Der St. Moritz Polo World Cup on Snow feiert 30-jähriges Jubiläum

Am 30. Januar 2024 fiel der Startschuss für den 30. St. Moritz Polo World Cup on Snow. Was vor 30 Jahren mit einer sehr abenteuerlichen Idee begann, entwickelte sich in drei Jahrzehnten zum prestigeträchtigsten und höchstdotierten Poloturnier auf Schnee weltweit. Beim Polo-Jubiläums-Turnier treten die vier Teams BMW, Cartier, Ralph Lauren und Deutsche Bank im Round-Robin-Prinzip gegeneinander an und kämpfen im Finalspiel am Sonntag, 2. Februar 2014 um die begehrte Cartier Trophy.
In diesem Jahr feiert das Turnier seinen 30. Geburtstag. Zu verdanken ist dies zwei jungen Engadinern, Reto Gaudenzi und Gianni Berry, die in den 80-er Jahren in Spanien das Polospiel lernten. Die Begeisterung war so gross, dass sie die erste Polo-Mannschaft von St. Moritz gründeten und damit gleichsam den Grundstein legten für das erste Schweizer Nationalteam im Polo, dem 1983 auch Nikki Hahn und Uberto Gasche angehörten. Schon bald darauf, im Winter 1984, entstand die abenteuerliche Idee, den Sport auf Schnee und Eis zu spielen. Der Test auf dem gefrorenen St. Moritzer See verlief zufriedenstellend und so wurde auf den 26. Januar 1985 der erste St. Moritz Polo World Cup on Snow angesetzt. Noch hatte das Turnier nicht begonnen, da drohte ihm bereits das Aus. Es schneite unaufhörlich, auf dem Polofeld lag ein halber Meter Schnee. Nur dank den vereinten Kräften von Freiwilligen und Gästen konnte der Platz so weit bespielbar gemacht werden, dass die ersten beiden Matches ausgetragen werden konnten. Der gemeinsame Effort wurde belohnt, denn am Finaltag zeigte sich St. Moritz von der schönsten Seite. Den allerersten St. Moritz Polo World Cup on Snow entschied damals das Team Cartier St. Moritz für sich und gewann gegen Team Deutschland mit 6:5. Dies markierte nicht nur den Auftakt für 30 Jahre Winterpolo in St. Moritz, sondern schuf einen weltweiten Trend. Schneepolo wird inzwischen vom amerikanischen Aspen, über Cortina in Italien bis zum chinesischen Tanjin gespielt, aber das Original in St. Moritz ist bis heute das einzige high-goal und somit höchst dotierte Turnier im Polokalender der World Polo Tour.

BMW schnappt sich die Kulm Trophy vor Team Deutsche Bank
Im bislang schnellsten und aufregendsten Match des diesjährigen Turniers hätten es eigentlich beide Teams verdient, eine Trophäe nach Hause zu tragen, vor allem wegen eines Passspiels, wie wir es besser koordiniert und sicherer noch kaum gesehen haben. Beide Teams brillierten in Angriff wie Verteidigung gleichermassen, und gerade auch die Patrons zeichneten sich aus. Karan Thapar mit kämpferischen Runs entlang der Banden, Richard Davis mit dem Tor des Tages nach einem wunderbar gelupften Pass von Schneepolo-Maestro John Paul Clarkin .Ryan Pemble and Oli Hipwood taten ihr Menschenmöglichstes, um den Weg frei zu machen für ihren Teamcaptain Glen Gilmore und seine schneidigen Offensiven, doch schon die kleinsten Schwäche wurde von drei Profis auf Seiten des Teams BMW gnadenlos ausgenutzt, um die Abwehr des Teams Deutsche Bank durcheinander zu wirbeln. Unterdessen merkte man dem Spielfeld – so flach und fest noch heute früh – die Dauerbelastung zunehmend an, doch die Protagonisten auf dem Platz schafften es dennoch, ihre Backhand-Schläge perfekt zu timen, sich in der Abwehrarbeit unglaublich weit nach dem Ball aus dem Sattel zu recken sowie unablässig Pässe und Rebounds aus den Mini-Schneeverwehungen und unter Pferdebäuchen hervor zu angeln. Der vergleichsweise torarme Endstand von 4 – 3 zu Gunsten des Teams BMW wird der Intensität dieses Spiels nicht gerecht, und so konnten heute weit über tausend begeisterte Zuschauer neben vielen tollen Spielszenen vor allem die faszinierenden Kombinationen des Duos Southwell/Clarkin feiern.
Samstag, 1. Februar 2014
14 Uhr (Kulm Hotel Trophy):
BWM schlägt Deutsche Bank, 4-3

