Spannende Rennen, unsicheres Wetter und tausende von jubelnden Zuschauern auf den Tribünen an den Training-Qualifikations sowie den beiden WM-Läufen am Sonntag in Misano…
98 Führungskilometer für Biaggi
Unmittelbar nach dem Start zum zweiten Lauf bog Tom Sykes als Erster in die erste Kurve ein, dicht verfolgt von Jonathan Rea, Davide Giugliano und Leon Haslam. Trotz trockener Fahrbahn überstanden Leandro Mercado und John Hopkins die erste Runde nicht. Ab da war der Weg für Max Biaggi frei. Diese Position hielt er bis zum Zieleinlauf Unangefochten. Carlos Checa nutzte die Ausfälle kurz nach dem Start. Er hatte ebenso erneut viele Plätze am Start gutgemacht und lag nach der ersten Runde auf Platz sieben. Einer der Pechvögel im zweiten WM-Rennen war Sylvain Guintoli. Ihm rutschte das Vorderrad weg, noch bevor er die Ziellinie zum ersten Mal überqueren konnte. Schon in der zweiten Runde passierte Max Biaggi Jonathan Rea, übernahm sogleich Platz zwei und wich nicht mehr von Sykes Hinterrad. Der BMW-Pilot Marco Melandri fuhr in Checas Spur, woraufhin der amtierende Weltmeister abflog und im Kies landete, sein Gefährt aufstellte und wieder weiterfahren konnte, doch nach einer weiteren Runde trotzdem aufgeben musste. Fast gleichzeitig übernahm Max Biaggi die Führung. Ohne Wiederkehr musste Lorenzo Zanetti an die Box zurück . Nur kurze Zeit später stürzte Leon Camier, der sein Rennen aber wieder aufnehmen konnte. In der sechsten Runde flog ein weiterer Ducati-Pilot, Giugliano auf dem dritten Platz liegend in Kurve 16 ab, wodurch Leon Haslam auf BMW in die Top-3 vorrückte. Mit einem beträchtlichen Vorsprung zog Max Biaggi Runde um Runde seinem fast 100% sicheren Sieg entgegen. Auch Kawasaki blieb nicht verschont, David Salom stürzte, musste das Rennen frühzeitig beenden und wurde ins Medical Center gebracht. Das Honda – BMW-Duo Rea und Haslam liessen Sykes hinter sich, der wiederum von Ayrton Badovini, Marco Melandri und Eugene Laverty bedrängt wurde. Badovini und Melandri kämpften sich eine Runde später ebenso am Kawasaki-Fahrer vorbei, der trotz starker Anfangsleistung erneut mit seinen abbauenden Reifen Haderte. Der zweite Aprilia-Pilot Chaz Davies stürzte acht Runden vor Rennende, nur einige Kurven später flog auch sein Team-Kollege Eugene Laverty ab. Der Aprilia-Pilot brachte seine Maschine wieder auf Kurs, kehrte nach vier weiteren Runden aber trotzdem in die Box zurück. Schliesslich fuhr Biaggi mit über fünf Sekunden Vorsprung über die Ziellinie und baute seine WM-Führung weiter aus. Rea sicherte sich vor Haslam den zweiten Platz. Haslams Teamkollege Melandri folgte als Vierter. Badovini komplettierte die Top-5. Michel Fabrizio sicherte sich Rang sechs vor Sykes, der mit seiner ZX-10R nicht mehr viel ausrichten konnte. Loris Baz beeindruckte mit Platz acht vor Jakub Smrz und Matteo Baiocco. Maxime Berger und Hiroshi Aoyama folgten auf den Plätzen elf und zwölf. Niccolo Canepa, John Hopkins und Camier kassierten die letzten Punkte.
