Die Sixday-Nights, das traditionelle Zürcher Sechstagerennen vom 30. November bis 3. Dezember 2011 erfindet sich neu. Vier Nächte voller spannenden Zweikämpfen, sportlichen Spitzenleistungen und einmaliger Atmosphäre mit Showacts verwöhnen das anspruchsvolle Publikum im Hallenstadion Zürich-Oerlikon.
Lokalmatador Marvulli/Keisse dominieren die erste Nacht
Nach insgesamt 320 Runden, verteilt auf zwei Américaine-Rennblöcken führt das Schweizer-Belgien-Skoda-Duo Franco Marvulli-Iljo Keisse mit 63 Punkten. Mit bereits zehn Punkten Rückstand, mit 53 Punkten, platzierten sich Dillier Silvan SUI und Glenn O`Shea AUS für das Lerch & Partner knapp vor dem Vorjahres-Titelverteidiger-Duo Danilo Hondo und Robert Bartko aus Deutschland mit 51 Punkten. Das Team Haba mit Tim Mertens und Kenny De Ketele aus Belgien heisst der Punktestand nach der ersten Renn-Nacht 49 Punkte. Bereits eine Runde Rückstand und mit 44 Punkten steht das ewz-Team Leif Lampater und Christian Grasmann auf Platz 5. Ebenfalls mit einer Runde Rückstand und mit 35 Punkten platzert sich das Duo Hotel Krone Unterstrass, Marc Hester und Jesper Morko aus DEN dicht gefolgt Danny Stam und Léon van Bon mit 33 Punkten. Das jetzte Team mit nur einer Runde Rückstand sind die Brüder Martin und Vojtech Hacecky mit 26 Punkten. Das Duo aus Deutschland Robert Bengsch und Marcel Barth können nach zwei Runden Rückstand nur noch 6 Punkte gutschreiben. Mit 14 Punkten aber 3 Runden Rückstand platzert sich das Schweiz-Austria-Duo Bernhard Oberholzer und Andreas Müller auf dem drittletzten Platz vor Dominik Stucki SUI und Benjamin Edmüller mit vier Runden Rückstand und 16 Punkten. Das Tabellenschlusslicht in der ersten Renn-Nacht sind die beiden Schweizer Alexander Aeschbach und Dominique Stark mit sechs Runden Rückstand und 12 Punkten.
Disziplinenkatalog – Madison/Américaine
Zwei Fahrer bilden eine Mannschaft (bei einigen Veranstaltungen, beispielsweise Stuttgart, Rotterdam, früher Zürich wird auch in Dreier-Mannschaften gefahren). Im Prinzip funktioniert das Rennen wie ein Staffellauf in der Leichtathletik. Von den beiden (oder drei) Fahrern befindet sich immer nur einer im Rennen, das heisst in der Wertung. Die Fahrer lösen sich ab, grundsätzlich kann die Ablösung nach beliebiger Distanz erfolgen. Da jedoch in der Regel beide Fahrer auf der Bahn bleiben, überrundet ständig der eine Fahrer den anderen und die Ablösung erfolgt aufgrund des Geschwindigkeitsverhältnisses – ca. 35 : 50 – etwa alle zwei bis zweieinhalb Runden.
Eine besondere technische Schwierigkeit stellt beim Zweier-Mannschaftsfahren die Ablösung dar. Da der im Rennen befindliche Fahrer sich gewöhnlich dem ablösenden Fahrer mit sehr viel höherer Geschwindigkeit nähert, ist es effizienter, ihm den „Schwung“ in irgendeiner Form mitzugeben, als die Energie wie beim Ablösen „auf Sicht“ verpuffen zu lassen. Heute geschieht dies durch den sog. Schleudergriff, bei dem der vordere Fahrer sich an der ausgestreckten Hand des von hinten kommenden Fahrers „abzieht“.
Da in den Madisons die entscheidenden Rundengewinne und -verluste erzielt werden, handelt es sich bei diesen Wettbewerben um das Herzstück eines Sechstagerennens.
