielminute 2 Min gegen Victor Stancescu für Cross-Check
30. Spielminute 2 Min gegen Michael Liniger für Stockhalten
35. Spielminute 2 Min gegen Kilian Mottet für Halten
39. Spielminute 2 Min gegen Sebastian Schilt für Behinderung
43. Spielminute 2 Min gegen Christian Dubé für Stockschlag
44. Spielminute 2 Min gegen Alain Birbaum für Bandencheck
49. Spielminute 2 Min gegen Patrick von Gunten für Cross-Check
50. Spielminute 2 Min gegen Julien Sprunger für Cross-Check
53. Spielminute 2 Min gegen Philippe Schelling
wegen Spielverzögerung
60. Spielminute 2+2 Min gegen John Fritsche
für Behinderung und übertriebene Härte
60. Spielminute 2+2 Min gegen Jim Vandermeer
für Behinderung und übertriebene Härte
60. Spielminute 2 Min gegen Tristan Vauclair für übertriebene Härte
60. Spielminute 2 Min gegen Gian-Andrea Randegger
für übertriebene Härte
60. Spielminute 10 Min gegen Niklas Hagman
für unsportliches Verhalten
Mannschaftsaufstellung HC Fribourg-Gottérom
1 Benjamin Conz, 51 Kevin Huber, 8 Jöel Kwiatkowski CAN, 82 Michael Ngoy, 71 Kilian Mottet, 96 Christian Dubé, 7 Thibaut Monnet, 2 Marc Abplanalp, 56 Timo Helbling, 9 Niklas Hagman FIN, 89 Andrei Bykov, 86 Julien Sprunger, 77 Sebastien Schilt, 61 Alain Birnaum, 13 PostFinance Topskorer Benjamin Plüss, 78 Marc-Antoine Pouliot CAN, 20 Gregory Mauldin USA, 27 Anthony Huguenin, 17 Tristan Vauclair, 16 Martin Ness, 18 John Fritsche, 57 Adam Hasani
Trainer/Assist: Hans Kossmann & René Matte
Bemerkungen/Abwesenheiten:
Jérémie Kamerin und S. Jeannin sind verletzt, S. Brügger, A. Miettinen, M. Jurcina, A. Lauper und V. Dravecky sind überzählig
Mannschaftsaufstellung Kloten Flyers:
28 Martin Gerber, 25 Micki Dupont CAN, 72 Patrick Von Gunten, 44 Matthias Bieber, 23 Tommi Santala FIN, 88 PostFinance-Topskorer Peter Mueller, 58 Eric Blum, 15 Philippe Schelling, 41 Michael Liniger, 13 Simon Bodenmann, 33 Gian-Andrea Randegger, 9 Jim Vabdermeer CAN, 22 Victor Stancescu, 67 Romano Lemm, 11 Cyrill Bühler, 18 Luka Hoffmann, 17 Aurelio Lemm, 10 Marcel Jenni, 71 Yannick Herren, 38 Lukas Frick
Trainer/Assist: Felix Hollenstein & Kimmo Rintanen
Bemerkungen/Abwesenheiten:
Lukas Stoop und Félicien Du Bois sind verletzt, Josh Hennessy und Robin Leone sind überzählig
Schiedsrichter:
69 Marco Prugger, 91 Daniel Stricker, 31 Franco Espinoza und
83 Andreas Kohler
Bilder: D. Peter/Linsenreflektion.ch
Reportage: A. Derungs