Ein blauer Diamant inmitten hoch aufragenden Bergen – Der Öschinensee

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Der Öschinensee ist ost- und südseitig von den imposanten Dreitausendern Blüemlisalp, Öschinenhorn, Fründenhorn und dem Doldenhorn eingebettet….

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Der Öschinensee liegt oberhalb von Kandersteg im Bernischen Oberland in der Schweiz. Sein Wasserspiegel, der von den Gletscherbächen gespeist wird, liegt durchschnittlich auf einer Höhe von 1’578 m. Der See ist bei normalem Wasserstand von 56 Meter Tiefe und hat eine Fläche von 1,5 km², womit er zu den grösseren Alpenseen in der Schweiz gehört. Das blaugrüne Juwel entstand durch den Bergrutsch einer Flanke des Dolderhorns, der den Wasserabfluss blockierte. Der Öschibach fliesst unterirdisch durch die Abriegelung des Sees ab, tritt aber bald darauf wieder ans Tageslicht. Seine Wasser werden zur Trinkwasserversorgung von Kandersteg sowie zur Stromproduktion genutzt. Der Öschibach mündet im Ort Kandersteg in die Kander. Am Öschinensee entlang verlaufen unterschiedlich anspruchsvolle Wanderwege wie die auf die SAC-Hütten Blüemlisalphütte auf 2834 MüM und die Fründhütte auf 2526 MüM. Von Kandersteg aus ist der See per Goldelbahn einfach zu erreichbar. Von der Bergstation erreicht man den See auf leicht abfallender Strecke in etwa 20 Minuten Gehzeit. Zum Teil pendeln auch Fuhrgespanne oder eine Elektro-Zügli zwischen Lift und Öschinensee. Sehr lohnend ist auch die Wanderung von der Bergstation über den Heuberg auf 1940 MüM mit grandioser Aussicht auf den See und die umgebenden Dreitausender zur im Sommer bewirtschafteten Alp Oberbärgli auf 1978 MüM, von wo man über die Alp Underbärgli zu den Restaurants am See absteigen kann.

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Schwindelfreie und trittsichere Bergsteiger können den See auch umrunden. Die Gras- und Felsbänder der  sogenannten «Unteren Schnuer» erlauben auf etwa 1800 m Höhe eine sehr luftige Traversierung von der Alp Underbärgli zum Aufstiegsweg zur Fründenhütte. Bei Nässe oder unsicherem Wetter ist von einer Begehung dringend abzuraten. Einige der spärlichen Sicherungen sind in einem sehr schlechten. Im «I de Fründe» genannten Kar im Wandwinkel sind mehrere Bachläufe zu überschreiten. Einige wenige „Steinmänner“ erleichtern die Orientierung. Die Fründenschnuer erlaubt einen hochinteressanten Übergang von der Fründen- zur Blüemlisalphütte.
Für Wasserratten steht von Mai bis Oktober beim Berghaus am See eine Bootsvermietung beteit. Das Wasser ist sehr sauber, aber auch meistens ziemlich frisch. Nur im Hochsommer kann die Wassertemperatur auf bis zu 20°C ansteigen. Die reichhaltige Bergflora mit Orchideen, Enzian und Edelweiss, die Schaf- und Kuhherden auf den Alpen und die Wildtiere an den Berghängen locken Naturliebhabende zum See am Eingang des Unesco-Welterbes. Im Winter sind Eisfischen oder der 3,5 Kilometer lange Schlittelweg vom See bis zur Gondelstation beliebte Attraktionen.

 

Seit 2007 gehört der Öschinensee zum erweiterten UNESCO-Weltnaturerbe

Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch ist ein 824 km² grosses UNESCO-Weltnaturerbe in den Berner Alpen.

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Das Gebiet liegt in den  Kantonen Bern und Wallis. Das Welterbegebiet Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch beginnt im Norden am Fusse der bekannten Berner Oberländer Berge Eiger, Mönch und Jungfrau. Im Zentrum liegt das Aletschgebiet mit dem Aletschgletscher. Nach Osten dehnt sich der „Perimeter“ bis zum Lauteraarhorn, dem Finsteraarhorn (mit 4273 MüM der höchste Punkt), dem Oberaarhorn und dem Grimselpass aus. Im Westen gehören Teile des Kandertals und des Lötschentals, die Blüemlisalp-Gruppe, das Bietschhorn und mehrere Täler an seiner Südseite dazu. Dieser Teil der Berner Alpen ist Lebensraum vieler seltener Tier- und Pflanzenarten wie der Alpensteinbock und die Westliche Smaragdeidechse, könnte aber auch als Ort für Wiederansiedlungs-Projekte in freier Natur nicht mehr anzutreffender Tiere wie dem Bartgeier dienen. Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch ist eine Neuschöpfung der IG Weltnaturerbe, die darin verschiedene einmalige Kultur- und Naturerbestätten zusammenschloss. Grundlage ist die „Charta vom Konkordiaplatz“, in der sich 15 Gemeinden zu einer nachhaltigen Entwicklung innerhalb der Region verpflichteten und die Auszeichnung der UNESCO anstrebten. Am 28. Juni 2000 stellte der Schweizerische Bundesrat ein Gesuch um Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes. Diesem wurde am 13. Dezember 2001 stattgegeben und Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn wurde das erste Naturerbe des Alpenraums.  Als eigentliche Triebfeder dieses Anliegens gilt Andrea Cova, Hotelier aus Wengen, der jahrelang für diese Idee gekämpft hatte. Die Umsetzung erlebte er nicht mehr; er starb am 29. Februar 2000. 2007 wurde von der UNESCO das Gebiet nach Westen (Blüemlisalp) und nach Osten (Aargletscher und Grimsel) um 285 Quadratkilometer erweitert. Bis dahin hiess das Welterbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn. Elf weitere Gemeinden sind jetzt beteiligt.

Bilder & Reportage: A. Derungs / Quelle: wikipedia