Ich heb ab……
Seit mehreren Jahrzenten fand auch dieses Jahr in den Waadtländer Alpen während neun Tagen am Himmel von Château-D’lex VD, der Heissluftballon-Hauptstadt der Schweiz das farbenprächtige Ballonfestival statt. Rund 70 Heissluftballone mit Piloten aus 15 Nationen zauberten eine bunte, schwebende Kulisse in die verschneite Bergwelt. Über 20‘000 Schaulustige liessen sich über die Tage dieses Spektakel nicht entgehen. Täglich wurden Passagier-Fahren in luftige Höhen angeboten. Ein Erlebnis, dass man sicher nie mehr vergisst. Wem das Ballonfahren zu gemächlich erscheint, hat die Alternative mit einem Helikopter das bunter, fröhliche Treiben aus der Luft zu bestaunen.
Die „Arbeit“ ruft
Die Piloten aus Kanada, Frankreich, England, Belgien, Italien, Monaco, Japan, Nederland, Spanien, Ireland, Luxembuorg, Litauen, Amerika und Russland hatten ihre aufwendige Anreise nicht „nur“ zum puren Vergnügen unternommen. Jeden Tag mussten Prüfungen in Form von Präzisionsflügen absolviert werden.
Bei der „Don Quichotte-Trophäe“ war die Anforderung, von
Château-d’Oex aus, entlang der Sarine das erste Etappenziel im Hof vom Schloss Geyerz zu erreichen. Der zweite markierte Zielpunkt war ein Feld in Nord-Osten des Schlosses, der im Tiefflug anvisiert werden muss. Zum ersten Mal wurde das legendäre Rennen der zwei Gruyères von einem belgischen Piloten gewonnen, Marie-Elisabeth Rosseneu.
Beim Parmigiani-Präzisionsflug, wo es um Zeit und Geschicklichkeit ging, wurde auf dem Abflugfeld eine Zielscheibe in Form eines Mastens mit einem Geschenkpaket an der Spitze positioniert. Die Piloten mussten ihr Gefährt so navigieren, dass das Paket schnellstmöglich eingesammelt werden konnte.
Beim Präzisionswettbewerb der Sponsoren waren Ziele an verschiedenen Orten im Umkreis des Abflugfeldes positioniert. Die Piloten oder ihre Mannschaft versuchten zielgenau einen Marker abzuwerfen oder ihre Körbe punktgenau abzusetzen.
Die weiteste und längste Strecke als Luftpostbrief-Kurier wurde von Château-d’Oex aus mit einer Landungen in der Nähe von St. Moritz bis nach Villeneuve im Kanton Fribourg gemacht.
Steuern ohne Steuerrad
Für Laien ist das Steuern eines Heissluftballons sicher ein „Buch mit sieben Siegeln“, aber es ist möglich. Die erfahrenen Piloten können Einfluss auf Fahrtrichtung und Geschwindigkeit nehmen, indem sie sich in unterschiedliche Höhen und voneinander unterscheidende Windrichtungen bewegen. Durch betätigen des Brenners wird zudem die Höhe und Geschwindigkeit beeinflusst. Allgemein beim Ballonfahren als auch bei Wettbewerben und Präzisionsprüfungen wird durch gezieltes Steigen oder Sinken die vorhandenen Windgegebenheiten ausgenutzt, um mit so wenig wir möglichen Korrekturen das Ziel zu passieren.
Spannendes Drum und Dran auch unter der Woche
Einen fixen Termin im Programm hatten die Organisatoren auch dieses Jahr wieder am Mittwochnachmittag für die Kinder eingeräumt. Mit gesicherten Fesselballonen konnten die Kleinen die grosse Welt von oben bestaunen. Wer sich nicht in die Lüfte traute, konnte aber Modellballone steigen lassen.
Leider musste auch diese Jahr der in der Nacht veranstaltete Night Glow, wo die Ballone zauberhaft beleuchtet sind, wetterbedingt abgesagt werden.
Die „Voltiere Unlimited Freestyle-Show“ vom Berufspiloten Jerome Cosin konnte mit seiner Extra 330 Sc die begeisterten Zuschauer in ihren Bahn ziehen.
Für die Schweiz startete Raphaël Zuccolo HB-QPI mit einem
Pays d’Enaut-Ballon wie auch Xavier Deal HB-QPE.
François Chappuis HB-QPR mit seinem Parmigiani-Ballon,
Jean-Laurent Freudiger HB-QLW mit dem BCV-Ballon und der Kanadier Pierre Gariépy HB-QLK mit dem auffälligen Honda- Ballon präsentierten sich wirkungsvoll als Hauptsponsoren am Himmel.
Super Speziell
Die „normalen“, farbenprächtigen Ballonhüllen waren am Himmel schon ein Augenschmaus. Doch die Spezialform-Ballone setzten dem ganzen Event wieder einmal die Krone auf. Joaquin Boet konnte wirklich mit seiner riesigen Champagner-Flasche abheben. Vor einem traumhaften Bergpanorama kommt doch so ein Cüpli sehr gelegen. Das der Pilot und die Mitfahrenden sicher wieder auf das Ladegelände finden, hatte Sébastien Théfaut-Subéry aus Frankreich sicherheitshalber den riesigen Leuchtturm mitgebracht. Der „Jöh-Preis“ hätte bei den Zuschauern sicher die Ladysun von Philippe Lesley und der bunte Käfer von Nicolas Lefrance aus Frankreich bekommen. Aber auch der fliegende Pirat von Martin Cowling aus Grossbritanien, der lächelnde Löwe von Jean-Marie Reck aus Frankreich zählten neben den beiden tierischen Ballonhüllen von Benjamin Senn aus der Schweiz zu den schwebenden Lieblinge der Kinder und Fotografen.
Ich heb ab…
Von unserer Seite geht ein ganz grosses Dankeschön an das OK und den Piloten Girts Vilks aus Letonia. Mit seinem Imt-Ballon chauffierte er uns gekonnt und sicher durch die Lüfte und über die immer näher kommenden Häuser der das Kirchendach. Ein Abenteuer der ganz speziellen Art.
39. Internationale Ballon-Festival von 21 bis 29 Januar 2017
Bilder: D. Peter/Linsenreflektion.ch & Andrea Derungs