Cartier bestätigt Favoritenrolle
Grosse Erleichterung nachdem gestern die eigentlichen Spiele abgesagt und die Tagessieger durch ein Penalty-Schiessen ermittelt werden mussten, konnte heute dank nachlassender Schneefälle wieder echtes Polo gespielt werden. So spannend die Shootouts auch waren – kaum jemand verspürte Lust, einen zweiten Tag passiv an der Strafraumgrenze zu verbringen. Darum hatte Bernhard Pöllingers Team die ganze Nacht gepflügt und planiert und es tatsächlich wieder ein Mal geschafft, bis zur Ankunft der Teams Cartier und Ralph Lauren ein fast perfektes, schneeweisses Spielfeld herzurichten.
Und auf diesem Spielfeld zeigte sich alsbald, dass Cartier nicht nur über eine einschüchternde Papierform verfügt, sondern auch Taten sprechen lässt. Chris Hyde hat im Cartier-Trikot hier in St. Moritz bislang 5 Titel gewonnen, und so weiss dieser gerissene und robust aufspielende Kämpe in jeder Situation, wie man sich hier in der besonderen Spielsituation von St. Moritz immer wieder durchsetzt – nicht zuletzt als der Spieler mit den stärksten Schlägen aus jeder möglichen und unmöglichen Lage. Mit seiner Erfahrung, gepaart mit dem erneuerten Elan eines Hissam Ali Hyder, dominierten diese beiden heute über weite Strecken das Spielgeschehen. Dabei erzielte Hyder das Tor des Tages, als er dem für Ralph Lauren reitenden Ruki Baillieu den Ball vom Schläger stahl und nach einem Parforceritt wechselnder Nearside- und Offside-Schläge den Ball durch die Pfosten jagte. Diese frühe Führung gab Cartier nicht mehr her. Nacho Figueras, Ruki Baillieu, Jamie Morrison und Michael Bickford gaben ersichtlich alles, vor allem Patron Michael Bickford, der sich heute als wild entschlossener Verteidiger zeigte, doch gegen einen Hissam Ali Hyder mit Turboaufladung war kein Kraut gewachsen. Max Charlton beeindruckte mit einigen spektakulären Runs und ein paar sehr ambitionierten Trickschlägen „under the neck”, doch musste er sein Potential heute am Tag vor dem Finale gar nicht erst voll ausspielen, da seine Teamkameraden bereits den Sack zugemacht hatten. Nacho Figueras verwandelte mit der für ihn typischen Eleganz drei Strafschläge, doch Hyde zog nicht nur gleich, sondern setzte noch ein Feldtor oben drauf zum Endstand von 5 zu 3 für Cartier.
Auf Grund des bisherigen Turnierverlaufes werden sich am morgigen Finaltag die gleichen Teams begegnen, doch das tut der Spannung in keiner Weise Abbruch – im Gegenteil: Jetzt können die Teams ihren Gegner erst richtig einschätzen, und zweifelsohne wird man sich für die morgige Begegnung noch die eine oder andere taktische Überraschung ausdenken – uns als Zuschauern soll das nur Recht sein!
Samstag, 1. Februar 2014
11 Uhr (Kempinski Grand Hotel des Bains Trophy):
Cartier schlägt Ralph Lauren, 5-3