Programm erste Nacht:
Mittwoch, 30.11.2011 Türöffnung 18:00 – 24:00 Uhr
18:15 Mannschaftsvorstellung Amateure
18:25 Startschuss IGOR Amateur 6-Tagerennen
19:10 Mannschaftsvorstellung Profis
19:40 Startschuss zu den Sixday-Nights 2011
19:41 Américaine 100 Runden
20:05 Bicycle Holidays Max Hürzeler Steherrennen 100 Runden
20:27 1. Wertung
20:40 Skoda Américaine 220 Runden
21:30 Ehrung Schweizer Radsportler des Jahres 2011
21:55 Blumen Remund Ausscheidungsfahren
22.10 Mobau Rundenzeitfahren
22:40 Showtime/Konzert I QUATTRO
23:10 2. Wertung
23:25 Ballustraden-Sprint
23:35 Dernyrennen 1. Lauf
23:50 Dernyrennen 2. Lauf
00:00 Rennschluss
Tradition respektieren, aber mit der Zeit gehen
Die Geschichte der Sechstagerennen, die Ende des 19. Jahrhunderts beginnt, zeigt, dass diese spezielle Art von Radsport-Spektakel schon längst verschwunden wäre, hätten die Organisatoren ihre Veranstaltung nicht immer wieder dem Zeitgeist, dem sich ändernden Gusto des Publikums angepasst. So sind aus den extremen Marathonprüfungen im Laufe von über hundert Jahren Rennen mit allnächtlich nur wenige Stunden dauernden, klar strukturierten Programmen geworden. Oder mit andern Worten: Der Mythos der Sechstagerennen hält der Realität längst nicht mehr stand.
«Die Tradition respektieren, aber mit der Zeit gehen,» lautete auch das Credo des einstigen Tour-de-France-Direktors Jean-Marie Leblanc. Die Zürcher Organisatoren folgen diesem Kompromiss, indem sie weiterhin Fachwissen und Herzblut einsetzen, um für die legendäre Sixdays-Ambiance zu sorgen – aber nur noch an jenen Abenden, von denen sie glauben, dass das Publikum darauf anspricht.
Steher – Stand nach der 100 Runden
Team 5, Patrick Kos NED und Christian Dippel GER unter dem Patronat Wespe belegen am ersten Rennabend den ersten Rang. Gefolgt vom Schweizer-Duo Peter Jörg und René Aebi vor Giuseppe Atzeni SUI und André Dippel Deutschland. Das Skoda-Team Florian Fernow und Helmut Baur GER belegen den vierten Schlussrang vor Reto Frey SUI und Thomas Baur GER. Das Planzer-Suisse-Team mit Mario Birrer und Felix Weiss bilden das Tabellenschlusslicht.
Eine Idee mit langem Atem – Volksfest oder Sportwettkämpfe
Die Idee für ein Sechstagerennen stammt ursprünglich aus England, wo es seit 1875 als „Produkttest“ für Hochräder in Birmingham ausgetragen wurde. Zunächst waren nur Einzelfahrer am Start, die von montags bis samstags zwölf Stunden am Tag um eine Bahn fuhren. Wegen der Sonntagsruhe waren die Rennen auf sechs Tage beschränkt.
1879 wurde das Sechstagerennen in die USA exportiert und fand auch dort als Einmann-Rennen rund um die Uhr statt. Jeder Fahrer fuhr für sich und konnte entscheiden, wann er fahren oder ruhen wollte. Am Ende der sechs Tage gewann der Fahrer mit den meisten zurückgelegten Kilometern. Häufig waren die Rennen schon nach wenigen Tagen entschieden, da die Fahrer 100 Kilometer und mehr auseinander lagen. Schon 1881 wurde ein Ein-Mann-Sechstagerennen auf Hochrädern auch in Australien, in Melbourne, ausgetragen. In den USA gab es 1896 ein Sechstagerennen mit weiblicher Beteiligung, ein Jahr später in Grossbritannien sogar ein Zwölf-Tage-Rennen, bei denen die Teilnehmerinnen jedoch täglich nur zwei bis vier Stunden fuhren. Es siegte die Fahrerin, die an den sechs Tagen die größte Distanz zurückgelegt hatte.
Diese Form des Sechstage-Rennens erwies sich jedoch als unattraktiv für die Zuschauer. Die Veranstalter des New Yorker Rennens verbreiteten 1898 in der Presse, dass Fahrer aufgrund der unmenschlichen Anstrengung wahnsinnig geworden seien. Die Zuschauer wollten sich selbst ein Bild machen, so dass der Madion Square Garde am Folgetag gut besucht war. Auf Dauer sah man jedoch im Einzelwettbewerb keine Möglichkeit, die Zuschauer zu begeistern. Deshalb wurde im Jahr darauf von den Veranstaltern das Gerücht gestreut, dass die New Yorker Polizei eine derartige Menschenschinderei nicht mehr dulden würde. Aus diesem Grund sei man nun gezwungen, Zweierteams starten zu lassen. Sechstagerennen gibt es in Europa während der Wintersaison in einer Vielzahl von Städten, besonders aber in Deutschland. Bekannt sind heute vor allem die Rennen in Dortmund, Berlin, Bremen, Stuttgart, München. im übrigen Europa: Grenoble, Kopenhagen, Amsterdam, Rotterdam, Zürich und Gent.
