Der Auftakt der Saison 2015/16 macht Gastgeber ZSC Lions gegen den SB Bern. Der 21-jährige Neuzugang Fabrice Herzog sticht gleich als Matchwinner heraus. Der Amerikanische Söldner Ryan Shannon trägt mit zwei Toren ebenfalls zum 5:3 bei.
Beim Exklusiven Saisonstart im Hallenstadion bringt für einmal die Hallenstadion-Terminproblematik etwas Gutes mit sich. Die Saisoneröffnungszeremonie der Zürcher Löwen findet erstmals in Oerlikon kurz vor Anpfiff statt.
Die Ziele sind gesteckt
Gleich zu Anfang wollen die Lions ein klares Zeichen setzen und optimal gegen die Berner Bären aus den Startlöchern kommen. Die ambitionierten Ziele sind gesteckt. Top-4 in der Qualifikation und Halbfinal im Play-off. Auch in dieser Saison verfügt der Meister von 2014 und letztjährige Finalist wieder über ein Kader, um das man ihn vielerorts beneidet. Im Vorfeld waren die Stadtzürcher auf dem Transfermarkt akribisch und erfolgreich unterwegs. Sie konnte mit Phil Baltisberger (19), Cédric Hächler (22), Roger Karrer (18), Fabric Herzog (20), Pius Suter (19) und Austone Matthew (18) sehr talentierte, junge Spieler verpflichtet werden. Headcoach Marc Crawford erhofft sich eine noch etwas schlagkräftigere Offensive, „insbesondere im Powerplay“, so der Bandengeneral. Auch die Routiniers in der Verteidigung sollten um Mathias Seger, Severin Blindenbacher, Marc-André Bergeron und Patrick Geering unbeirrt vorangehen. Mit Lukas Flüeler, Urban Leimbacher und dem 21-jährigen Niklas Schlegel ist die Torhütertruppe sehr solide aufgestellt. Den Erfolg seines Teams macht Trainer Crawford auch davon abhängig, wie sich die vielen Youngsters während der Saison entwickeln werden. „Ich bin sehr darauf gespannt und freue mich auf diese Herausforderung“, so der Kanadier.
Neue, bunte Hauptstädter-Truppe
Die Gäste vom SC Bern kommen mit einer mässig erfolgreichen Vorbereitungszeit in die neue Saison. In den total vier Testspielen gewannen die Mutzen gegen Visp mit (8:2) und Düsseldorfer EG (4:3). Hingegen zog der SCB gegen die Red Bull Salzburg (3:6) und Rögle (2:4) den Kürzeren. Auch das Abenteuer Champions Hockey League lief für die Berner überhaupt nicht nach Plan. Die Eistruppe von Trainer Guy Boucher konnte gegen IFK Helsinki und Linköping HC nur einen Sieg erarbeiten. Am dritten Spieltag bezwang man zwar zu Hause gegen Helsinki mit 3:2 n.P, doch der nächste Dämpfer im letzten Gruppenspiel bescherte Linköping mit einer 1:7 Niederlage.
Verstärkung aus Übersee
Der SC Bern startet mit drei neuen Kanadischen Ausländer in der Offensive angesiedelt in die Saison 2015/16. Der 30-jährige Trevor Smith kommt von den Toronto Maple Leafs nach Bern. Im Gepäck, aus seiner erfolgreichsten Zeit in der AHL bring er in 510 Spielen 393 Punkte mit. Über ein weiteres Plus verfügt der Routinier, dass er sowohl als Center als auch Flügel eingesetzt werden kann. Sein fünf Jahre jüngere Landsmann Cory Conacher absolvierte in der vergangenen Saison 15 Spiele für die NHL-Franchise der New York Islanders. Der 32-jährige Andrew Ebbett ist der dritte im Bunde. Der schnell Center verfügt über ein sehr solides Defensivspiel. Bei den Pittsburgh Penguins stand er die letzten beiden Saison auf dem Eis und kam sowohl in der NHL als auch in der AHL zum Einsatz.