Cartier sichert sich Finalteilnahme – Enttäuschung bei BMW
Auch die zweite Begegnung des heutigen Tages, Team Cartier gegen Team BMW, musste auf Grund des unverändert starken Schneefalls durch ein Penalty-Schiessen entschieden werden, was der Spannung aber keinen Abbruch tat.
Dies vor allem, weil die Teams es schafften, die Leistungen von Ralph Lauren und Deutsche Bank mit einer bemerkenswerten Trefferquote deutlich zu überbieten – nicht zuletzt wohl Dank des Umstandes, dass beiden Teams sehr viel mehr Übungsschläge vor dem Spiel gestattet worden waren. Hissam Ali Hyder und Chris Hyde verwandelten jeweils beide Schläge von der 60-Yard-Linie, während der am höchsten gehandicapte Spieler des Turniers, der Neuseeländer John Paul Clarkin, seinen zweiten 60er nur ganz knapp am Pfosten vorbei zirkelte. Der Patron des Teams Cartier, Jonathan Monroe Ford, steuerte zum Mannschaftserfolg durch einen locker geschlagenen Treffer aus 60 Yards Entfernung bei sowie dadurch, dass er sein sehr nervöses Pferd bei den abschliessenden 30-Yardern wieder gut versammeln konnte.
Insgesamt konnten es vier Spieler Nacho Figueras nachtun, dem bislang sichersten Schützen des heutigen Spieltages, und jeweils 5 ihrer 6 Schläge in Treffer verwandeln: Johnny Good, Tarquin Southwell, Chris Hyde und Hissam Ali Hyder. So war es am Ende nur ein einziges Tor Vorsprung bei einem 17-16 Endstand, mit dem sich Cartier vorzeitig einen Fahrschein ins Finale lösen konnte, während ein sehr enttäuschtes Team BMW seine Endspiel-Hoffnungen beim diesjährigen Polo World Cup on Snow begraben musste.
Freitag, 31. Januar 2014
14 Uhr (Veuve Clicquot Trophy):
Cartier schlägt BMW im Penalty-Schiessen, 17-16

Nacho Figueras brilliert als Scharfschütze – als hätte er nicht schon genug Talente…
Starke Schneefälle machten am heutigen Freitag einen regulären Spielbetrieb auf dem Eis unmöglich, doch dafür wurden die Sieger der heutigen Hertz Trophy in einem Penalty-Schiessen ermittelt, das sich als sehr unterhaltsam entpuppte.
Die Schiedsrichter und Turnierverantwortlichen platzierten hierzu ein Tor direkt vor der Haupttribüne mit drei Abschlagpunkten in 60, 40 und 30 Yards Entfernung. Die Teams versammelten sich im Strafraum, und die Spieler versuchten nun abwechselnd, ihre je zwei Versuche pro Distanz – insgesamt also 48 Freischläge – zu verwandeln. Die angesichts der widrigen Bedingungen erfreulich zahlreich erschienenen Besucher hielten den Atem an, als die Kandidaten einer nach dem anderen in die Schlagzone ritten, um ihr Können – und das unentbehrliche Glück des Tüchtigen – unter Beweis zu stellen.
Die Resultate in trockenen Zahlen finden Sie weiter unten, doch zwei Leistungen verdienen es, herausgehoben zu werden: Karan Thapar (Team Deutsche Bank) war in seinem allerersten Jahr auf Eis gleich zwei Mal erfolgreich, ein Mal sogar aus 60 Yards Entfernung, doch Nacho Figueras vom Team Ralph Lauren erzielte atemberaubende 5 von 6 möglichen Treffern und verwandelte beide „Sechziger“. Wie hoch diese Leistung mit dem grossen aufblasbaren Schneepolo-Ball einzuschätzen ist, das zeigt der Vergleich mit 2013: damals schaffte es nur Ignacio Tillous, einen einzigen Strafschlag aus dieser Entfernung zwischen die Pfosten zu setzen.
Figueras sicherte so seinem Team Ralph Lauren den Sieg über die Mannschaft der Deutschen Bank bei einem denkbar knappen Endstand von 9 zu 8.
Freitag, 31. Januar 2014
12 Uhr (Hertz Trophy):
Ralph Lauren schlägt Deutsche Bank im Penalty-Schiessen, 9-8