Resultate Superbike WM 2er Lauf :
1. Max Biaggi (Aprilia)
2. Jonathan Rea (Honda)
3. Leon Haslam (BMW)
4. Marco Melandri (BMW)
5. Ayrton Badovini (BMW)
6. Michel Fabrizio (BMW)
7. Tom Sykes (Kawasaki)
8. Boris Baz (Kawasaki)
9. Jakub Smrz (Ducati)
10. Matteo Balocco (Ducati)
11. Maxime Berger (Ducati)
12. Hiroshi Aoyama (Honda)
13. Niccolo Canepa (Ducati)
14. John Hopkins (Suzuki)
15. Leon Camier (Suzuki)
16. Leandro Mercado (Kawasaki)
17. Federico Sandi (BMW)
RET Eugene Laverty (Aprilia)
RET Chaz Davies (Aprilia)
RET David Salom (Kawasaki)
RET Davide Giugliano (Ducati)
RET Carlos Checa (Ducati)
RET Lorenzo Zanetti (Ducati)
RET Sylvain Guintoli (Ducati)
Ein Trio kämpft um den Sieg
Den besten Start erwischte Jonathan Rea im ersten Superbike-Lauf am Morgen. Gleich in der ersten Kurve liess er Tom Sykes, Davide Giugliano und Leon Haslam hinter sich. Favorit Max Biaggi lag nach der ersten Runde auf Rang sechs, Carlos Checa belegte Position neun. Leon Haslam zog an Giugliano vorbei aber Ayrton Badovini verteidigte seinen fünften Rang eisern, hatte nach wenigen Runden aber keine Chance mehr Marco Melandri hinter sich zu halten, der mit neuen Rundenrekorden immer weiter und stetig nach vorn kam. Max Biaggi, Carlos Checa und Eugene Laverty standen als nächste am BMW-Piloten an. Im Duell mit Badovini kam Checa in Runde sechs von der Strecke ab und fiel auf Platz acht zurück. Währenddessen konnte sich Rea an der Front etwas frei fahren, Biaggi drängte sich an Ayrton Badovini vorbei und ging auf die Jagd zur Spitzengruppe. Um Platz sieben „stritten“ sich Checa und Badovini. Zur Rennmitte kämpfte sich Haslam an Sykes vorbei. Jonathan Rea hatte sich derweilen schon knapp zwei Sekunden abgesetzt und auch Giugliano, Melandri, Biaggi und Checa konnten Sykes überhohlen. Zwölf Runden vor Rennende drängte Ducati-Pilot Davide Giugliano sogar an Suzuki-Fahrer Leon Haslam vorbei Hinter ihn klemmte sich Biaggi und beide konnten die Lücke auf Rea schliessen. Neun Runden vor Schluss waren sie wieder dicht am Führenden dran. Checa konnte Haslam ebenso hinter sich lassen und lag zwischenzeitlich auf Rang vier. Eine weitere Runde später schoss Ducati-Pilot Davide Giugliano an Rea vorbei und führte zum ersten Mal ein Superbike-Rennen an. Biaggi und Checa drängten sich dahinter. Rea fiel auf Platz vier zurück und konnte die Pace der Top-3 nicht mehr mitgehen.
Biaggi und Giugliano griff drei Runden vor Rennende an und löste ihn von der Spitze ab, Calos Checa tat es dem Italiener gleich. Vor den zwei letzten zu fahrenden Runden kehrte Melandri in die BMW-Box zurück, auch Haslam war extrem zurückgefallen. Richtih heiss wurde es zwischen den beiden Altmeistern an der Spitze. Verbissen versuchte Checa an Biaggi vorbeizukommen, hatte aber keine Chance mehr die Spitze zu übernehmen.
Biaggi gewann den ersten Lauf nur 0.305 Sekunden vor Checa. Giugliano kletterte mit Platz drei ein zweites Mal in seiner Rookie-Saison aufs Podest. Sykes kämpfte sich noch bis auf Platz vier durch, Rea komplettierte die Top-5. Chaz Davies zeigte eine ebenso starke Rookie-Leistung und sicherte sich Platz sechs vor Laverty und Sylvain Guintoli. Jakub Smrz und Leon Camier sicherten sich als letzte noch Plätze innerhalb der besten Zehn. Badovini war bis auf Rang elf zurückgefallen, Haslam sogar auf zwölf. Maxime Berger, Michel Fabrizio und Matteo Baiocco nahmen die letzten Punkte mit.