Gereizte Stimmung im ersten Drittel
Kaum ist die neue Saison eröffnet checkt Pascal Bergen den 25-jährigen Patrick Geering von hinten in die Bande. Das Löwenrudel knöpft sich den Randalierer gleich selber vor und von den Unparteiischen folgt die erste Zweiminutenstraffe der noch so jungen Saison 2015/16. Die Limmatstädter spielen temporeich, die Berner verhalten sich aufsässig und unnachgiebig. Bereits in der fünften Spielminute kommt das neu eingeführte Reglement zum Einsatz. Der Russe Denis Malgin muss für Haken zwei Minuten auf die Strafbank. Doch auch der 21-jährige gefoulte Samuel Kreis bekommt sein „Fett“ weg. Der gar theatralische Sturz wird für „Embellishment“, was als Schwalbe übersetzt werden kann, mit einer ebenfalls zweiminütigen Strafe geahndet. In der 14. Spielminute hat die neue Saison ihren ersten Torschützen. Es ist der 20-jährige Chris Baltisberger der die Gastgeber im Powerplay mit 1:0 in Führung bringt. Die Truppe von Guy Boucher reagiert sehr heftig. Vor Flüelers Kiste schlagen die Emotionen hohe Wellen. Ohne Strafen geht es aber gleich weiter. Sekunden vor der ersten Pause muss der Schwedisch-Kanadier Robert Nilsson für das Festhalten des Stock vom Kanadier Chuck Kobasew für zwei Minuten auf die Strafbank. Im verbleibenden Powerplay der Berner sorgen Martin Plüss und Cory Conacher für heftigen Wirbel in der Löwen-Zone. Doch ohne ein weiteres Tor ist das erste Saison-Drittel Geschichte.
Torreiches Mitteldrittel
So wie das erste Drittel endete, geht es gleich hart im Mitteldrittel weiter. Luca Cunti macht sich geschickt auf den Weg zum Berner Tor. Beat Gerber kann den vorstürmenden Linksverteidiger nur mit einem Foul stoppen, was ihm natürlich einen Zweiminüter einbringt. In der 24. Spielminuten erhalten die Stadtzürcher für 45 Sekunden die Change in doppelter Überzahl zu spielen. Es entsteht ein riesen Tohuwabohu vor Janick Schwendeners Kasten. Mit viel Glück können die Hauptstädter den Puck aus der Gefahrenzone eliminieren. Es ist wieder Luca Cunti der das begehrte Hartgummi an den Amerikaner Ryan Shannon übergibt. Mit seiner routinierten Coolness schmettert Shannon aus dem Handgelenk die Scheibe ins Netz. Der ZSC geht mit 2:0 in die Führung. Reto Schäppi wird für das Beinstellen auf die Strafbank verbannt. In Berner Überzahl spielt Eric Blum den freistehenden Pascal Berger an, der aus seiner Drehung heraus das Anschlusstor zum 2:1 erzielt. Innerhalb von 34 Sekunden gelingt den Gästen der Ausgleichstreffer zum 2:2. Der 20-jährige Luca Hirschi bedient den Kanadier Cory Conacher, der unverblümt auf Flüeler losprescht. Mit einer unglaublichen Abgebrühtheit trixt er den Goalie aus und erhöht auf 2:2. In der 31. Spielminute eine verwirrende Situation. Ein Löwe steht deutlich im Offside, Linsman Roman Kaderlis Arm ist oben, da schiesst Ryan Shannon sein zweites Tor zum 3:2. Der Entscheid vom Linienrichter wurde anschliessend rückgängig gemacht. Die Berner sind jetzt etwas ausser Kontrolle. Unmittelbar nach dem ZSC Führungstreffer muss Cory Conacher für Stockschlag auf die Strafbank. Mit der unnötigen Aktion , Forechecking gegen Marc-André Bergeron verschafft Thomas Rüfenacht den Gastgebern für fast anderthalb Minuten den Luxus vom doppelten Überzahlspiel. Unbeschadet überstehen die Berner das lange Boxplay. In der 36. Spielminute lauert Marc Reichert und der Kanadier Chuck Kobasew auf ihre Change vor Flüelers Kasten. Im Teamwork würgen die Beiden irgendwie die Scheibe zum 3:3 über die Linie. Als Torschütze wird Kobasew genannt. Mit dem Torgleichstand geht es in die zweite Pause.
Fabrice Herzog als Held im dritten Drittel
Die Berner wollen ab Spielbeginn im Schlussdrittel den Sieg auf ihre Seite ziehen und starten stark in die letzten 20 Minuten. Ohne aussergewöhnlich gefährliche Szenen von den jeweiligen Torhütern verstreichen die ersten 10 Spielminuten. Auf beiden Seiten wird auf das ganz grosse Risiko verzichtet. In der regulären Spielzeit sind bereits 53 Minuten angelaufen, da schmettert Cedric Hächler den Puck aus der Distanz aufs Bernerische Tor wo der junge Neuzugang Fabrice Herzog den Puck geschickt zum 4:3 ablenkt. Sofort ruft Head Coach Guy Boucher seine Mannen für das Timeout an die Bande. Fast wäre Denis Malgin das 5:3 gelungen, doch Janick Schwendener hält dicht. Das „fast“ reicht den Zürchern nicht, sie agieren weiterhin verbissen nach vorne und drücken auf ein weiteres Tor. Die Gäste sind in der Defensivzone zurück gebunden, wo ein Angriff nicht lanciert werden kann. Obwohl die Spieluhr gegen die Gäste tickt, geben sie sich noch nicht geschlagen. Die letzten 60 Sekunden sind angelaufen, da verlässt Goalie Schwendener seinen Kasten für einen sechsten Feldspieler. Das leere Berner Gehäuse verführt Fabrice Herzog die Scheibe zum 5:3 Schlussstand zu versenken.