Ralph Lauren bezwingt BMW nur knapp
Während die möglicherweise kältesten Winde in der Geschichte des St. Moritz Polo World Cup on Snow über das Spielfeld fegten, rangelten die zwei Teams des zweiten Spiels am heutigen ersten Tag heftig um die Hotel Steffani Trophy.
In einer hart umkämpften Begegnung mit nahezu stets ausgeglichenem Spielstand war kaum abzusehen, wer das Rennen machen würde. Bei wenig Feldtoren verpassten sowohl John-Paul Clarkin als auch Southwell einige Freischläge. Letzterer konnte immerhin zwei von drei Schlägen verwandeln und auch Ruki Baillieu vom Team Ralph Lauren platzierte häufiger zwischen als neben den Pfosten. Die spektakulärste Aktion bekamen die Zuschauer im dritten Chukka zu sehen: Clarkin nahm einen Ball auf, der an Baillieus Pferd abgeprallt war und platzierte ihn aus 50 Yards Entfernung im Tor.
Die Führung währte allerdings nicht lange und endete mit einem Tor von Nacho Figueras, der den Ball von der Mittellinie aus geschickt ins Tor brachte. Dieser Treffer markierte das vierte Tor für Ralph Lauren und das Ende der Spannung in diesem Chukka, das nun von vielen Fouls unterbrochen wurde. Obwohl BMW sich weniger offensiv zeigte, führte das Team dank erfolgreich verwandelter Freischläge kurz vor Ende des Spiels – bis Ralph Lauren in kürzester Zeit zwei Penalties versenkte und nur wenige Sekunden vor der letzten Glocke das Spiel mit 5:4 für sich entschied.
Patron Michael Bickford hatte zwar mit dem tiefen Schnee zu kämpfen und stieg sogar zwei Mal unfreiwillig ab – ein gutes Spiel zeigte er aber trotzdem. Das gilt auch für Johnny Good, der sich wie gewohnt heroisch in der Abwehr zeigte – am Ende entschied sich das Glück jedoch für Ralph Lauren und bescherte den Spielern die Hotel Steffani Trophy. Gute Aussichten also für das Team rund um Patron Bickford.
Donnerstag, 30. Januar 2014
13 Uhr (Steffani Hotel Trophy):
Ralph Lauren schlägt BMW, 5-4

Chris Hyde schießt Cartier zum 1. Sieg
Der 30. St. Moritz Polo World Cup on Snow hat mit einem hart umkämpften Spiel zwischen dem heimlichen Favoriten Team Cartier und Titelverteidiger Team Deutsche Bank begonnen. Letzteres hat sich neu formiert und bildet eine bunte Mischung aus Spielern, die in der Vergangenheit bereits Erfahrung auf dem St. Moritzersee gesammelt haben.
Glen Gilmour, der charismatische Kapitän der australischen Nationalmannschaft, brachte sein Team in der dritten Minute des ersten Chukka mit einem sauber ausgeführten Freischlag gegen Cartier in Führung. Der Vorsprung hielt zunächst und brachte das Blut der Titelverteidiger auf der Suche nach dem Anschluss kräftig in Wallung – so sehr, dass sich Neueinsteiger Hissam Ali Hyder jede Menge Schrammen zuzog. Nach einer sehr guten Performance im gestrigen Übungsspiel startete er heute besonders motiviert – und schlug sich prompt selbst den Stick auf den Kopf und brach sich in einem hook-off mit Gegner Oli Hipwood beinahe das Handgelenk. Der hatte ebenfalls zu kämpfen, da sein Pferd im tiefen Schnee immer wieder ins Stolpern geriet. Dennoch unterstütze Hipwood seinen Kapitän Gilmour nach Kräften.
Eine Serie von 30 Yard-Freischlägen sorgte schließlich für die höchste Tordichte im ersten Chukka: Hyde versenkte mühelos, indem er den Ball über die Torlinie tappte und Gilmour tat es ihm gleich, indem er jeden Freischlag sicher verwandelte.
Im Anschluss fielen dann endlich mehr Feldtore: Ein energiegeladener Ryan Pemble platzierte jeweils im zweiten und dritten Chukka, während Hyder einen Treffer im zweiten Spielabschnitt markierte. Hipwood und Charlton waren selten in Tornähe zu sehen, arbeiteten aber beide gleichermaßen engagiert im Angriff und in der Verteidigung. Am Ende war es schließlich Chris Hyde, der Cartiers Anstrengungen krönte, indem er mit seinem insgesamt sechsten Tor in diesem Spiel das 7:6 gegen das Team Deutsche Bank klar machte und seiner Mannschaft die Engadin St. Moritz Trophy sicherte.
Donnerstag, 30. Januar 2014
11 Uhr (Engadin St. Moritz Trophy):
Cartier schlägt Deutsche Bank, 7-6

Bilder: Andrea Derungs
Spielberichte:  www.polostmoritz.com & www.propolo.de