Bereits ab 1939 wurden im Hallenstadion Radrennen veranstaltet doch erst 1954 ging das erste Zürcher 6-Tagerennen über die legendär schnellen Bretter. 52 Weltrekorde und 49 6-Tagerennen später musste die Bahn dem Umbau der Halle weichen. Trotz aller Wehmut der Radsportfreunde hat sich die Gesamterneuerung des Hallenstadion gelohnt. Modern und zweckmässig präsentiert sich die grösste Eventhalle der Schweiz heute.
Als Einstimmung auf die Olympischen Spiele 2012 war zum ersten Mal seit rund 30 Jahren wieder ein Sechstagerennen vom 2. bis 7. März 2010 in London geplant[, dass jedoch auch mangels Sponsoren abgesagt werden musste.
Mannschaftsaufstellung IGOR Amateur U23 Talents Cup
Jan Keller SUI 20 & Stefan Küng SUI 18 ProTer Track Team als Mannschaftspatronat
Gaël Suter SUI 19 & Loïc Hugentobler SUI 19, Trois jours d’Aigle
Robert Bickel GER 33 & Fabian Schnaidt GER 21, Mösler + Meier AG Wallisellen
Melvin van Zijl NED 20 & Gert Jan van Immerseel BEL 21, AbZ Werbeartikel AG
Frank Pasche SUI 18 & Lionel Wüst SUI 22, Züri Metzgete GmbH
Casper Degn DEN 19 & Frederik Schwartz DEN 19, Roland Studer AG Bedachung
Benedikt Kendler GER 19 & Michael Schmidt GER 19, Media Direct AG
Colin Stüssi SUI 18 & Fabian Lienhard SUI 18, Flatera Radsport Uster
Jan André Freuler SUI 19 & Lucas Fussnegger GER 19, Restaurant Furtbächli Regensdorf
Samuel Hostmann SUI 21 & Remo Bärlocher SUI 19, Schweizer Rennfahrerverband
Michal Mrâèk CZE 19 & Jakub Filip CZE 19, Swiss Christmas Productions
Chandler Knop USA 18 & Collin Berry USA 18, Die Mobiliar-Generalagentur Peter Tobler Dielsdorf
Mannschaftsaufstellung Profis
Startnummer 1: Franco Marvulli SUI & Iljo Keisse BEL, Skoda
Startnummer 2: Tim Mertens BEL & Kenny De Ketele BEL für Haba
Startnummer 3: Martin Hacecky CZE & Vojtech Hacecky CZE, Habegger
Startnummer 4: Dominik Stucki SUI & Benjamin Edmüller GER, Elektro Material
Startnummer 5: Danny Stam NED & Leon van Bon NED, Rotronic
Startnummer 6: Silvan Dillier SUI & Glenn O’Shea AUS, Lerch & Partner
Startnummer 7: Danilo Hondo GER & Robert Bartko GER, Titelverteidiger, Samsung
Startnummer 8: Bernhard Oberholzer SUI & Andreas Müller AUT, Price
Startnummer 9: Robert Bengsch GER & Marcel Barth GER, Riposa
Startnummer 10: Marc Herster DEN / Jesper Morov DEN, Hotel Krone Unterstrass
Startnummer 11: Leif Lamparter GER & Christian Grasmann GER, EWZ
Startnummer 12: Alexander Aeschbach SUI & Dominique Stark SUI, Burkhalter Group
Mannschaftsaufstellung Steher
Startnummer 1: Peter Jörg SUI & SM René Aebi SUI, Lerch & Partner
Startnummer 2: Mario Birrer SUI & SM Felix Weiss SUI, Planzer
Startnummer 3: Guiseppe Atzeni SUI & SM André Dippel GER, Riverside
Startnummer 4: Reto Frey SUI & SM Thomas Baur GER, Mobiliar
Startnummer 5: Patrick Koos NED & SM Christian Dippel GER, Wespe
Startnummer 6: Florian Fernow GER & SM Helmut Baur GER, Skoda
Bilder: D. Peter/Linsenreflektio.ch
Reportage-Quellennachweis: Wikipedia, A. Derungs