Am kommenden Freitag beginnt die erste Vollrunde
der National League A.
Der HC Davos empfängt Fribourg-Gottéron.
Der EV Zug reisst zum HC Lugano ins Tessin.
Im Hallenstadion treffen die Lions auf den HC Lausanne
Sowie im Berner-Derby empfängt der SC Bern den Aufsteiger, die SCL Tigers aus Langnau.
Die Kloten Flyers haben den EHC Biel zu Gst.
ZSC Lions – SC Bern 5:3 (1:0, 2:3, 2:0)
Hallenstadion Zürich Oerlikon mit 9‘038 Zuschauern
Tore:
14. Min Chris Baltisberger (Assists Malgin, Blindenbacher) 1:0 im PP
26. Min Ryan Shannon (Assists Cunti, Bergeron) 2:0 im PP
26. Min Berger (Assists Blum, Plüss) 2:1 im PP
27. Min Cory Conacher (Assists Hirschi, Helbling) 2:2
31. Min Ryan Shannon (Assist Künzle) 3:2
36. Min Chuck Kobasew (Assists Ebbett, Reichert) 3:3
53. Min Fabrice Herzog (Assist Hächler, Shannon) 4:3
60. Min Fabrice Herzog (Assists Shannon, Blindenbacher) 5:3
Strafen:
2. Spielmin. 2Min Pascal Berger für unerlaubten Körperangriff
5. Spielmin. 2Min Denis Malgin wegen Haken
5. Spielmin. 2Min Samuel Kreis für unsportliches Verhalten
9. Spielmin. 2Min Chris Baltisberger wegen Haken
12. Spielmin. 2Min Thomas Rüfenacht wegen Stockschlag
20. Spielmin. 2Min Robert Nilsson für Stockhalten
23. Spielmin. 2Min Beat Gerber wegen Haken
24. Spielmin. 2Min Timo Helbling für Beinstellen
26. Spielmin. 2Min Reto Schäppi für Beinstellen
31. Spielmin. 2Min Cory Conacher für Stockschlag
32. Spielmin. 2Min Thomas Rüfenacht für übertriebene Härte
37. Spielmin. 2Min Mathias Seger wegen Behinderung
46. Spielmin 2Min Mike Künzle wegen Bandencheck
Schiedrichterquartett:
20 M. Wiegand, 25 M. Vinnerborg, 86 M. Tscherrig, 49 R. Kaderli
Mannschaftsaufstellung SC Bern:
Tor-/Ersatztorhüter:
92 Janick Schwendener & 39 Marco Bührer
Linie 1:
58 Eric-Ray Blum, 2 Beat Gerber, 89 Pascal Berger,
25 Andrew Ebbett CAN, 19 Chuck Kobasew CAN
Linie 2:
65 Ramon Untersander, 3 Justin Krueger DE/CAN,
26 Marc Reichert, 28 Martin Plüss, 71 Cory Conacher CAN
Linie 3:
9 Samuel Kreis, 56 Timo Helbling, 21 Simon Moser,
81 Thomas Rüfenacht, 11 Alain Berger
Linie 4:
14 Flurin Randegger, 33 Gian-Andrea Randegger,13 Luca Hirschi,
74 Marco Müller
Trainer/Assist:
Guy Boucher & Lars Leuenberger
Abwesenheiten:
23 Simon Bodenmann, 10 Tristan Scherwey & 72 David Jobin
sind alle verletzt
Mannschaftsaufstellung ZSC Lions:
Tor-/Ersatztorhüter:
30 Lukas Flüeler & 1 Niklas Schlegel
Linie 1:
22 Marc-André Bergeron CAN, 4 Patrick Geering,
8 Kris Foucault CAN, 44 Pius Suter, 28 Ryan Keller CAN
Linie 2:
24 Phil Baltisberger, 15 PostFinance-TopSkorer Mathias Seger,
9 Robert Nilsson SWE/CAN, 13 Denis Malgin, 14 Chris Baltisberger
Linie 3:
Jonas Siegenthaler, 5 Severin Blindenbacher, 19 Reto Schäppi,
53 Morris Trachsler, 71 Patrik Bärtschi
Linie 4:
12 Luca Cunti, 10 Cedric Hächler, 61 Fabrice Herzog,
17 Ryan Shannon USA, 73 Mike Künzle
Trainer/Assist:
Marc Crawford & Rob Cookson
Abwesenheiten:
27 Roman Wick & 49 Dan Fritsche sind verletzt
Reportage & Bilder: Andrea Derungs