In hohen Tönen wurde ein facettenreichen Programm an der
PFERD & WAGEN 15 angekündet. Die Erwartungen waren hoch, doch die Teilnehmer, Gäste und Zuschauer wurden nicht endtäuscht. In der Region Hinterthurgau herrschte während vier Tagen nicht immer nur Sonnenschein. Die Strassen und Wege und als Höhepunkte die eigentlichen Festplätze im ehemaligen Kloster Tänikon und in der Altstadt Wil boten aber eine fantastische Kulisse und authentische Bedingungen wie vor einhundert Jahren.
An Auffahrt waren die Gespanne zur Auffahrt in den Rosentaler Wald geladen. Die lange Gespannskolonne war an diesem Feiertag auf dem Jakobsweg unterwegs. Auch die Gulaschkanone war immer mit dabei. In einer Waldlichtung in Rosental spannten die Fahrer ihre Pferde zum Mittagessen aus. Alphornbläser liessen den Feiertag ausklingen und eine Führung durch das Kutschenmuseum setzte den Schlusspunkt an diesem Tag.
Der Wetterbericht sagte für den Freitag Regenschauer voraus, und so entschieden sich die Organisatoren, auf die Bluestfahrt zu verzichten. Stattdessen stiegen die Fahrer und ihre Begleiter ins Auto und besuchten den Bauernzirkus Maute, ohne nass zu werden. Am späten Nachmittag sorgte das Dargonerchörli vom Schwadron 19 für Zufriedenheit und am Abend die Esel-Gaukler und Susan Niederberger mit einem Fachvortrag für Abwechslung.
Wettbewerbe mit viel Spannung
Alle Fahrer putzten ihre Wagen, Geschirre und Pferde nochmals auf Hochglanz, bevor sie am Samstag zur Passionsfahrt auf die 23 Kilometer lange Strecke von Fischingen nach Tänikon und zurück starteten. Unterwegs warteten fünf Fuhrmannsaufgaben, die vorher wohl beschrieben und erklärt wurden, aber kein Teilnehmer besichtigen konnte. Die Aufgaben waren völlig neu gestellt und in kontrolliertem Tempo zu erledigen. Begleitpersonen zeigten auf der Strecke vereinzelt Mühe, sich nach der abgegebene Karte zu orientieren, andere übersahen Verkehrstafeln, und wieder andere fanden bestimmte Posten gar nicht. Am Schluss kamen aber alle Gespanne auf dem Gelände der Agroscope Tänikon an. Dort bewerteten in der Kloster-Arena im Rahmen eines Prix d’Elégance sechs hochkarätige Fachexperten die Gespanne unter optimalen Bedingungen. Für Stimmung auf dem grossen Festplatz trug auch die Reitermusik Elgg bei.
Die vielen Überraschungen und Missgeschicke in den Wettbewerben waren am Abend aber bereits wieder vergessen, als zur Feier zum 10-jährigen Jubiläum der Gesellschaft für Fahrkultur geladen wurde. Das Wirtshaus zum Kutscher war für den Festanlass mit grossen Bildern von Heinz J. Berchtold ausgekleidet und bot eine herrliche Kulisse auch für die Living-History um ein Coupé und ihren Kutscher.
Präsentation in der Altstadt Wil
Die Äbtefahrt vom Sonntag zeigte die Gegensätze von erholsamen Naturschutzgebieten, belebten Stadtstrassen und einer historischen Altstadt auf. In schmalen Gassen und auf historischen Plätzen verpflegten sich die Fahrer am Mittg, während die Esel-Gaukler und die Gewehrgriff-Gruppe ihre Auftritte hatten. In Gruppen stellte OK-Präsident Edwin Bürge dem Publikum die Gespanne vor. Mit Freude und Stolz fuhren sie über den Goldenen Boden und stellten sich dem zahlreichen Publikum zur Wahl.
Für ihre Arbeit erhielten die Organisatoren am Schluss viel Lob.
Das neuartige Konzept funktionierte und in fünf Prüfungen gewannen mit Daniel Würgler, Peter Bader, Jakob Frei, Julian Schwizer und Martina Vetterli fünf verschiedene Gespanne. Am Sonntagabend herrschte eine zufriedene Stimmung und die Teilnehmer waren sich einig: Die Bedingen auf dem Zeughausareal und in der Region waren top. Bei der nächsten Veranstaltung in zwei Jahren möchten sie wieder dabei sein.
Reportage: Werner Schönenberger
Bilder: Nicole Resch & Andrea Derungs