Resultate Superbike WM 1er Lauf
1. Max Biaggi (Aprilia)
2. Carlos Checa (Ducati)
3. Davide Giugliano (Ducati)
4. Tom Sykes (Kawasaki)
5. Jonathan Rea (Honda)
6. Chaz Davies (Aprilia)
7. Eugene Laverty (Aprilia)
8. Sylvain Guintoli (Ducati)
9. Jakub Smrz (Ducati)
10. Leon Camier (Suzuki)
11. Ayrton Badovini (BMW)
12. Leon Haslam (BMW)
13. Maxime Berger (Ducati)
14. Michel Fabrizio (BMW)
15. Matteo Baiocco (Ducati)
16. Hiroshi Aoyama (Honda)
17. John Hopkins (Suzuki)
18. Niccolo Canepa (Ducati)
19. Leandro Mercado (Kawasaki)
20. Federico Sandi (BMW)
RET Marco Melandri (BMW)
RET Loris Baz (Kawasaki)
RET David Salom (Kawasaki)
RET Lorenzo Zanetti (Ducati)
Überraschung im Superpole – Tom Sykes erarbeitete sich seine fünfte Pole
Der Regen kurz zuvor hatte dafür gesorgt, dass die Superpole zur nassen Session erklärt und ein weiteres Mal in dieser Saison auf zwei 20 Minuten lange Durchläufe abgekürzt wurde. Obwohl Davide Giugliano im letzten Freien Training gestürzt und Carlos Checa die Bestzeit gefahren hatte, lag grosse Spannung am Samstagnachmittag in Misano in der Luft. Überraschend dominierte Tom Sykes deutlich. Der Brite konnte sich mit einer schnellsten Runde von 1:35.375 Minuten seine fünfte Pole in dieser Saison sichern. Neben ihm starten Jonathan Rea, Ayrton Badovini und Giugliano aus der Ersten Reihe. Der italienische Wildcard-Pilot Matteo Baiocco legte eine erste Bestzeit vor, lagen die ersten Rundenzeiten etwa zehn Sekunden hinter denen am Morgen. Baiocco wurde trotzdem schnell von der Spitze verdrängt, ähnlich sah es auch bei den Rundenzeiten aus, die extrem schnell nach unten geschraubt wurden.
Die Qual der Wahl mit den Reifen – während Jakub Smrz, Carlos Checa und Max Biaggi noch auf Regenreifen um die Spitze kämpften, fuhr Rea einfach mit Slicks aus der Box raus und brannte in seiner ersten fliegenden Runde eine neue Top-Zeit in den Asphalt. Einige Piloten kehrten daraufhin in ihre Box zurück, um ebenso Slicks aufzuziehen – alles eine Frage des Timings.
Sykes beherrschte das Zeit-Management schliesslich am Besten und beendete die Erste Superpole mit einer Bestzeit von 1:36.286 Minuten. Nur knapp vier Zehntelsekunden hinter dem Briten folge Rea. Trotz dem Sturz am Morgen hatte sich Giugliano wieder gefangen und schaffte es auf Platz drei vor Sylvain Guintoli. Badovini, Smrz, Leon Haslam und Eugene. Laverty schafften es als letzte in die Superpole 2.
Die Meisterschaftsspitze aus Checa, Biaggi und Melandri hatten sich gemeinschaftlich verabschiedet. Baiocco wird demnach die dritte Startreihe am Rennsonntag anführen. Auch Biaggi steht gemeinsam mit Loris Baz und Michel Fabrizio nur in Reihe drei. Melandri folgt noch etwas weiter hinten und wird beide Rennen gemeinsam mit Leon Camier, Lorenzo Zanetti und Checa aus Startreihe vier angehen. Checa kehrte über sein Timing wütend in die Althea-Box zurück.
9. Matteo Baiocco
10. Max Biaggi
11. Loris Baz
12. Michel Fabrizio
13. Marco Melandri
14. Leon Camier
15. Lorenzo Zanetti
16. Carlos Checa
Den zweiten Durchgang führten Guintoli und Haslam zunächst an, doch auch Smrz, Rea und Sykes konnten sich weiter verbessern. Guintoli rutschte neun Minuten vor Ende das Vorderrad weg. Er landete im Kies und konnte keinen weiteren Versuch starten. Bereits nach zwei Minuten schaffte Sykes seine schnellste Runde von 1:35.375 Minuten und konnte diese Bestzeit bis zum Ende verteidigen.
Nur sechs Zehntelsekunden langsamer als der Kawasaki-Pilot ordnete sich Rea auf dem zweiten Platz ein. Badovini zeigte eine starke Leistung und fuhr mit sieben Zehnteln Rückstand auf Sykes ebenso in die erste Startreihe. Giugliano rettete mit Platz vier die Ducati Ehre. Smrz wird die zweite Startreihe am Sonntag dank der fünftbesten Zeit anführen, gefolgt von Haslam, Laverty und Guintoli.
Resultate Qualifying:
1. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 1:35.375
2. Jonathan Rea (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 1:35.991
3. Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 1:36.083
4. Davide Giugliano (Althea Racing) Ducati 1098R 1:36.147
5. Jakub Smrz (Liberty Racing Team Effenbert) Ducati 1098R 1:36.183
6. Leon Haslam (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 1:36.283
7. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 1:36.365
8. Sylvain Guintoli (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 1:36.559
Reportage: Andrea Derungs
Bilder: D. Peter/Linsenreflektion.ch & A. Derungs