Das fliegende Maskottchen hat dem HC Genf-Servette Glück gebracht

Der HC Genève-Servette  gewinnt den 87. Spengler Cup gegen den Turnierfavorit CSKA Moskau in Davos.

Shirkan, der 15-jährige Weisskopfseeadler, die Nummer 1 und Glücksbringer der Genfer zieht vor Beginn des Finals seine „Show“ ab. Ob das fliegende Maskottchen dem Team von Chris McSorly genug Glück bringt, wird sich zeigen.

Rann an den Speck
Bereits nach 34 Sekunden kann Nordlund,  Radulov nur noch mit unfairen Mitteln stoppen und verhilft so dem CSKA Moskau zum ersten Überzahlspiel. Doch zum Glück können die Genfer  das erste Unterzahlspiel des Finals unbeschadet überstehen. Nach sechs Minuten wandert Igor Grigorenko nach einem Stoss in den Rücken von Daniel Vukovic auf die Strafbank ab. Im Überzahlspiel, die erste grosse Chance für das Schweizer-Team. Super, kurz vor Ende der Überzahl geht Genf-Servette in Führung. Noch im „freien“ Fall trifft Juraj Simek Backhand ins Netz. Spätestens jetzt sind die Sympathien der Zuschauer auf der Seite der Genfer. Genf-Servette macht weiter Druck und bleibt Brandgefährlich, vor allem im Rebound. Nach 11 Spielminuten steht es 0:2 für Servette. Der Ex-Klotener Denis Hollenstein kann von einem Abpraller profitieren und versenkt den Puck im Netz vom Slowakischen Keeper Stana. Die Genfer bleiben wachsam und misstrauisch. In der 14. Spielminute verliert Marti erst den Puck gegen Radulov und holt ihn dann von den Kufen. Zweites Überzahlspiel für CSKA Moskau. Die Russen etwas zu cool, sie nutzen ihr Powerplayspiel nicht. Nach den ersten 20 Minuten führt der HC Genf-Servette mehr als verdient.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft
Noch keine zwei Minuten im Mitteldrittel sind gespielt als CSKA Moskau mit einem Wechselfehler bestraft wird und Genf erneut ein Überzahlspiel „schenkt“.  Zum Entsetzen der Russen, Geschenk angenommen, Change genutzt, Puck versenkt. Roland Gerber bringt das Hartgummi von rechts einfach Mal aufs Tor, wo Keeper Rastislav Stana den Puck etwas zu gerade nach vorne abprallen lässt. Und prompt ist das Lennart Petrell wie hingezaubert zur Stelle und trifft zwischen den Beinen von Erstlinien-Verteidiger Yakov Rylov hindurch. Es steht 0:3 für Genf nach 24 Minuten Spielzeit. In der 32. Spielminute wird’s heimelig – auf der Strafbank. Zuerst muss Vladimir Zharkov nach seinem Halten gegen Juraj Simek hinter der eigenen Torlinie auf die Strafbank. Jetzt geraten sich Goran Bezina und Oleg Saprykin in die Haare. Nachdem Saprykin die Faust an der Bande im Gesicht von Bezina „sprechen“ liess wurde auf der anderen Seite die Kommunikation nicht mehr verbal ausgetragen. Beide erhalten eine Zweiminutenstrafe. Die Cracks von Genf-Servette lassen nichts mehr anbrennen. Das Bully liegt links vor Rastislav Stana. Fefelov gewinnt das Bully, spielt den Puck aber katastrophal kurz ab. Daniel Vukovic  kann den Puck „erben“ und schiesst. Noch im Fall kann Kevin Romy den Abpraller  ins Tor schiebt. Das unglaubliche 0:4 für Genf in der 37. Spielminute. Das Russische Starensemble rutscht immer mehr in die Statistenrolle ab. Obwohl die Genfer weiter brandgefährlich sind, gelingt in der 39. Spielminute das 1:4. Oleg Saprykin lenkte den Schuss von Ogurtsov  ins Netz von Torhüter Mayer.

