Kirchtürme aus grünen Zweigen – Cathedral Grove auf Vancouver Island

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Mächtige Douglastannen und rote Zedern – und dabei einfach zugänglich. Auf dem Weg von Nanaimo nach Port Alberni, British Columbia liegt eine der imposantesten Naturschönheiten von Vancouver Island „Cathedral Grove“

 

Zu beiden Seiten des Tofino Highways reiht sich ein wunderschöner und sehr alter Wald. Cathedral Grove, Teil des MacMillan Provinz Parks, auf Vancouver Island besitzt die grössten Bäume in British Columbia, überwiegend Douglastannen und rote Zedern, meist bewachsen mit Moos, wie es sich für einen temperierten Regenwald gehört.

 

Die mächtigen Bäume, die wie Kirchtürme in den Himmel ragen, wurden zu Beginn des 20. Jh. mit den europäischen Kathedralen, speziell St Pauls in London, verglichen. So entstand der Name Cathedral Grove, der auch mit dem Aufruf nach Schutz dieser alten Bäumen verknüpft ist. 1941 wurde er als eine der grössten und schönsten Touristenattraktion von British Columbia deklariert. Drei Jahre später stellte H.R. MacMillan 136 Hektar des Waldes für die Öffentlichkeit zur Verfügung. 1946 wurde dieses Land in den Provinzpark umgewandelt und nach MacMillan benannt und im Jahre 2005 nochmals erweitert. Der Wald ist das Heim etlicher Säugetiere und Vögel, wie Elche, Braunbären und Puma sowie Spechte und Eulen. Auch zahlreiche Insekten, Amphibien und Reptilien haben hier ihr zu Hause und in dem Cameronfluss, der durch den Park führt, findet man verschiedene Forellenarten.

Im Januar 1997 wütete ein gewaltiger Sturm in Cathedral Grove und riss viele Bäume um, die jetzt als Nährboden und Schutz für die nächste Pflanzengeneration dienen – als Teil des natürlichen Zyklus. Leider war dies sicher nicht der letzte Sturm, das Holzfällen wird weiter bis an den Rändern des MacMillen Parks ausgeübt und somit wird auch die natürliche Sturmbarriere für die gewaltigen Bäume vernichtet

 

Auf den beiden angelegten Pfaden wandelt man unter grünen Dächern und auch bei sonnigem Wetter erreicht nur wenig Licht den feuchten Waldboden. Die Bäume sind alt, sehr alt, einige über 800 Jahre und teilweise beträgt ihr Durchmesser neun Meter. Der Südpfad führt hauptsächlich durch die Douglastannen. Die mächtigen Zedern findet man auf dem Nordpfad, der zum Cameronsee führt. Speziell am frühen Morgen ist die Stille beeindruckend. Die hohen Bäume schlucken den Lärm der Strasse. Grosse Tautropfen hängen in bemoosten Ästen oder in grossen Farnblättern. Kleine Wasserrinnsale laufen an den mächtigen Stämmen runter und versickern im feuchten Waldboden. Überall funkelt und glitzert es, das wenige Licht bricht sich in den vielen Wassertropfen und reflektiert die Bäume in verschiedenen Farben. Ein einmaliges Erlebnis, das man nicht verpassen sollte.

 

Photos & Story: Sabina Herbst