CSKA Moskau muss sich sputen
Aus ihrer Rücklage wollten sich die Cracks von CSKA Moskau befreien. In der zweiten Spielminute des letzten Drittels liegen zwei Genfer neben dem Tor am Boden. Genau in diesem kritischen Moment verliert Lennart Petrell vor dem eigenen Tor den Puck an Alexander Frolov, der spielerisch Petrell und Torhüter Mayer austrixt und das Powerplaytor zum 2:4 erzielt. Er wird hektischer und die Nerven liegen blanker als auch schon. Matthew Lombardi hält an der Bande den Stock von Denis Denisov, was dieser nicht auf sich beruhen lässt. Beide „dürfen“ für zwei Minuten auf die Strafbank, auf dem Eis geht es mit Vier gegen Vier weiter. In der 57. Spielminute zaubert Nikita Zaitsev die Russen zurück ins Spiel, und das Publikum zollt dem spannenden Finish allen Respekt. Kann die etwas spät kommende, enorme Druckphase der Russen das Spiel noch kippen? Zweieinhalb Minuten vor Schluss nimmt Chris McSorley sein Time-Out. Nach der kurzen Verschnaufpause starten die Russen zu einer unglaublichen Schlussoffensive. 60 Sekunden vor Finalende, geht’s für Genf-Servette ums Überleben, Rastislav Stana geht für einen sechsten Feldspieler aus dem Tor. Alle Zuschauer peitschen die Stimmung hoch und als Kaspars Daugavins zum 3:5 abzieht kocht das Davoser Eisstadion.
Ein begeisterter Head Coach Chris McSorley wusste seinen Club Genève-Servette optimal auf das russische Starensemble CSKA Moskau einzustellen haben. In dem 4:3-Overtime-Sieg in der Vorrunde war den Schweizern klar, dass auch der Turnierfavorit zu schlagen ist.
Über die Finalniederlage werden sich die Cracks von CSKA Moskau wohl keinen grossen Kopf machen, wartet nach der heutigen Heimreise in Russland bereits der nächste zehntägige Road-Trip in der KHL.


CSKA Moskau – HC Genève-Servette 3:5 (0:2, 1:2, 2:1)
TORE:
8. Spielminute Juraj Simek (Hollenstein/Ausschl. Grigorenko) 0:1.
11. Spielminute Denis Hollenstein (Romy) 0:2.
24. Spielminute Lennart Petrell (Gerber) 0:3.
37. Spielminute Kevin Romy (Vukovic) 0:4.
40. (39:00) Oleg Saprykin (Ogurzow, Morosow) 1:4.
42. Spielminute Alexander Frolow (Ausschl. Almond) 2:4.
57. Spielminute Nikita Zaitsev (Frolow) 3:4.
60. (59:00) Kaspars Daugavins (Lombardi, Bezina) 3:5 (ins leere Tor).
STRAFEN:
5 x 2 Minuten gegen ZSKA Moskau
5 x 2 Minuten gegen Servette.
Mannschaftaufstellung CSKA Moskau:
31 Rastislav Stana (SLO), 73 Ilya Proskuryakov, 6 Denis Denisov, 15 Georgy Misharin, 22 Nikita Zaitsev, 36 Yakov Rylov, 42 Steven Emenger (CAN), 56 Sergei Gimaev, 75 Stanislav Egorshev, 83 Dimitri Ogurtsov, 10 David Nemirovsky, 11 Vladimir Zharkov, 12 Ilari Filppula (FIN), 13 Ivan Nepryayev, 23 Roman Lyubimov, 27 Igor Grigorenko, 47 Alexander Radulov, 51 Igor Fefelov, 74 Nikolai Prokhorkin, 81 Fedor Fedorov, 82 Ruslan Zainullin, 84 Alexander Frolov, 91 Oleg Saprykin, 95 Alexei Morozov
Trainer/Assistent: John Torchetti (CAN) & Daniel Alan Brook (CAN)
Mannschaftsaufstellung HC Genève-Servette:
51 Tobis Stephan, 65 Robert Mayer, 7 Garrett Stafford (USA), 22 Jonathan Mercier, 40 Markus Nordlund (FIN), 47 Eliot Antonietti, 54 Christian Marti, 55 Daniel Vukovic, 56 Frédèric Iglesias, 57 Goran Bezina, 9 Juraj Simek, 10 Matthew Lombardi (CAN), 15 Roland Gerber, 17 Arnaud Jacquement, 18 Inti Pestoni, 19 John Fritsche, 26 Christopher Rivera, 32 Lennart Petrell (FIN), 61 Kaspars Daugavins (LAT), 81 Alexandre Picard (CAN), 88 Kevin Romy, 89 Cody Almond, 91 Denis Hollenstein
Trainer/Assistent: Chris McSorley (CAN) & Louis Matte (CAN)

Bilder: D. Peter/Linsenreflektion.ch & A. Derungs
Reportage: Andrea Derungs